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wiiw: EU-Länder in Ost-Mitteleuropa holen wirtschaftlich weiter auf

24.04.2024, 10:00:00

Russlands Wirtschaft boomt, wiiw revidiert Prognose für heuer nach oben - Balkanländer wachsen im Schnitt um 3 Prozent - Reallöhne steigen, privater Konsum nimmt zu

Auch 20 Jahre nach Beginn der EU-Osterweiterung setzen die mittel- und osteuropäischen EU-Länder ihren wirtschaftlichen Aufholprozess fort - für 2024 prognostiziert das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) den EU-Mitgliedern der Region ein Wachstum von durchschnittlich 2,5 Prozent, das 2025 auf 3 Prozent anziehen soll. Seine Prognose für Russland hat das wiiw deutlich nach oben revidiert. "Putin wird das Geld für den Krieg nicht ausgehen."

Die südosteuropäischen EU-Mitglieder Rumänien (3,0 Prozent) und Kroatien (2,9 Prozent) dürften 2024 besonders stark wachsen, meinen die wiiw-Ökonomen. Dort stützen nicht zuletzt Mittelzuflüsse aus dem Corona-Wiederaufbaufonds NextGeneration EU die Konjunktur. Die sechs Staaten am Westbalkan sollen demnach im Schnitt um 3 Prozent wachsen, die Türkei um 3,4 Prozent. Die Visegrád-Länder Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn werden heuer um durchschnittlich 2,4 Prozent expandieren und ihr Wachstum 2025 auf 3,0 steigern können, während die Eurozone heuer beinahe stagniert. "Angesichts steigender Reallöhne, vor allem aufgrund einer stark rückläufigen Inflation, ist der private Konsum die Hauptstütze des Wachstums", sagt wiiw-Ökonomin Olga Pindyuk, Hauptautorin der Frühjahrsprognose.

Die leichte Erholung der kriegsgeplagten Ukraine soll sich mit 3,2 Prozent BIP-Wachstum fortsetzen, allerdings von einem sehr niedrigen Niveau ausgehend. Die schwierige militärische Situation und die Verzögerungen bei der weiteren Finanz- und Militärhilfe durch den Westen dämpfen jedoch die Wirtschaftsentwicklung, heißt es in der wiiw-Frühjahrsprognose. "Letztlich steht und fällt alles mit ausreichender und rechtzeitiger Militär- und Finanzhilfe durch den Westen", so Pindyuk. "Allein 2024 klafft in der Ukraine eine Finanzierungslücke von 40 Milliarden US-Dollar (37,6 Mrd. Euro)."

Beim Angreifer Russland dürfte sich das im vergangenen Jahr starke Wachstum der Kriegswirtschaft (3,6 Prozent) auf heuer 2,8 Prozent etwas abschwächen und 2025 weiter nachlassen, glauben die Wirtschaftsforscher und sprechen von deutlichen Überhitzungserscheinungen. Gegenüber seiner Winterprognose hat das wiiw seine Wachstumserwartungen für Russland für 2024 jedoch um 1,3 Prozentpunkte nach oben revidiert. "Fachkräftemangel und Kriegskeynesianismus ließen die Reallöhne im vergangenen Jahr um fast 8 Prozent steigen, was den privaten Konsum um 6,5 Prozent anziehen ließ", erklärt der Russland-Experte des wiiw, Vasily Astrov. "Diese Entwicklung könnte noch einige Zeit so weiter gehen. Die hohen Zinsen dürften den Wirtschaftsboom und damit die Inflation aber einbremsen."

Der Ausblick für den russischen Staatshaushalt fällt trotz hoher Militärausgaben und gesunkener Einnahmen aus dem Export fossiler Energieträger im letzten Jahr durchwegs positiv aus. "Putin wird das Geld für den Krieg nicht ausgehen", meint Astrov.

(Redaktionelle Hinweise: GRAFIK 0546-24, Format 88 x 115 mm) ivn/kre

 ISIN   
 WEB   http://www.wiiw.ac.at/


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