Wiener Börse News

Zahlen von Polytec, Hintergrund zu Frequentis, News zu Andritz, Strabag etc.

Der Kunststoff-Konzern Polytec hat im 1. Quartal einen stabilen Umsatz in Höhe von 148,8 Mio. Euro (Q1 2021: 147,8 Mio. Euro) erzielt. "Polytec passt sich mit hoher Flexibilität an die sich laufend ändernden Rahmenbedingungen zeitnahe an. So kann das Management in enger Abstimmung mit den Kunden und Lieferanten den turbulenten Entwicklungen an den Rohstoff- und Energiemärkten sowie weiteren wirtschaftlichen Verwerfungen entgegenwirken", heißt es aus dem Unternehmen. Das EBITDA belief sich in den ersten drei Monaten 2022 auf 11,0 Mio. Euro (Q1 2021: 13,8 Mio. Euro), die EBITDA-Marge ging von 9,3 auf 7,4 Prozent zurück. Das EBIT beträgt 2,9 Mio. Euro (Q1 2021: 6,7 Mio. Euro), was in einer EBIT-Marge von 1,9 Prozent mündete (Q1 2021: 4,5 Prozent). Das Konzernergebnis des 1. Quartals 2022 liegt bei 1,7 Mio. Euro (Q1 2021: 4,8 Mio. Euro).

Die Raiffeisen-Analysten meinen zu den Ergebnissen: "Polytecs Zahlen für das Q1 2022 haben vollauf unseren Schätzungen entsprochen. Aufgrund mannigfaltiger Herausforderungen (Materialengpässe inkl. Halbleiter, Lieferkettenprobleme, etc.) gibt es für das laufende Jahr weiterhin keine Finanzziele. Wir erwarten für das GJ 2022 sowohl beim Umsatz als auch beim EBIT Werte, die im Wesentlichen auf dem Vorjahresniveau liegen". Die letzte Empfehlung von Raiffeisen Research zur Polytec-Aktie lautet „Kauf“.

Andritz hat mit der Sofidel Group eine Vereinbarung zur Aufrüstung der Haubentechnologie der Tissueanlage in Kisa, Schweden, unterzeichnet. Das Andritz-Equipment wird Sofidel die Verwendung von erneuerbarem Gas (Bio-Synthesegas) für die Trocknung von Tissue oder jeder anderen Art von Papier ermöglichen. Es handelt sich um die erstmalige Verwendung von Bio-Synthesegas für Papiertrocknung in der Industrie. Die Inbetriebnahme ist für das erste Halbjahr 2023 geplant.

Aktienkäufe: Die grosso tec von Erhard F. Grossnigg und S&T-CEO Hannes Niederhauser hat wieder Aktienkäufe gemeldet. Konkret wurden im Laufe der Woche mehr als 260.000 S&T-Aktien am Markt erworben.

RBI-Vorstand Hannes Mösenbacher hat am 4. Mai in Summe 10.000 Aktien zu je im Schnitt 11,3766 Euro erworben, wie aus einer Veröffentlichung hervorgeht. 

Klemens Haselsteiner wird ab Jänner 2023 CEO beim Baukonzern Strabag. Der Sohn von Peter Haselsteiner folgt Thomas Birtel, der aufgrund des Erreichens der festgelegten Altersgrenze nach zehn Jahren als Vorsitzender des Vorstands ausscheidet. Klemens Haselsteiner: „Unternehmerische Verantwortung zu übernehmen ist sozusagen Teil meiner DNA. Als langfristig ausgelegtes Unternehmen dürfen wir nicht nur an das Heute oder Morgen denken, sondern wir müssen auch das Übermorgen im Blick haben. Meine Vision ist es, eine resiliente, nachhaltige und innovative Strabag zu schaffen“.

Da sich die Zulassung des Valneva Covid-Impfstoffes durch die European Medicine Agency (EMA) verzögert, muss Valneva nun Gespräche mit der Europäischen Kommission bzw mit Mitgliedsstaaten bezüglich einer Änderung der Liefer-Bedingungen führen. Gemäß den ursprünglichen Bedingungen, die im November 2021 bekanntgegeben wurden, sollten im 2. und 3. Quartal 2022 24,3 Millionen Dosen abgegeben werden - vorbehaltlich der Zulassung von VLA2001 durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA). Da die Zulassung bisher nicht erfolgt ist, wird nun eine Liefer-Verschiebung verhandelt. "Die Gespräche sind nach wie vor am Laufen", so CEO Thomas Lingelbach bei einer Telefon-Konferenz. Bekanntermaßen ist Valneva von einer Zulassung im 1. Quartal ausgegangen. Allerdings gibt es nun Verzögerung, da die EMA immer wieder neue Fragen zum Impfstoff hat. Lingelbach: "Wir haben die von der EMA angeforderten Informationen stets innerhalb weniger Tage geliefert". Er geht nun nach wie vor von einer positiven Meldung im 2. Quartal aus. Für das laufende Jahr sieht er einige Katalysatoren für die Impfstoffkandidaten: Beim Lyme-Impfstoff soll, wie bereits angekündigt, im 3. Quartal eine Phase 3 Studie gestartet werden, beim Chinkungunya-Impfstoff sollen noch in diesem Jahr eine Iot-to Iot-Phase 3 Studie starten sowie eine Biologics License Appiance (Antrag auf Vertrieb) stattfinden. Für den Covid-Impfstoff rechnet das Unternehmen mit zusätzlichen Zulassungen, zusätzlichen klinischen Studien (etwa Booster) und zusätzlichen Abnehmer-Verträgen.

"Wir gehen motiviert in das Jahr 2022", so Frequentis-CEO Norbert Haslacher bei einer virtuellen Investoren-Konferenz. Zwar gebe ist mit dem Russland/Ukraine-Krieg, der hohen Inflation aber nach wie vor auch der Pandemie einige Risikofaktoren. "Wir haben die letzten Jahre aber bewiesen, dass wir krisenresistent sind", gibt sich Haslacher optimistisch. Derzeit liegt der Fokus mitunter auch auf der Integration der jüngsten Akquisitionen. "Wir müssen dafür sorgen, dass die zugekauften Unternehmen in den Vertrieb integriert werden, sodass Frequentis auch in den neuen Bereichen bei Ausschreibungen berücksichtigt wird", so der CEO. Frequentis ist integrierter Anbieter, der viele sicherheitskritische Lösungen aus einer Hand anbieten kann, was laut Haslacher "einzigartig" ist. Es gebe Unternehmen, die als Konkurrenten in einzelnen Bereichen agieren, aber kaum eines habe so ein umfassendes Angebot wie Frequentis. Deshalb ist es für Haslacher wichtig, sich mit den zugekauften Firmen vor allem "Potenzial und Strategie" einzukaufen, wie er betont. Seit dem Börsengang hat Frequentis bekanntermaßen bereits einige Akquisitionen getätigt, zuletzt etwa die italienische Regola mit einem Umsatz von 5 Mio. Euro. Generell würde man seit dem Börsengang noch mehr Teaser von M&A-Beratern bekommen, so Haslacher, der diesen Umstand durchaus willkommen heißt. "M&A ist für uns eine strategische Säule". Gekauft wird aber nicht zu jedem Preis, sondern man geht hier eher konservativ vor. "Für uns ist es wichtiger, einen überproportionalen Mehrwert zu schaffen", so Haslacher. Die kürzlich erworbenen L3 Harris-Einheiten sollen heuer schon einen Umsatz von 30 Mio. Euro beisteuern. Investitionsthemen sind für Haslacher derzeit zum einen Drohnen. "Drohnen werden in Zukunft eine wesentlichere Rolle spielen als kommerzielle Flugzeuge", so seine Meinung. "Deshalb muss man sicherstellen, dass es in diesem Bereich einen geregelten Luftraum gibt". Weiters haben für Haslacher die Bereiche "Remote Tower" und "Mission Critical Software" eine große Bedeutung.

Research: Hauck Aufhäuser Lampe hat die Einstufung für S&T nach Zahlen auf "Buy" mit Kursziel von 28,50 Euro bestätigt. Die Analysten der Baader Bank stufen die voestalpine-Aktie auf von Add auf Buy hoch und bestätigen das Kursziel in Höhe von 40,0 Euro. Die Experten gehen von starken 2021/2022-Ergebnissen aus. 

Reingehört bei Wolftank: Im Interview mit dem Börsenradio gibt sich Wolftank CEO Peter Werth zuversichtlich hinsichtlich der Geschäftsaussichten: "Die Ukraine-Krise hat gezeigt, dass erneuerbare Energien nicht nur der Weg zur Eindämmung der Klimaerwärmung sind, sondern auch den Vorteil haben, strategische Unabhängigkeit zu bieten." Bei Wolftank kommt es zu einer vermehrten Nachfrage nach Betankungsanlagen für Wasserstofffahrzeuge und für LNG-Fahrzeuge. Wasserstoff angetriebene Schwerverkehrsfahrzeuge (LKW, Busse, Züge..) seien stark im Kommen. Allerdings sei die Latenzzeit von ersten Gesprächen mit Kunden bis zum Bau der Anlagen mit ein bis zwei Jahren lang. Es müssten Behördenwege erledigt und Genehmigungen eingeholt werden. "Das benötigt Zeit und für die Behörden oder Feuerwehren ist das großteils neu, man muss sich erst eine fundierte Meinung bilden", weiß Werth zu berichten. Daher sei es schwer, eine wirtschaftliche Prognose für das Unternehmen abzugeben. "Wir werden umsatzmäßig deutlich wachsen, wie hoch kann man noch nicht sagen, weil es diese zeitliche Unsicherheit bei der Projektabwicklung bezüglich Behörden und Genehmigungen gibt. Dazu kommt noch die Lieferkettenproblematik. Wir sind aber guten Mutes und haben gute Voraussetzungen für die nächsten Jahre", so Werth. Zuversicht kommt auch von den jüngst abgeschlossenen Kooperationen. Mit SFC arbeitet das Unternehmen für den italienischen TIM Konzern zusammen. Es werden Pilotanlagen für Wasserstoff-Notstrom-Versorgungssystems für Telekommunikationsanlagen entwickelt und errichtet. "SFC hat das Know how für Brennstoffzellen, wir das Know how wie man aus Wasserstoff Elektrizität herstellt", erkärt Werth. Der Telekomkozern TIM ist laut Werth sehr zufrieden. "Das erfüllt uns zuerst mit Stolz aber noch nicht mit Geld. Das kommt erst", meint er. Hinsichtlich ESG-Strategien der Unternehmen liege man mit dem Wasserstoff-Angeobt sehr gut. "Wasserstoff hat keinen initialen CO2-Footprint, wie es etwa eine Lithium Batterie in der Herstellung hat. Wasserstoff, sofern er aus grüner Quelle kommt, ist CO2 frei. Und bei einem großen Fuhrpark zahlt sich das aus", sagt Werth. Bei TIM laufe die erste Pilotanlage, an der zweiten wird gearbeitet. "Dann wird eine Ausschreibung erfolgen. Wenn wir die gwinnen, dann haben wir einen großen Auftrag. Wir haben uns die letzten 18 Monate in eine gute Position gebracht, bei der Ausschreibung erfolgreich zu sein", glaubt Werth. Auch mit Kuweit Petroleum Italia gibt es eine Kooperation. Kuweit Petroleum betreibt in Europa unter der Marke Q8 über 3000 eigene Tankstellen. "Sämtliche Erweiterungen auf LNG und auch Bodensanierungen etc. werden wir übernehmen", freut sich Werth. "Da haben wir einen Partner, der uns mit Leichtigkeit auslastet. Es ist auch eine Absicherung für uns, sollte mal wieder eine Pandemie kommen. Dann haben wir auf jeden Fall Arbeit im Haus, denn Kuweit Petroleum hat für uns immer etwas zu tun. Diese Partnerschaft entschärft Situationen wie eine Pandemie," beschreibt Werth. Auch die Tatsache, dass sich die Anzahl der Wasserstofffahrzeughersteller von vor einigen Jahren noch vier auf jetzt mehr als 40 erhöht hat, lässt große Zuversicht zu. "Es gibt aber nur 18 Wasserstoff-Tankstellen in Europa. Wir werden also so viel bauen, wie wir können. Es wird einen Einfluss auf unsere Unternehmenszahlen haben, sprich wir werden uns verdoppeln und verdreifachen. Aus eigener Kraft und mit den bestehenden Produktionskapazitäten. Wir sind ideal aufgestellt und haben das Know how im Haus. Es ist uns aber klar, dass wir diese Stellung nicht lange haben werden, es gibt sehr viele und fähige Unternehmen, die in dem Bereich Fahrt aufnehmen. Dann werden wir einer von vielen sein. Unser Anspruch ist es, den Vorsprung zu halten und auszubauen, so lange der Markt noch so klein ist, dass er für kleine Unternehmen gut ist."

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