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Produktion in Hoffnungsmärkten

Christian Sec. | Börsen-Kurier

Unternehmen verstärken Direktinvestitionen in Südostasien und Südamerika.

In den letzten Jahren sind die Direktinvestitionen in die ASEAN-Länder Südostasiens sowie nach Südamerika stark gestiegen. Zwischen 2014 und 2021 versechsfachten sich die Direktinvestitionen in Thailand, Malaysia, Indonesien und Indien auf rund 3,5 Milliarden Euro. In Südamerika stiegen die Ausgaben österreichischer Unternehmen im gleichen Zeitraum um das Zweieinhalbfache auf 7,5 Milliarden Euro. Für Unternehmen mit hohen Umsatzanteilen in Asien taugen die ASEAN-Länder in Südostasien als Produktionshub und Vertriebsstandort für den gesamten asiatischen Markt. Ein Freihandelsabkommen zwischen China und den ASEAN-Ländern erleichtert zudem den Zugang zum chinesischen Absatzmarkt. 

Der steirische Leiterplattenhersteller AT&S investiert gerade in zwei Werke in Kulim in Nordmalaysia. Insgesamt beträgt dabei die Investitionssumme rund 1,75 Milliarden Euro. Die Beweggründe gerade für diesen Standort sind eine gut etablierte Fachkraftkompetenz im Bereich Mikroelektronik, wie AT&S- CEO Andreas Gerstenmayer in einer Aussendung erklärt. AT&S-COO Ingolf Schröder sieht weiters die hervorragende Infrastruktur und die stabile Lieferkette als Standortvorteil dieser Region. Geplant war die Fertigstellung der beiden Fabriken 2024. Im März musste AT&S jedoch bekanntgeben, dass das Milliardenprojekt nun doch langsamer voranschreitet. So geht der Konzern „aktuell davon aus, dass Teile des Investitionsprojekts in Kulim zu einem späteren als bisher geplanten Zeitpunkt realisiert werden“, hieß es in einer Mitteilung. 

Südamerika im Kommen

Auch der Holzfaserproduzent Lenzing, der 60 % seines Umsatzes aus dem asiatischen Raum lukriert, investiert in den ASEAN-Ländern. Im vergangenen Jahr gab der Konzern den Produktionsstart einer hochmodernen Lyocellanlage in Thailand in der Nähe von Bangkok bekannt. Das Projekt ist, laut des Konzerns, der erste Schritt, die Produktion mit der Spezialfaser nach Asien zu bringen, wo sich die größten Märkte, die wichtigsten Kunden und das größte Wachstumspotenzial befinden. Der für die Fasern benötigte Zellstoff wird künftig aus einem brasilianischen Werk kommen, das ebenfalls im vergangenen Jahr in Betrieb genommen wurde. Der brasilianische Standort in der Nähe von Sao Paolo besticht, laut Angaben des Unternehmens, durch eine vorteilhafte Holzökonomie, einem starken lokalen Talentepool und einem ausgezeichneten Lieferantennetzwerk. Nicht zuletzt deswegen wurde seit 2000 ein erheblicher Anteil der neuen Zellstoffkapazitäten weltweit in Brasilien errichtet, wie der Konzern auf Börsen-Kurier-Anfrage erklärt. Das Projekt ist das größte der Unternehmensgeschichte, mit einem Volumen von 1,38 Milliarden USD (rund 1,25 Milliarden Euro) und damit noch um einiges größer als das Projekt in Thailand, das rund 400 Millionen Euro verschlang. 

Auch der Baumaschinenhersteller Palfinger setzt verstärkt auf Lateinamerika als Hoffnungsmarkt. In Ländern wie Brasilien und Argentinien, wo auch die beiden südamerikanischen Produktionsstätten des Unternehmens liegen, sieht Palfinger-CEO Andreas Klauser „großes Potenzial“. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatzanteil des Lateinamerikageschäftes von 4,5 auf 6 %. Vor allem Kräne für die Land- und Forstwirtschaft und den Bergbau werden stark nachgefragt. 

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