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Chancen in der Marktkorrektur

Michael Kordovsky | Börsen-Kurier

Die jüngsten Rückschläge bieten auch wieder Einstiegschancen.

Hohe Corona-Zahlen, noch keine weiteren Konjunkturprogramme in den USA und die in dieser Woche stattgefundene Präsidentenwahl sorgten und sorgen für Unsicherheit. Der Dow Jones Industrial büßte alleine in der Vorwoche 6,5 % an Wert ein, der DAX sogar 8,6 %. Doch die Geldpolitik in den USA und Europa muss expansiv bleiben und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis in den USA neue staatliche Konjunkturprogramme kommen. Je negativer jetzt die Anleger sind, desto kräftiger könnte auch der nächste Rebound sein.

Zuletzt unter Druck geriet McDonald's infolge neuer Lockdowns, doch für die Zeit nach Corona ist das Unternehmen gut vorbereitet, denn laut Schätzungskonsens von Zacks Investment Research soll der Gewinn/Aktie von 2020 auf 2021 von 5,99 auf 8,24 USD gesteigert werden können, was ein KGV 2021 von akzeptablen 25,8 bedeuten würde. Ebenfalls zum Kauf können Rückschläge bei Qualitätsaktien wie Coca Cola und Procter & Gamble genützt werden.

Wer hingegen auf der Suche nach einem ausgebombten Titel ist, der nach erfolgter Bodenbildung wieder aufwärts tendieren könnte, sollte einen Blick auf den Reiseveranstalter TUI werfen. Auf Jahressicht ist die Aktie noch 71 % im Minus, aber in den vergangenen drei Monaten knapp 5 % im Plus. Nachdem das Unternehmen die Voraussetzungen für ein zweites Stabilisierungspaket in Höhe von 1,2 Mrd Euro erfüllt und das Paket ausreichend Liquidität für die Wintersaison zur Verfügung stellt, ist bereits die Sommersaison 2021 im Blickpunkt: Familienfreundliche Hotelangebote sind angesagt und sollte Corona bis 2022 im Griff sein, erscheint ein Turnaround durchaus machbar.

Nach jüngsten Einbrüchen von 26 % binnen drei Monaten und minus zwei Drittel nach drei Jahren erscheint Zumtobel selbst in einem EBIT-negativen Quartal noch attraktiv. Im kritischen ersten Quartal 2020/21 (endete 31. Juli 2020) konnten trotz 15 % Umsatzrückgang noch ein positives EBIT und Periodenergebnis erzielt werden.

Grundstoffe für China

Ein weiteres Thema sind Industrie-Rohstoffe, zumal die Wirtschaft des größten Industrie-Rohstoffverbrauchers China wieder wächst: Da vor allem Nickel für E-Auto-Batterien benötigt wird und Regierungen weltweit die E-Mobilität forcieren, erscheinen Norilsk Nickel und Glencore interessant. Letztere ist die weltweit größte im Rohstoffhandel tätige Unternehmensgruppe und generierte im 1. Halbjahr 2020 einen starken Cash Flow.

Sonderchance Intel

Gerade jetzt in der Corona-Krise beschleunigt sich die Digitalisierung. Davon sollte auch der Halbleiterhersteller Intel profitieren, der aber zuletzt die Anleger im Geschäft mit Rechenzentren enttäuschte. Im abgelaufenen Quartal war bei 4 % Umsatzrückgang der Gewinn um 28 % niedriger. Ein zweistelliger Kursrückgang folgte sogleich. Positiv ist jedoch nun, dass Intel sich von seiner Nand-Memory-Sparte trennt. Diese soll für insgesamt 9 Mrd. USD an den südkoreanischen Halbleiterhersteller SK Hynix verkauft werden. Geschäftsübergang und Zahlungen erfolgen bis 2025. Damit wird Intel das unter sinkenden Preisen leidende Flashspeichergeschäft los und kann den Verkaufserlös in schnell wachsende Segmente wie Künstliche Intelligenz und fünfte Mobilfunkgeneration (5G) investieren. Für 2021 erwarten Analysten laut Zacks Investment Research noch einen Gewinn/Aktie von 4,69 USD, woraus ein günstiges KGV von 9,4 resultieren würde.

 

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