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Smarte Technologie im Vormarsch

Christian Sec. | Börsen-Kurier

Austro-AGs weiten Einsatz von Künstlicher Intelligenz stetig aus.

Das Beratungsunternehmen McKinsey attestiert Europa einen Rückstand gegenüber den USA und China in acht von zehn Zukunftstechnologien. Vor allem in den Bereichen Künstliche Intelligenz (KI) bzw. intelligente Roboter sei ein Rückstand besonders gefährlich, weil die führenden Akteure hier keinen Platz für Nebenbuhler zulassen. 

In Österreich zeigt eine Studie des Fraunhofer Instituts, dass größere Unternehmen in operativer Umgebung bereits zu einem Drittel KI-Anwendungen einsetzen. Die Anwendungsbereiche selbstlernender Maschinen reichen dabei von Datenanalyse über Chatbots bis hin zu Dienstleistungen, Produkten und Geschäftsmodellen. 

Der Anlagenbauer Andritz hat sich vor einigen Jahren an einem deutschen Startup für Künstliche Intelligenz namens Psiori beteiligt. Der Fokus des Unternehmens liegt dabei im autonomen Anlagenbetrieb der Kunden, wie etwa mittels eines Krans am Holzplatz einer Zellstofffabrik, der sieben Tage die Woche 24 Stunden lang autonom arbeiten kann. Er steuert dort den Lkw-Verkehr, das Abladen der Stämme, die Entnahme der Stämme aus dem Lager und das Zuführen in den Verarbeitungsprozess. 

Der Baustoffhersteller Wienerberger setzt KI im Bereich der Energieoptimierung und bei Maintenance-Entscheidungen (Instandhaltung, Anm.) ein. Künstliche Intelligenz ist laut den Aussagen des Unternehmens ein strategischer Pfeiler der IT-Strategie. 

Die OMV nennt bei den Entwicklungskosten für KI keine genauen Zahlen, weist aber darauf hin, dass ein immer höherer Anteil der F&E-Kosten potenziell mit KI zu tun habe. Im Mittelpunkt der KI-Strategie des Konzerns stehe das Ziel, bessere Prognosen mit Hilfe von KI zu erstellen, um somit Entscheidungen genauer treffen zu können. So erprobt die OMV z. B. Video-Analytics-Systeme zur Erkennung und Vorhersage ernster Situationen oder auch in Kombination mit Drohnen bzw. Robotern, die in gefährlichen Bereichen der Anlagen zum Einsatz kommen können. 

Aber nicht nur bei den produzierenden Betrieben kommt Künstliche Intelligenz zum Einsatz. Die Erste Bank investiert einen Großteil ihrer aktivierten Entwicklungskosten (2021: 51 Mio. Euro) in den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Schon 2017 begann die Erste Bank mit der Payment-Fraud-Detection-Lösung auf KI zu setzen, um Betrug zu verhindern. Personalisierte Services sind ein weiteres KI-Einsatzgebiet. Dabei betont die Bank, dass durch Deep-Learning-Systeme die Privatsphäre der Kunden garantiert bleibe. 

Strukturelle Herausforderungen

Bei der Einbindung Künstlicher Intelligenz in die Betriebsprozesse war es zu Beginn nicht ganz einfach für die Belegschaft, gibt Daniel Böckmann, CEO Erste Digital, zu. Der Einsatz maschineller Intelligenz ist auch eine Herausforderung für die gesamte Unternehmenskultur. So war bei der OMV das Verwerfen einer bereits getroffenen Entscheidung, wie sie bei der KI-Entwicklung sehr oft eintritt, zuvor nicht in der Unternehmens-DNA verankert, weil bei Förderprojekten sowie im Anlagenbau in der Energie- und Chemieindustrie langfristig geplant und detailliert vorbereitet wird. 

Für die Entwicklung und den Einsatz von KI sind auch Fachkräfte unterschiedlicher Gebiete erforderlich, die beim derzeitigen Fachkräftemangel nicht leicht zu finden sind, sowie eine entsprechende Datenqualität und Datenhistorie, erklärt der Alu-Konzern Amag, der KI derzeit in den Bereichen Cyber-Security, Predictive Quality und Predictive Management (also bei der Zukunftsprognose) implementiert hat. Wienerberger wiederum setzt sehr stark auf die interne Ausbildung und das Inhouse-Knowhow der Mitarbeiter. Und Andritz investiert neben dem internen F&E stark in die Zusammenarbeit mit Startups und Universitäten.


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