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Wiener Börse gut gerüstet

Patrick Baldia | Börsen-Kurier 

Experten gehen von einem guten Jahr am österreichischen Handelsplatz aus.

Die Jahresendrallye an der Wiener Börse hat sich in der vergangenen Woche fortgesetzt. Mit einem Wochenplus von 1,5 % hat der ATX den höchsten Stand der letzten neun Monate erreicht. Die YTD-Performance des heimischen Leitindex von fast 8 % - bzw. mit Berücksichtigung der Dividenden sogar von rund 13 % - kann sich durchaus sehen lassen. 

Markus Remis, Head of Institutional Equity Research bei Raiffeisen Research, spricht im Gespräch mit dem Börsen-Kurier sogar von einem „sehr guten Börsenjahr“. „Auch wenn sich das angesichts der vielen Themen wie Inflation, Zinsen, Energiepreise und Rezessionsängste subjektiv nicht so angefühlt hat“, spricht der Experte die Einschätzung vieler Marktteilnehmer an. Positiv wirkte sich natürlich die Entscheidung des EZB-Rats aus, in der letzten Sitzung des Jahres in der vergangenen Woche den Leitzins unverändert bei 4,5 % zu lassen. Das Ende des Zinsanhebungszyklus scheint sich also abzuzeichnen

Für Alois Wögerbauer, dem Geschäftsführer der 3 Banken Generali Investment-Gesellschaft und Manager des „3 Banken Österreich-Fonds“ (ISIN: AT0000662275), ist es mittlerweile „definitiv“ in den Aktienkursen eingepreist. „Jetzt geht es mehr um die Frage, wann die erste Zinssenkung erfolgen wird“, sagt er uns gegenüber. Eingepreist sei jedenfalls, dass es bis Ende 2024 drei bis vier Zinssenkungen geben werde und der Leitzins im kommenden Dezember bei 3,5 % stehen werde. Während Optimisten von einer Zinssenkung noch im 1. Quartal ausgehen, sieht Wögerbauer „keine große Eile seitens der Notenbanken“.

„Insgesamt kann man sehr entspannt ins neue Jahr blicken“, so Wögerbauer weiter. Auch für die Wiener Börse ist er optimistischer geworden und verweist darauf, dass zuletzt Small- und Mid-Caps wieder besser performt hätten, was für den Marktplatz spreche. In den vergangenen beiden Jahren haben ja bekanntlich überwiegend groß kapitalisierte Unternehmen Zuflüsse verzeichnet. „Für Wien sprechen vor allem die sehr günstigen Bewertungen und die sehr hohen Dividendenrenditen“, so Wögerbauer. In die gleiche Kerbe schlägt auch Remis: „Was die Höhe des Bewertungsabschlags des ATX zu den europäischen Benchmarkindizes betrifft, befinden wir uns am oberen Ende der letzten zehn bis 15 Jahre“. 

Laut Fritz Mostböck, Chefanalyst der Erste Group, spricht auch der Rückgang der Inflation in der CEE-Region, die ja weitaus höher ist als in der Eurozone, für den osteuropalastigen Marktplatz, wie er kürzlich dem Börsenradio verriet. Er gehe im Übrigen ebenfalls von einem guten Aktienjahr 2024 aus. Gut gefällt den Experten der Erste Group aktuell Do & Co, wo die attraktive Investment-Story mit starkem Wachstumspotenzial noch nicht im aktuellen Kursniveaus reflektiert sei. Weitere Aktien auf der Liste der Kaufempfehlungen: Strabag, die günstigste Bauaktie in Europa, sowie Kapsch TrafficCom, die gute Fortschritte auf ihrem Restrukturierungspfad mache. 

Auch für Wögerbauer ist Kapsch wieder interessant geworden. Darüber hinaus gefällt ihm die Erste Group. Sehr attraktiv sei auch Andritz. „Das Unternehmen ist bei einigen Zukunftsthemen dabei“, so Wögerbauer. 

Auf der aktuellen Liste der Kaufempfehlungen von Raiffeisen Research stehen wiederum unter anderem AT&S, Telekom Austria und EVN. Zuversichtlich sei man auch für die Indexschwergewichte OMV, Erste Group und Bawag, verrät Remis, um hinzuzufügen: „Einiges an Erholungspotenzial sehen wir bei Industriewerten wie Palfinger.“

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Hinweis

Die Wiener Börse AG verweist ausdrücklich darauf, dass die angeführten Informationen, Berechnungen und Charts auf Werten aus der Vergangenheit beruhen, aus denen keine Schlüsse auf die zukünftige Entwicklung oder Wertbeständigkeit gezogen werden können. Im Wertpapiergeschäft sind Kursschwankungen und Kapitalverluste möglich. Der Beitrag gibt die persönliche Meinung des Autors wieder und stellt keine Finanzanalyse oder Anlageempfehlung der Wiener Börse AG dar.

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DO & CO AG
STRABAG SE
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Andritz AG
AT&S Austria Tech.&Systemtech.
Telekom Austria AG
EVN AG
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