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Erträge abseits der Zins-Ebbe

Raja Korinek | Börsen-Kurier

Ein vernünftiger Vermögensaufbau mit kleinen Summen: Was zu beachten ist

Die Meldung sorgt bei so manch einem Finanzexperten für Kopfschütteln: Ende Oktober veröffentlichte die Oesterreichische Nationalbank ihre jüngste Erhebung, der zufolge österreichische Haushalte per Ende Juni 2019 noch immer 159 Mrd. Euro auf täglich fälligen Konten parkten. Sie lassen sich von der schleichenden Geldentwertung offensichtlich nicht beeindrucken. Auch wenn die Banken hierzulande – noch – keine Minuszinsen auf Einlangen verrechnen, verliert das Vermögen nach Abzug der KESt und Inflation an Wert.

Fondssparpläne als Alternative

Freilich, eine Pauschallösung gibt es nicht. Dennoch bieten Fondssparpläne eine interessante Alternative. Darauf wiesen Hannes Dolzer, Obmann des Fachverbandes für Finanzdienstleister bei der Wirtschaftskammer Österreich (WKO), und Martin Kwauka, Initiator des Finanzjournalistenforums, anlässlich der Veranstaltung zu „Fondssparen gegen die Zinsflaute“ hin. Der Börsen-Kurier war anwesend – und hörte sich die zahlreichen Argumente der langjährigen Finanzprofis an.

Gleich eines vorweg: „Eine gewisse Liquiditätsreserve braucht jeder Haushalt“, warnt Dolzer, sämtliche Bargeldreserven an der Börse zu veranlagen. Doch wer einen Anlagehorizont von zumindest zehn Jahren vor Augen hat, könnte den schrittweisen Vermögensaufbau mit Aktienfonds in Erwähnung ziehen. Denn, laut OeNB liegt aktuell der Durchschnittszins für neue Spareinlagen bis zu einem Jahr Bindungsfrist bei 0,12 %. Das heißt, es würde fast 600 Jahre dauern, bis sich der Ursprungsbetrag verdoppelt hätte.

Schweiz ganz vorne

Und Aktiensparpläne? Ein Blick auf die vergangenen 20 Jahre offenbart durchaus Interessantes. Bei einem Rückblick auf diese Laufzeit sind auch die Turbulenzen der Finanzkrise von 2008 enthalten: Insgesamt schnitten Fonds mit Schweizer Aktien (inklusive der Wiederveranlagung von Dividendenzahlungen in einem internationalen Vergleich am besten ab. Die jährliche Wertentwicklung lag laut Deutschem Fondsverband BVI bei 8,2 %.

Freilich, in der Schweiz sind zahlreiche Weltmarktführer etwa mit Nestlé, Roche und Novartis notiert. Danach folgten US-Aktienfonds mit einem jährlichen Plus von 7,4 %. Auch dieses gute Abschneiden verwundert wenig. Immerhin sind dort Welttechnologieführer wie Apple, Microsoft, Amazon und Alphabet notiert.

Und auch wenn die vergangene Wertentwicklung kein Garant für die Zukunft ist, sei sie ein guter Indikator dafür, dass Aktien langfristig zulegen. Hinzu kommt speziell bei Fondsparplänen ein weiterer Vorteil, auf den Kwauka verweist: „Man muss keine Entscheidung über den richtigen Einstiegszeitpunkt treffen.“ Da liegen die meisten Privatanleger ohnedies falsch. Vielmehr profitierten sie mit einem Fondsparplan vom Cost-Averaging-Effekt, meint Kwauka.

Günstiger Durchschnittskurs

Gemeint ist Folgendes: Bei einem Fondssparplan wird etwa monatlich – oder quartalsweise – ein festgelegter Betrag in einen ausgewählten Fonds investiert. Sobald der Fondspreis sinkt, erhält man für den fixen Betrag mehr Anteile. Wenn hingegen die Kurse steigen, werden es weniger. Im Schnitt ergibt sich bei langfristig steigenden Aktien ein günstiger Durchschnittskurs. Allerdings sollte man beachten, dass mit jedem Kauf auch der Ausgabeaufschlag verrechnet wird. Diesen kassiert der Vertrieb, und er ist durchaus verhandelbar. Aber nur dann, wenn man sich hartnäckig dahinterklemmt.

 

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