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Unternehmen entdecken grüne Anleihen

Christian Sec | Börsen-Kurier

Immer öfter begeben österreichische Konzerne nachhaltig gelabelte Bonds.

Grüne Anleihen erlebten gerade während der Coronakrise einen sehr großen Aufschwung. 2019 lag das Emissionsvolumen von Green Bonds weltweit noch bei rund 270 Milliarden US-Dollar. 2021 war es, laut Daten von Statista, bereits auf 580 Milliarden US-Dollar angewachsen. Mit den grünen Bonds wollen sich Unternehmen Geld für umweltfreundliche Projekte, wie erneuerbare Energien, Energieeffizienz, sauberes Wasser und umweltfreundliche Infrastruktur, beschaffen

Auch österreichische Firmen bedienen sich dieser neuen Art der Finanzierung immer häufiger. Nachdem der Immobilienentwickler UBM-Development bereits im Jahr 2021 zwei Sustainability-Linked-Anleihen mit einem Gesamtvolumen von 250 Millionen Euro begeben hatte, wurde in diesem Jahr erstmals ein reiner Green Bond in der Höhe von 50 Millionen Euro (Kupon mit 7 %, Laufzeit: vier Jahre) emittiert. Die Nettoerlöse werden ausschließlich zur Finanzierung grüner Projekte mit eindeutigem Umweltnutzen verwendet. Dabei ist das Unternehmen laut Prospekt verpflichtet, ein Jahr nach der Emission einen von unabhängiger Seite geprüften Bericht zu veröffentlichen, in dem beschrieben wird, wie die Mittelverwendung stattgefunden hat. Konkret wird von Seiten der UBM angedacht, in drei Projekte zu investieren: dem UBM-Leopoldquartier, „UBM Timber Peak“ und „Village im Dritten“. Der Fokus liegt insbesondere im Einsatz erneuerbarer Energien, in der energieeffizienten Gebäudegestaltung sowie im Holzbau. 

Auch Versicherer investieren in grüne Projekte

Etwas früher als UBM haben Versicherungen Green Bonds für sich entdeckt. Die erste Assekuranz Österreichs, die einen grüne Anleihe begab, war die Uniqa, die bereits 2020 und 2021 ihre ersten beiden grünen Anleihen emittierte. Insgesamt lag das Emissionsvolumen für die beiden Bonds bei 575 Millionen Euro. Die erste grüne Anleihe mit einem Emissionsvolumen von 200 Millionen Euro wurde innerhalb von rund eineinhalb Jahre nach der Emission vollständig refinanziert. Dabei wurde der große Teil in Windkraftanlagen (88 Millionen Euro) sowie in Photovoltaikanlagen (96 Millionen Euro) investiert, wie der Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens zeigt. 

2021 begab auch die VIG eine Nachhaltigkeitsanleihe in der Höhe von 500 Millionen Euro, mit einem Kupon von 1,0 % und einer Laufzeit von 15 Jahren. Rund 80 % flossen in grüne Projekte, 20 % in soziale Vorhaben. Wie der Nachhaltigkeitsbericht der VIG ausweist, wurde mit 215,7 Millionen Euro, und damit der Großteil, in ökologisch nachhaltige Büro- und Wohngebäude investiert. 92 Millionen Euro flossen auch in fünf österreichische Projekte für bezahlbares Wohnen, die insgesamt 959 Wohneinheiten umfassen. 

Sustainable-Linked-Bonds

Grüne Bonds kommen zur Finanzierung konkreter Projekte zum Einsatz. Eine andere Art von ESG-Fremdkapitalfinanzierung am Kapitalmarkt stellen sogenannte „Sustainable-Linked-Bonds“ dar. Ende September hat der Baustoffkonzern Wienerberger erstmals einen entsprechenden Bond im Volumen von 350 Millionen Euro und einem Kupon von 4,875 % per annum (Laufzeit: fünf Jahre) platziert. Die Anleihe verknüpft die finanziellen und strukturellen Merkmale einer klassischen Anleihe mit den vordefinierten Nachhaltigkeitszielen des Unternehmens. Die Performance der Anleihe ist eng mit dem Erreichen wichtiger Wienerberger-ESG-Ziele verbunden. Werden diese Ziele verfehlt, dann steigt der Kupon. Konkret will das Unternehmen seine direkten und indirekten CO2-Emissionen (Scope 1 und 2) bis 2026 um 25 % verglichen mit 2020 reduzieren. Ein zweites Ziel und damit Erfolgskriterium ist die Erhöhung des Umsatzes aus Bauprodukten, die zu Netto-Null-Gebäuden beitragen, auf 75 %. 

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