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AUA-KV-Streit - Bei AUA drohen "deutsche Streikzustände"

27.03.2024, 13:59:00

vida-Hebenstreit: Deutsche Streikkultur zieht ein - Künftig "härtere, längere und intensivere Auseinandersetzungen" - Luftfahrtexperte: "Lufthansa sitzt am längeren Ast"

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Titel, Untertitel, Weitere Aussagen von Arbeitnehmervertreter Hebenstreit, Luftfahrtexperte Hoffmann, Mitteilung Flughafen Wien, mehr Details, Hintergrund
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Angesichts der zähen KV-Verhandlungen beim
Bordpersonal der AUA warnt vida-Chef Roman Hebenstreit vor deutschen
Streikzuständen. "Wir erleben da gerade eine Streikkultur, die
deutsche Manager dabei sind nach Österreich zu tragen." Künftig
müsse man sich auch hierzulande auf "härtere, längere und
intensivere Auseinandersetzungen" einstellen, sagte Hebenstreit im
Ö1-"Morgenjournal". Zieht sich der KV-Streit länger hin, könnten
damit auch Streiks in der Sommerreisezeit drohen.
Am Dienstag hatten die Austrian Airlines (AUA) bekanntgegeben, in
der Zeit von 28. März, 00:00 Uhr bis 29. März, 12 Uhr rund 400 Flüge
ausfallen zu lassen. Grund sei die Streikdrohung der Gewerkschaft
vida, die bei Umsetzung eine Vorlaufzeit zur Umbuchung der Flüge
brauchen. Der Flughafen Wien bietet vom Streik Betroffenen eine
kostenlose Parkplatz-Stornierung an, bereits abgeflogene Passagiere
erhielten die Kosten für die zusätzliche Parkzeit nach Nachweis der
Flug-Umbuchung vom Flughafen zurück.
Die Fronten im KV-Streit sind nach wie vor verhärtet. Nachdem
Dienstagabend AUA-Chefin Anette Mann in der "ZiB" noch einmal vor
einem schweren Streik-Schaden für die Airline warnte, wiederholte
heute früh vida-Chef Hebenstreit den Gewerkschaft-Standpunkt, dass
es bei der Bezahlung im Vergleich zur Konzernmutter Lufthansa eine
"eklatante Ungleichbehandlung" gibt und den AUA-Beschäftigten kein
faires Gehaltsangebot vorliegt. Zuvor hatte der Gewerkschafter im
APA-Gespräch gesagt: "Es ist extrem unverständlich, dass ein Teil
des Konzerns wie der letzte Putzfetzen behandelt wird."
Luftfahrtexperte Kurt Hoffmann könne die Argumente beider Seiten
nachvollziehen, sagte er im Ö1-"Mittagsjournal". Die AUA-Mitarbeiter
hätten in der Zeit der Restrukturierung Gehaltseinbußen hinnehmen
müssen, um die AUA wieder auf einen besseren Weg zu bringen.
Andererseits könne die AUA, die jahrelang Verluste gemacht habe,
nach nur einem guten Jahr wie dem vergangenen keine großen
finanziellen Sprünge machen. Die Forderung der Gewerkschaft
bezeichnete Hoffmann als "viel zu hoch". Man müsse einen Kompromiss
finden. Wenn es zu weiteren Streiks komme, schade das dem Image der
AUA. "Daran kann niemand interessiert sein."
AUA-Chefin Annette Mann verwies am Dienstag gegenüber der "ZiB"
auf das bestehende Angebot und dass man womöglich "die AUA neu
denken" müsse. Und: "Je höher der Abschluss, desto mehr unprofitable
Strecken", das könne nicht sein. -Das würde enden wie bei der
Lufthansa, die nur mehr Drehkreuze anfliege. Es könne so weit
kommen, dass der Lufthansa-Konzern den Hub Wien mit günstigeren
Airlines befliegen werde müssen. Dazu sagte Luftfahrtexperte
Hoffmann im ORF-Radio: "Da muss ich ihr leider zustimmen, so tickt
der Lufthansa-Konzern." Die Lufthansa verteile Flugzeuge an jene
Fluglinien, die nachhaltig Geld verdienen, denn diese kosteten viel
Geld, das wieder reingeholt werden muss.
"Die Gewerkschaft pokert hoch", so Hoffmann. "Die Lufthansa sitzt
am längeren Ast, weil entschieden wird schließlich in Frankfurt, wie
die weitere Zukunft der AUA aussehen soll." Längerfristig sei es
durchaus denkbar, dass bei der AUA Strecken reduziert und andere
Flottenerneuerungen verzögert oder gar nicht durchgeführt werden, so
der Luftfahrtexperte.
Der KV-Streit zieht sich nun schon seit Wochen. Bei einer
Betriebsversammlung am 1. März fielen 112 Flüge aus und rund 12.000
Passagiere waren betroffen. Aufgrund einer für 8. März angekündigten
und dann verschobenen Betriebsversammlung wurden 150 Flüge
gestrichen. Knapp eine Woche darauf, am 14. März, fand schließlich
die Betriebsversammlung statt, wegen der erneut 120 Flüge
ausgefallen sind.
sag/phs/cs
 ISIN  DE0008232125   
 WEB   http://www.austrian.com
       http://www.lufthansa.com/
       http://www.vida.at


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Quelle: APA, Meldungen der letzten 4 Wochen