Wiener Börse News

In den News: Rosenbauer, Frequentis, DO & CO, Valneva, Polytec, Post...

Der Feuerwehren-Ausrüster Rosenbauer hat im 1. Halbjahr 2022 Umsatzerlöse in Höhe von 429,7 Mio. Euro (1-6/2021: 448,1 Mio. Euro) erwirtschaftet. Das Geschäftsvolumen lag damit trotz eines stärkeren 2. Quartals um 4,1 Prozent unter dem Vorjahreswert, so das Unternehmen. Die anhaltenden Lieferkettenprobleme und die Preissteigerungen bei Vorprodukten und Energie sorgen konzernweit für höchst unsichere Produktionsbedingungen und Umsatzverschiebungen. Um unter diesen Umständen die dringendsten Bedarfe der Feuerwehren besser abdecken zu können, wird Rosenbauer erstmals in seiner Geschichte in Europa eine begrenzte Anzahl weitgehend standardisierter Vorratsfahrzeuge bauen, die dann für die Einsatzkräfte kurzfristig abrufbar sein werden. Darüber hinaus habe man im Mai erneut seine Preise für künftige Angebote angepasst. Das EBIT belief sich auf -23,2 Mio. Euro (1-6/2021: 11,8 Mio. Euro), das Konzern-EBT betrug -26,0 Mio. Euro (1–6/2021: 9,2 Mio. Euro). Der Auftragseingang lag gleichzeitig mit 581,4 Mio. Euro deutlich über der Vorjahresperiode (1-6/2021: 488,2 Mio. Euro), der Auftragsbestand ist ebenfalls gestiegen und liegt zum 30. Juni 2022 bei 1.334,2 Mio. Euro (30. Juni 2021: 1.092,0 Mio €). Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen erwartet der Vorstand des Rosenbauer Konzerns bei vollen Auftragsbüchern im laufenden Jahr einen Umsatz von rund 1 Mrd. Euro und ein positives EBIT (im Zuge der Q1-Zahlenpräsentation wurde eine EBIT-Marge von 1 bis 3 Prozent angegeben).

In einem Q&A gibt Frequentis-CEO Norbert Haslacher Einblick in die Strategie, z.B. auf die Frage, welche geografischen Zielmärkte das Unternehmen in den nächsten Jahren verstärkt angehen möchte, meint er: "Neben unserem Heimatmarkt Europa sehen wir Nord- und Südamerika sowie Asien und Australien als Zielmärkte." Bei künftigen Zukäufen ist ihm "eine Balance zwischen den beiden Segmenten Air Traffic Management und Public Safety & Transport" wichtig. Einsparungspotenzial sieht Haslacher in unnötigen Flügen und Reisen. "Wir erwarten uns in Summe Einsparungen von rund 10 bis 20 Prozent bei den Reisen gegenüber den Jahren vor der Pandemie", so der CEO.

Beim Conference Call zu den Halbjahres-Zahlen hob Valneva-CEO Thomas Lingelbach drei wichtige Hebel zur Beschleunigung der kommerziellen Performance hervor: Zum einen, die zunehmenden Reiseaktivitäten und die Positionierung als Reisegesundheits-Anbieter. Mit Ixiaro gegen Japanische Enzephalitis und Dukoral (Cholera) ist man bereits am Markt vertreten. Klinisch erprobt werden aktuell bekanntlich Kandidaten gegen Chikungunya, eine durch Stechmücken übertragene Virusinfektion, die sich in Amerika und Europa ausbreitet. Oder aber gegen Zika, eine durch Mücken übertragene Krankheit, die mit Geburtsfehlern einhergeht. Als weiterer Treiber wird der Ausbau des Impfstoffangebots betrachtet. Evaluiert werden sollen neue Einlizenzierungs- und Produktakquisitionen, bzw. weitere Vertriebspartnerschaften. Und schließlich arbeitet man an der kommerziellen Infrastruktur für den Chikungunya-Impfstoffkandidaten VLA1553. Laut Lingelbach sei man hier etwa schon im Dialog mit dem US-Veteidigungsministerium, das bekanntlich auch Ixiaro von Valneva erwirbt. Valneva strebt bei VLA1553 derzeit die Fertigstellung des Zulassungsantrags bis Ende 2022 an.

Potenzial mit frischen Mahlzeiten: British Airways wird frische Menüs von DO & CO auch in der Economy Class ihrer Langstrecke anbieten, anstatt tefgekühlte Mahlzeiten von Drittlieferanten. "Es gibt hier ein Umdenken bei den Airlines und den Fluggästen, wir sehen hier ein enormes Potenzial", fasst CEO Attila Dogudan beim Conference Call zusammen. British Airways bietet damit nicht nur mehr regionale und marktfrische Waren an, sondern reduziert zusätzlich den CO2-Ausstoß durch die Vermeidung von langen Transportwegen von einzelnen Lebensmitteln sowie auch von langen Lieferketten. Allein in London sollen in diesem Jahr 5 Mio. frische Mahlzeiten ausgeliefert werden, führt Co CEO Gottfried Neumeister vor Augen. CEO Attila Dogudan sieht bei den frischen Mahlzeiten für Airlines noch viele weitere Chancen auf das Unternehmen zukommen, da sich Fluglinien nicht nur mit Verlässlichkeit und Qualität hervorheben wollen, sondern auch mit Nachhaltigkeit und DO & CO imstande sei, große Volumina abdecken zu können.

Research: Die Analysten der Baader Bank bestätigen das Reduce-Rating für Polytec und sehen das Kursziel bei 6,7 Euro. Den Analysten fehlen angesichts des herausfordernden Geschäftsumfelds und der geringen Visibilität für das 2. Halbjahr sowie das nächste Jahr kurzfristige Auslöser für eine Investition in Polytec-Aktien. M.M.Warburg bestätigt Polytec mit Halten und reduziert das Kursziel von 7,5 auf 6,5 Euro. Die Analysten der Baader Bank bestätigen die Kaufempfehlung und das Kursziel von 42,0 Euro für Rosenbauer. Die Bewertung halten sie für sehr attraktiv. RX Sec erhöht die Empfehlung für Valneva von Halten auf Kaufen und sieht das Kursziel bei 12,0 Euro. Stifel bestätigt Valneva mit Halten und reduziert das Kursziel von 12,0 auf 11,5 Euro. Nach der Ankündigung des Verkaufs von Teilen des IT Services Geschäfts, bleibt Warburg Research bei Kontron auf Buy mit Kursziel 24,0 Euro. Hauck Aufhäuser hat ebenso die Einstufung für Kontron auf Kaufen mit Kursziel von 27,0 Euro belassen.

Reingehört bei Österreichische Post: Im Interview mit börsenradio.at gibt sich IR-Chef Harald Hagenauer zuversichtlich, dass sich das Paketvolumen, das 2021 corona-bedingt sehr stark war und in diesem Jahr zurückgegangen ist, nun von Monat zu Monat an das Vorjahr anpassen wird. Man könne diese Tendenz in den Monatsstatistiken bereits erkennen, so Hagenauer.
Auch die Post hat mit höheren Kosten umzugehen. "Diesel, Strom, Gas, Fernwärme, jede Veränderung hat eine Auswirkung auf die Kostenstruktur. Vor allem auch die Personalkosten sind in einem personalintensiven Geschäft in Zeiten hoher Inflation eine  Herausforderung", so der IR-Manager. "Wir müssen die Kosten in den Preisen weitergegeben und werden heuer noch Preisanpassungen durchführen." In der Zustellung würde die Geschwindigkeit zählen. "Dem Versprechen vieler Handelshäuser, am nächsten Tag die Ware geliefert zu bekommen, kann man nur mit Individual-Verkehr nachkommen. Daher sind wir auf LKW und PKW angewiesen." Diesen Versprechen nachzukommen, erfordert teilweise eine höhere Zustell-Frequenz. "Wir führen zweite Zustellrunden durch, um damit auch neue Kunden anzusprechen", erklärt Hagenauer. Keine Freude bereitet derzeit das Türkei-Geschäft. Die Rahmenbedingungen seien aufgrund des Währungsverlusts und der hohen Inflation schwierig. "Wir sind 2022 in der Situation, bei Umsatz und Ergebnis in Euro sehr leiden zu müssen. Exklusive Türkei hätten wir ein Wachstum im Umsatz und Ergebnis gesehen."  Gut läuft es hingegen bei der bank99. Hier wird in den nächsten zwei Jahren der Break Even erwartet. "Unterstützt durch unsere Investitionen (Stichwort Übernahme ING Kunden) sowie auch durch eine höhere Zinslandschaft", so Hagenauer.

Reingehört bei Polytec: CEO Markus Huemer fasst nochmals die aktuelle Situation zusammen: Es kommen weniger Abrufe an, die Abrufe sind sehr volatil und es kommt teilweise zu kurzfristigen Stornierungen. Dazu kommt eine starke Kostenbelastungen aus Energie und Rohmaterial und unter diesen Voraussetzungen sei es auch nicht einfach, das Personal motiviert zu halten. Daher müssen sich die Automobil- und Zulieferindustrie die Frage stellen, ob das Geschäftsmodell auf gesunden Beinen steht. "Ein oder zwei Jahre aufgrund von Corona oder Halbleiterkrise durchzutauchen und zu akzeptieren, dass der Kunde die Marktmacht hat, wäre kein Problem. Man muss sich aber auch vor Augen halten, dass, wenn man dauerhaft keine Gewinne erzielen und gerade nur überleben kann, dann wird die Investitionsfreudigkeit von Unternehmen und seitens Investoren in Unternehmen enden wollend sein," gibt Huemer zu bedenken. "Ich glaube, dass wir an einem Punkt sind, wo dieses Bewusstsein entsteht und erkannt wird, etwas ändern zu müssen. Man muss sich Gedanken machen, wie man die Lieferkette aufrecht hält und die Zulieferindustrie an der Transformation mitgestalten kann", so der CEO. Chancen würden definitiv in neuen Produkten und in der Nutzung der Technologie-Breite liegen. "Wir können den Anforderungen an neue Fahrzeuge bzw. neue Mobilitätskonzepte gerecht werden, weil wir Lösungen anbieten können, die vielleicht nicht jeder technologieorientierte Konzern anbieten kann. Das sind Chancen, die brauchen aber einen langen Atem und vertragen sich nicht mit drei Jahren Null-Margen", so Huemer. "Die Chance ist, dass wir in diesem Markt an einen Punkt kommen, wo wir das Geschäftsmodell stabilisieren können und da wird es Kundenbeiträge brauchen, die über eine reine Verlustabdeckung oder eine Cashflow-Neutralisierung hinausgehen. Wenn es dauerhaft so ist, dass die Volumen nicht mehr erzielt werden können, dann wird man sich überlegen müssen, wie man die bei der Zulieferindustrie entstandenen Kosten decken kann. Es braucht einen Schulterschluss zwischen OEM und Zulieferindustrie."

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