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Post 2023 mit kleinem Ergebnisplus: Paket-Trend zu temu und Refurbish

13.03.2024, 12:59:00

Paketgeschäft macht bereits mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes aus - Superwahljahr bringt Zusatzeinnahmen - Bank99 soll in den nächsten paar Jahren positiv bilanzieren

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Gänzlich neu nach der PK, Zusammenfassung
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"Die Österreichische Post ist ein solides und Cash
generierendes Unternehmen", betonte heute Langzeit-Konzernchef Georg
Pölzl bei seiner letzten Jahrespressekonferenz. Im Oktober übergibt
er an seinen Vorstandskollegen Walter Oblin den teilstaatlichen
Konzern mit einem Umsatz von 2,74 Mrd. Euro, einem Betriebsergebnis
von 190,2 Mio. und einem Eigenkapital von 716,7 Mio. Euro. Die
Dividende soll leicht steigen, für die Mitarbeiter gibt es einen
Bonus von 813 Euro.
Wachstumstreiber 2023 war einmal mehr das Paketgeschäft, und hier
vor allem das stark gestiegene Interesse an chinesischen
Billigprodukten (Stichwort "temu") sowie an wiederverwerteter
(Refurbish-)Ware. Im Bereich adressierte Werbung bekam die
börsennotierte Post AG die Wirtschaftsflaute und die Pleiten im
Handel zu spüren. Weiter rückläufig ist das Briefgeschäft, auf
Wachstumskurs allerdings die Bank99. Für eine positive Bilanz des
Geldinstitutes wird es aber noch ein paar Jahre - "weniger als fünf"
- dauern, so Pölzl.
2009 hatte der ehemalige Top-Manager aus dem Telekombereich und
Absolvent der Montanuni im steirischen Leoben den Chefsessel der
Post übernommen - und kräftig umgebaut. Insbesondere die Schließung
von zahlreichen Post-Filialen und die Umstellung auf Post-Partner
hatte anfänglich für viel Kritik gesorgt. Pölzl begegnete dem mit
einem massiven Ausbau der Selbstbedienungsstellen. Mittlerweile hat
die Post 73.440 Empfangsboxen und 113.731 Fächer in Abholstationen,
die noch heuer auf 200.000 anwachsen sollen.
Viel Geld hat Pölzl in den Ausbau der Paketstationen investiert -
lag der Anteil des Paketgeschäftes 2009 gerade einmal bei 13
Prozent, so sind es mittlerweile 51 Prozent. 2023 wurde bei der Zahl
der Pakete erstmals die Schwelle von 200 Millionen Stück genommen.
Kräftig investiert wurde auch in E-Mobilität, aktuell betreibt der
Konzern über 4.600 Stromer. Ebenso stark ausgebaut wurde die
Kapazität bei Photovoltaik.
Etwas holprig verlief das Bankfilialengeschäft, 2023 erzielte die
Bank99 eine Plus beim Betriebsergebnis (EBIT) von 49 Prozent,
bilanzierte aber mit einem EBIT-Minus von 13,7 Mio. Euro. Nicht
einfach war auch der Einstieg in die Türkei beim Paketdienstleister
Aras Kargo, wo es anfangs Streitigkeiten mit der weiterhin
beteiligten türkischen Eigentümerfamilie gab. Inzwischen ist die
Türkei ein wichtiger Umsatzbringer für die Post. Die
Kursschwankungen und die sehr hohe Inflation seien aber nicht
einfach zu handhaben, bilanziert werde nach einem
"Hyperinflation-Standard", erklärte der Postchef.
Vom heurigen Superwahljahr mit Europa- und Nationalratswahl in
Österreich erwartet Pölzl einen niedrigen zweistelligen
Umsatzbeitrag, der aber sehr profitabel sei. Übernahmen von Firmen
sei man aufgeschlossen, aber von zehn Projekten, die man sich
anschaue, würden ein bis zwei übrig bleiben. Zuletzt wurde in der
Türkei ein IT-Unternehmen gegründet, in Griechenland wird eines
gerade übernommen.
Kein Interesse hat der Postchef an dem Signa-Rohbau "Lamarr" in
der Wiener Mariahilfer Straße. Dies sei zwar ein "beeindruckendes
Objekt", passe aber nicht zur Post, meinte er auf Nachfrage. Zuletzt
habe man die Post City Linz weiterentwickelt, das würde man auch
gerne beim Postsportverein in Wien tun, dort laufe aber das
Genehmigungsverfahren sehr schleppend.
Für heuer peilt Pölzl ein Umsatzwachstum im unteren bis mittleren
einstelligen Prozentbereich an, das EBIT wird auf Niveau des
Vorjahres anvisiert. 2023 stieg das EBIT um ein Prozent auf 190,2
Mio. Euro, das EBITDA steigerte sich um fünf Prozent auf 391,6 Mio
Euro. Die Umsatzerlöse verbesserten sich um 8,7 Prozent auf 2,74
Mrd. Euro. Bei der Dividende wird der Hauptversammlung eine Anhebung
von 1,75 auf 1,78 Euro empfohlen.
Im größten Firmenbereich Paket und Logistik erzielte die Post
2023 ein Umsatzwachstum von 16,6 Prozent auf 1,41 Mrd. Euro. Auch
die Entwicklung in der Sparte Filiale und Bank lief mit einem
Umsatzplus von 37,6 Prozent auf 168,6 Mio Euro gut. Im Bereich Brief
und Werbepost gab es dagegen einen Rückgang um 2,3 Prozent auf 1,19
Mrd. Euro.
Mit 1. Oktober 2024 geht Pölzl, gebürtiger Steirer, in den
Ruhestand, ihm folgt der bisherige Finanzvorstand Walter Oblin als
Generaldirektor und Vorstandsvorsitzender nach. Für Pölzl ist dies
ein "nahtloser Übergang", schließlich habe er vor 15 Jahren
gleichzeitig mit Oblin bei der Post begonnen.
Der Villacher Oblin ist seit 2019 Generaldirektor-Stellvertreter
und verantwortet die Division Brief & Werbepost. Die Post AG
befindet sich zu mehr als der Hälfte (52,8 Prozent) im Eigentum der
Republik und beschäftigt europaweit rund 27.000 Leute, davon gut
17.000 in Österreich. Von diesen hierzulande Beschäftigten sind nur
noch rund 4.000 Beamte. Für heuer sucht die Post 1.500 Sommerpostler
und 130 Lehrlinge.
(Redaktionelle Hinweise: GRAFIK 0344-24, 88 x 94 mm)
  stf/ivn
 ISIN  AT0000APOST4
 WEB   http://www.post.at


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Quelle: APA, Meldungen der letzten 4 Wochen