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AUA-Streik - Gewerkschaft rechnet mit längerer Auseinandersetzung

28.03.2024, 12:47:00

AUA-Chefin Annette Mann forderte Gewerkschaft und Betriebsrat auf, ihre Forderungen zu überdenken - Insgesamt 400 Flüge mit 50.000 Passagieren an Tagen vor Osterfest betroffen

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Durchgängig aktualisiert mit Statements von AUA-Chefin Mann und vida-Chef Hebenstreit
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Vor dem Hintergrund des Donnerstagfrüh
gestarteten 36-stündigen Streiks des Bordpersonals der Austrian
Airlines hat AUA-Chefin Annette Mann Gewerkschaft und Betriebsrat
abermals dazu aufgefordert, ihre Forderungen zu überdenken. Die
Gewerkschaft zeigte sich nach dem Statement der Vorständin
enttäuscht, man stelle sich auf eine längere Auseinandersetzung ein.
Einen neuen Termin für Verhandlungen gibt es laut Gewerkschaft
derzeit nicht, der Streik dauert noch bis Freitagmittag.
Aufgrund des Streikbeschlusses der Gewerkschaft vida streicht die
AUA am Gründonnerstag und Karfreitag insgesamt 400 Flüge. Betroffen
sind vor allem der Flughafen Wien, aber auch Bundesländerflughäfen
wie Innsbruck, Graz oder Klagenfurt. Das Unternehmen spricht von
50.000 betroffenen Fluggästen.
Die Gewerkschaft habe auf ein Gesprächsangebot gehofft, nun
stelle man sich "auf eine längere Auseinandersetzung ein", sagte
vida-Chef Roman Hebenstreit im Gespräch mit der APA am Donnerstag.
Seit 2008 gehören die Austrian Airlines zum deutschen
Lufthansa-Konzern. Die Gewerkschaft fordert, das Lohnniveau der
AUA-Belegschaft an jenes des Lufthansa-Konzerns anzupassen.
AUA-Chefin Mann entschuldigte sich am Donnerstag in einem
Statement vor Journalistinnen und Journalisten bei den
Streik-betroffenen Fluggästen und versprach, die Auswirkungen so
gering wie möglich zu halten. Derzeit gebe es im Kundendienst
längere Wartezeiten, seit den Flug-Streichungen sei das Volumen der
Anrufe auf das 20-Fache gestiegen, so die Vorständin.
Weiters wandte sie sich an die österreichischen Steuerzahlerinnen
und Steuerzahler: "Wir haben sicher nicht vergessen, dass es auch
österreichische Steuergelder waren, die unserem Unternehmen das
Überleben gesichert und viele tausend Arbeitsplätze gerettet haben",
sagte Mann. Den Steuerzahlern sehe sich die AUA nun auch
verpflichtet, die AUA-Flotte soll deshalb im kommenden Sommer von
neun auf elf Langstreckenmaschinen wachsen. "Diesen Kurs wollen wir
auch im Interesse der Steuerzahler fortsetzen."
In Richtung der Gewerkschaft und des Betriebsrates Bord sagte die
AUA-Chefin: "Wir werden uns unsere AUA nach der harten Aufbauarbeit
der letzten Jahre durch Ihre unrealistischen Forderungen nicht
einfach kaputt machen lassen", und forderte die
Arbeitnehmervertreter auf, ihre Forderungen zu überdenken. Fragen
von Medienvertreterinnen und -vertretern wurden nach dem Statement
nicht zugelassen.
Die Gewerkschaft zeigte sich nach der Stellungnahme der
AUA-Vorständin enttäuscht, man habe sich ein Gesprächsangebot
erwartet. Die Gewerkschaft habe in den vergangenen Tagen "beide
Hände ausgestreckt" und Alternativen für eine Einigung
vorgeschlagen, die AUA hätte diese Hände "weggeschlagen und
Drohungen ausgesprochen", sagte vida-Chef Roman Hebenstreit zur APA.
Die Belegschaft habe einen "eklatanten Beitrag" zum guten Ergebnis
der AUA und des Lufthansa-Konzerns geleistet, begründete Hebenstreit
die Forderung nach einer Angleichung des Lohnniveaus. "Allein die
rot-weiß-rote Flagge hinten am Flugzeug entscheidet darüber, dass
man sich mit 40 Prozent weniger zufrieden geben muss", sagte
Hebenstreit. Die AUA gehöre zu den profitabelsten Fluglinien im
Lufthansa-Konzern und werde dennoch "wie eine Billig-Airline
behandelt".
Einen Termin für weitere Verhandlungen gibt es laut Gewerkschaft
derzeit nicht. Für den kommenden Donnerstag, 4. April, hat der
Betriebsrat Bord eine Betriebsversammlung angesetzt, bei der die
Belegschaft über den aktuellen Stand der Verhandlungen informiert
werden soll.
Die AUA bietet Streik-betroffenen Fluggästen kostenlose
Stornierungen und Umbuchungen an, die Fluggäste sollten aktiv
informiert werden. Der Flughafen Wien stellte zudem eine kostenlose
Parkplatzstornierung in Aussicht, bereits abgeflogene Passagiere
erhielten die Kosten für die zusätzliche Parkzeit nach Nachweis der
Umbuchung vom Flughafen zurück. Die Lage vor Ort war in der Früh
laut Flughafen Wien ruhig.
Die AUA beziffert den bisher im Zuge der aktuellen
Kollektivvertragsverhandlungen entstandenen Schaden infolge von
Flugausfällen mit 24 Mio. Euro. Der KV-Streit zieht sich nun schon
seit Wochen, 17 Verhandlungsrunden haben bisher ohne Ergebnis
stattgefunden. Hunderte Flüge sind seit Verhandlungsbeginn
ausgefallen.
cgh/hel/sag
 ISIN   
 WEB   http://www.austrian.com
       http://www.vida.at


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Quelle: APA, Meldungen der letzten 4 Wochen