Contrarian Strategie (antizyklisches Investieren)
Ist eine Anlagestrategie, bei der Anleger versuchen die breite Masse zu ignorieren und die Gegenposition vom Mainstream einzunehmen, das heißt antizyklisch zu agieren. Bei schlechter Marktstimmung wird tendenziell gekauft und bei guter eher verkauft. Die Grundidee dahinter ist, dass die Mehrheit der Anleger in der Regel falsch liegt. So kauft die Mehrheit der Anleger Wertpapiere auch noch zu Preisen, die fundamental nicht mehr gerechtfertigt sind. Genauso irrational agieren sie bei Verkäufen. Die Anleger verkaufen aus Angst auch dann Wertpapiere, wenn diese bereits unter ihrem „fairen Wert“ notieren. Diese Strategie wird auch Mean-Reversion-Strategie genannt und ist nur für psychisch starke Anleger geeignet, da sehr gute Nerven für diesen Investmentstil erforderlich sind.
Long/Short Strategie
Die "Long/Short-Equity" Strategie ist eine der populärsten Hedgefonds-Strategien. Das Charakteristikum dieser Strategie besteht darin, dass unterbewertete Aktien gekauft und gleichzeitig überbewertete Aktien leer verkauft werden. Der Anleger spekuliert, dass sich die gekauften Unternehmen in Zukunft besser entwickeln als die gleichzeitig verkauften. Die hierbei eingegangenen Positionen können zusätzlich noch durch Fremdkapital finanziert werden. Das erhöht das Risiko der Strategie allerdings erheblich.
Global Makro Strategie
Dieser Investmentstil unterliegt nahezu keinen Beschränkungen. Die Entscheidungsfindung basiert auf der Prognose gesamtwirtschaftlicher Entwicklungen, den sogenannten Global Makro Trends. Als berühmtester Vertreter dieser Strategie gilt George Soros. Soros hat mit seinem Quantum Fonds im Jahre 1992 gegen den aus wirtschaftlicher Sicht überhöhten Kurs des Pfund innerhalb des Europäischen Währungssystems (EWS) spekuliert. Der Versuch Großbritanniens, den Pfund-Kurs durch Stützungskäufe zu stabilisieren, scheiterte und der Britische Pfund musste abwerten, was den Quantum Fonds ca. eine Milliarde Dollar Gewinn einbrachte.
Low Five Dividend Strategie
Ist eine Anlagestrategie für Aktien und verfolgt das Ziel, durch die Auswahl von Aktien nach der Höhe der Dividendenrendite eine bessere Performance zu erzielen als der Gesamtmarkt, der durch einen Index abgebildet wird. Langfristig erzielt die Strategie meist bessere Ergebnisse als mit einer Veranlagung, welche in einen Vergleichsindex investiert.
Gebert-Börsenindikator Strategie
Der Gebert-Indikator liefert Investoren ein Signal, ob in den deutschen Aktienmarkt (DAX) investiert werden soll oder nicht.
Folgende Investmentmöglichkeiten bestehen:
- Long Dax (Kauf)
- Short Dax (Verkauf)
- Nicht investieren (100 % Cash) am Anfang der Strategie (d.h. vor dem ersten Signal)
Er besteht aus vier Komponenten, welche in einem Punktesystem aggregiert sind:
- Eurozinsen
- Inflationsrate
- Euro/US-Dollar FX-Rate
- Saisonalität (Grundidee ist die Börsenweisheit „Sell in May and go away“)
Der Indikator kann höchstens vier Punkte erreichen, das Minimum beträgt null. Fallende Eurozinsen bringen einen Punkt. Sinkende Inflationsraten und eine fallende Euro/US-Dollar FX-Rate im Jahresvergleich (letzten 12 Monate) wirken sich positiv aus und bringen ebenfalls je einen Punkt. Ein Saisonalitätspunkt wird für den Zeitraum von November bis April hinzugefügt. Ein Kaufsignal ergibt sich, wenn die Summe drei oder vier Punkte beträgt, null oder eins zeigt ein Verkaufssignal an. Zwei Punkte sind neutral und belassen den aktuellen Punktestand unverändert.
Autor
Mag. (FH) Günther Kornfellner, CFA, CAIA
Börsenhändler
Raiffeisen Centrobank AG