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Hoffnungsträger Wasserstoff

Christian Sec | Börsen-Kurier 

Investitionen, Innovationen und Förderungen sollen helfen.

Finanzminister Magnus Brunner ist von der großen Bedeutung der Wasserstofftechnologie bei der Ökologisierung der Wirtschaft überzeugt, wie er bei einem Pressetermin erklärt: „Wasserstoff ist ein Allrounder im Energiebereich von der industriellen Anwendung bis hin zur Langfristspeicherung.“ Hinzu komme, dass Wasserstoff zu einer Reduktion der Abhängigkeit von fossilen Energieimporten beitragen könne. Daher soll ein Teil des Budgets für die Transformation der Wirtschaft in die Förderung von Wasserstofftechnologie fließen. 

Derzeit ist die Produktion von grünem Wasserstoff durch Elektrolyse noch aufwendig. Die Effizienz solcher Anlagen liegt bei rund 70 % und außerdem ist grüner Wasserstoff um ein Vielfaches teurer als grauer Wasserstoff, der mit Hilfe von Erdgas gewonnen wird und daher weltweit auch um ein Vielfaches häufiger produziert wird. Eine effiziente Chance zur Energiespeicherung durch grünen Wasserstoff ergibt sich, da viele Betriebe und Haushalte in private PV-Anlagen investieren, was zu Überschuss-Strom führt, der in Österreich in den Sommermonaten sogar „weggeworfen“ werden muss. Um dies zu vermeiden, führt die EVN derzeit Tests zur Umwandlung von Strom in Wasserstoff im Kraftwerk Dürnrohr in Niederösterreich durch. Damit könnte der Standort auch ein Speicher für überschüssigen Strom werden, der im Sommer generiert und im Winter gebraucht wird. 

Auch der Energieversorger Verbund will gemeinsam mit der Burgenland Energie im großen Stil den Überschuss-Strom aus Wind- und PV-Energie verwenden, um grünen Wasserstoff herzustellen. Die beiden Unternehmen wollen gemeinsam bis 2030 rund 400 Millionen Euro investieren und insgesamt Elektrolysekapazitäten von 300 Megawatt errichten. Ab 2026 sollen 9.000 Tonnen grüner Wasserstoff aus Wind- und Sonnenenergie pro Jahr produziert werden. In der Vollausbaustufe bis 2030 ist eine Produktion von jährlich 40.000 Tonnen Wasserstoff geplant.

Industrie forscht

Auch die Industrie investiert in den Wasserstoff. Die OMV plant das Hochfahren einer 10-Megawatt-Elektrolyseanlage mit einer Produktionskapazität von 1.500 Tonnen grünen Wasserstoffs jährlich in Schwechat in der ersten Hälfte dieses Jahres. Die Investitionssumme liegt bei rund 25 Millionen Euro und wird jeweils zur Hälfte von OMV und der Kommunalkredit getragen. Zusätzlich hat die OMV im November 2023 mit dem arabischen Partner Masdar eine unverbindliche Eckpunktvereinbarung - um gemeinsam die Produktion von grünem Wasserstoff zur Dekarbonisierung industrieller Prozesse in den OMV-Raffinerien zu erforschen - abgeschlossen. „Gemeinsam arbeiten wir bei der Entwicklung des Projekts zusammen und planen in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 eine endgültige Investitionsentscheidung zu treffen“, so der Konzern auf Börsen-Kurier-Anfrage. 

Für die voestalpine steht fest, dass der Verbrauch von grünem Wasserstoff aufgrund der Maßnahmen zur CO2-Reduktion in der Stahlindustrie signifikant ansteigen wird. Ein Forschungsprojekt des Konzerns zur nachhaltigen Stahlproduktion befasst sich mit der CO2-neutralen Stahlerzeugung durch Direktreduktion von Erzen mittels Wasserstoffs. Schon 2019 hat die Voestalpine auf ihrem Werksgelände zu Forschungszwecken eine Elektrolyseanlage zur Testung der Erzeugung von grünem Wasserstoff in Betrieb genommen. 

Anlagenbauer wie Andritz könnten von der Nachfrage nach Wasserstoffanlagen profitieren. Im Sommer 2023 erhielt der Maschinenbauer seinen ersten Auftrag in diesem Bereich. Die Anlage mit einer Kapazität von 200 Megawatt wird für Koppö Energia in Finnland errichtet.
 

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