Kurzdoku: Vom Parkett bis ins Netzwerk – 250 Jahre Wiener Börse

Anlässlich des 250. Jubiläums leitet Historiker und Universitätsprofessor Peter Eigner einen Stadtrundgang zu den historischen Adressen der Börse durch die Wiener Innenstadt. 1771 trafen die ersten Börsenhändler am Kohlmarkt ein, um Staatsanleihen zu handeln. Die Gründung der Börse hatte die Stärkung des Vertrauens in das neu entstandene Papiergeld zum Zweck. Danach zog die österreichische Nationalbörse in ihrer 250-jährigen Geschichte oftmals um.

Der erste Firmensitz befand sich am Kohlmarkt 12, wo er bis 1801 verblieb. Es folgten der Bauernmarkt 2-4 (1801-1812), die Weihburggasse 4 (1812-1841 bzw. 1843-1855) sowie der Minoritenplatz 3 im Palais Ulfeld, dessen heutige Gestalt Teile des Dietrichsteinpalais und des Bundeskanzleramts ausmachen. Von 1855 bis 1872 fand sie Heimat im heute als Palais Ferstel bekannten Gebäude in der Herrengasse 14, welches mit der Intention als Nationalbank- und Börsengebäude errichtet wurde. Ab 1872 übersiedelte man für fünf Jahre in ein provisorisches Börsengebäude als Holzriegelbau am Deutschmeisterplatz. Darauf folgte die Fertigstellung des historischen Börsengebäude von Theophil Hansen, welches vielen als „Alte Börse“ bekannt ist und das Bild der Wiener Ringstraße noch immer stark prägt. Der Firmensitz verblieb dort ganze 121 Jahre bis 1998 Übersiedlungen in die Strauchgasse 3 und Wallnerstraße 8 stattfanden. Seit 2002 ist die heutige Wiener Börse nun in letzterer Adresse, also der Wallnerstraße 8 im Palais Caprara-Geymüller, in bester Lage im ersten Bezirk, beheimatet.

Seit mehr als 20 Jahren findet der Handel vollelektronisch statt, schafft aber – genau wie damals – durch klare Regeln Transparenz und Vertrauen. Einblicke in den Börsenhandel im 21. Jahrhundert geben Christoph Boschan, CEO der Wiener Börse und Heike Arbter, Vorständin der Raiffeisen Centrobank und Aufsichtsratsvorsitzende des Zertifikate Forums.

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Peter Eigner, Wirtschaftshistoriker Universität Wien

„In den ersten Jahren nach ihrer Gründung erlebte die Wiener Börse ein Nomadendasein. Insgesamt ist von nahezu 15 bis 20 unterschiedlichen Adressen auszugehen.“

Fotos vom Stadtrundgang und Orte des Handelsgeschehens

Heike Arbter, Vorstandsmitglied Raiffeisen Centrobank AG

„Seit der Entstehung des Computerhandels sind Handelssysteme immer schneller und effizienter geworden. Heute ist der Handel vollelektronisch und weltweit zugänglich.“