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Versicherer steuern neues Klimaziel an

Emanuel Lampert | Börsen-Kurier

Acht große Konzerne wollen ihre Portfolios bis 2050 auf „Netto-Null-Emission“ trimmen.

Die CEOs globaler Versicherer und Rückversicherer haben unter der Ägide des UN-Umweltprogramms (UNEP) eine „Allianz“ geformt, die den Übergang zu einer „Netto-Nullemissions-Wirtschaft“ beschleunigen soll. Dies teilte das UNEP in der Vorwoche mit. Der „Net-Zero Insurance Alliance (NZIA)“ gehören acht Unternehmen an: Axa Group, Allianz SE, Aviva plc, Generali Group, Münchener Rückversicherungs-AG (Munich Re), Scor SE, Swiss Re Group and Zurich Insurance Group. Den Vorsitz führt die Axa. Die Teilnehmer bekennen sich dazu, ihre Underwriting-Portfolios bis 2050 auf Netto-Null-Treibhausgasemissionen umzustellen. Jedes Unternehmen entscheidet selbst, wie es dieses Ziel erreicht. Außerdem setzt sich jedes Mitglied auf wissenschaftlicher Basis in Fünfjahresabständen Etappenziele und berichtet jährlich und öffentlich über seine Fortschritte.

Konkrete Ansätze

Was sind die konkreten Ansätze, um die gesteckten NZIA-Ziele zu erreichen? Unter anderem werden die folgenden Möglichkeiten aufgezählt:
• Zeichnungskriterien für die treibhausgasintensivsten Aktivitäten in ihren Underwriting-Portfolios setzen,
• Austausch mit (potenziellen) Kunden mit den treibhausgasintensivsten Aktivitäten über deren Dekarbonisierungs- und Netto-Null-Strategien,
• Entwicklung und Angebot von (Rück-)Versicherungslösungen für emissionsarme und -freie Technologien und nachhaltige Lösungen, die Treibhausgasemissionen absorbieren,
• Verbesserung des Schadenmanagements in einer für die Umwelt nachhaltigen Weise und
• Integration von Netto-Null- und dekarbonisierungsbezogenen Kriterien in ihren Risikomanagement-Rahmen.

GFANZ und NZAOA

Wie der Mitteilung weiter zu entnehmen ist, will sich die NZIA der „Glasgow Financial Alliance for Net Zero“ (GFANZ) anschließen. Die GFANZ versammelt weitere Netto-Null-Initiativen aus dem gesamten Finanzsystem. Bereits seit 2019 gehören die acht Gründungsmitglieder der NZIA der damals ins Leben gerufenen „Net-Zero Asset Owner Alliance“ (NZAOA) an. In diesem Rahmen setzen sie sich Ziele für die Dekarbonisierung ihrer jeweiligen Anlageportfolios.

NZIA soll größer werden

Zusammen mit den Regierungen haben die Versicherungsindustrie und der Finanzsektor die Macht und die Verantwortung, die Entwicklung Richtung „Netto-Null“-Wirtschaft und „nachhaltiger Zukunft für alle“ voranzutreiben, sagte UNEP-Exekutivdirektorin Inger Andersen anlässlich der Bekanntgabe der NZIA-Gründung. Sie zeigte sich erfreut, „dass führende Versicherer die Netto-Null-Bemühungen in ihr Kernversicherungsgeschäft einbetten“. Zugleich ersuchte sie die übrige globale Versicherungsindustrie, „auf den Klimanotstand zu reagieren“ und dem Beispiel der NZIA-Gründer zu folgen.

Beim UNEP gibt man sich jedenfalls zuversichtlich, dass der NZIA-Mitgliederkreis bis zur Mitte Herbst stattfindenden UN-Klimakonferenz 2021 um weitere Versicherer und Rückversicherer sowie Makler und andere Akteure des Versicherungsmarktes aus der ganzen Welt anwachsen wird.

 

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