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Erste Group vorsichtig positiv für 2024, Risikokosten könnten steigen

29.02.2024, 13:38:00

Auflösungen halfen, Risikokosten im Vorjahr niedrig zu halten - Kreditvolumen um 2,8 Prozent gestiegen

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Durchgehend neu nach der Pressekonferenz
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Nach einem starken abgelaufenen Geschäftsjahr 2023
blickt die Erste Group verhalten optimistisch auf das neue Jahr.
Beim Kreditwachstum erhofft sich die Bank wieder stärkere Zuwächse
von rund 5 Prozent, nach einem etwas schwächeren Wachstum von 2,8
Prozent 2023. Die Risikokosten könnten jedoch etwas ansteigen,
erwartet werden bis zu 25 Basispunkte vom Bruttokundenkreditbestand.
2023 waren es nur 6 Basispunkte.
Das heuer niedrige Niveau bei den Risikokosten sei vor allem dem
Umstand geschuldet, dass Rückstellungen zu Kreditzusagen und
Finanzgarantien sowie zu Eingängen aus abgeschriebenen Forderungen -
insbesondere in Österreich - teilweise aufgelöst wurden, erklärte
Risikochefin Alexandra Habeler-Drabek. Im Vorjahr lagen die
Risikokosten (Wertminderungen aus Finanzinstrumenten) bei 128 Mio.
Euro und damit um mehr als die Hälfte niedriger als zum Ende des
Jahres 2022 (300 Mio. Euro). Trotz der Auflösungen habe die Bank
aber immer noch hohe krisenbezogene Kreditrisikovorsorgen im Wert
von 740 Mio. Euro auf der hohen Kante. Aus diesen könne es heuer zu
weiteren Auflösungen kommen.
Vor allem im vierten Quartal 2023 seien die Ausfälle etwas
angestiegen, so Habeler-Drabek weiter. Im Gesamtjahr verschlechterte
sich die Quote notleidender Kredite (non-performing loans/NPL) von
2,0 Prozent auf 2,3 Prozent. Eine große Sorge sei das aber nicht.
Die Einzelfälle, die vor aus dem Immobilienbereich und hier von
kleinen und mittleren Unternehmen kämen, seien zwar vom Volumen her
teil etwas größer und schlügen sich daher deutlicher auf die
NPL-Quote nieder, die Besicherung der Fälle sei jedoch sei gut.
Daher seien die Auswirkungen auf die Risikokosten begrenzt.
Beim Kreditgeschäft ging es im Vorjahr moderat bergauf. Das
Kreditvolumen wuchs um 2,8 Prozent auf 207,8 Mrd. Euro an. Für heuer
sieht die Bank hier mehr Aufwind und ein Wachstum von bis zu 5
Prozent. Firmenkunden-Vorstand Ingo Bleier rechnet damit, dass im
Firmensegment vor allem im zweiten Halbjahr wieder mehr Schwung ins
Kreditgeschäft kommt. Im Privatkundengeschäft im Bereich der
Wohnbaukredite gab es im Vorjahr ein leichtes Wachstum von 1,7
Prozent. Seit dem starken Einbruch bei neuen Wohnbaukrediten ab
Mitte 2022 bewegt sich das Niveau in etwa seitwärts, sagte CEO
Willibald Cernko.
Das diese Woche von der Regierung angekündigte Wohnbaupaket
begrüßte Cernko ausdrücklich. Es sei ein Bündel an Maßnahmen, dass
die Themen Eigentum, leistbares Wohnen und Sanierung wieder in den
Fokus rücke und dass auch für die Bank Rückenwind und neues Wachstum
bringen könne. Die im Paket enthaltenen Pläne um die Länderdarlehen
für private Häuselbauer auszubauen, sehe er ebenfalls als positive
und marktbelebende Maßnahme und nicht als Konkurrenz zum
Bankgeschäft an. Wünschen würde sich der Bankchef jedoch, dass die
geplanten befristeten Erlässe der Nebengebühren längerfristig für
die Häuselbauer wegfallen würden.
Auch bei der KIM-Verordnung, die die Regeln zur Kreditvergabe
regelt, hofft Cernko noch auf weitere Lockerungen. Die Erste Group
sei nicht gegen die grundlegenden Regeln der Verordnung zur
Laufzeit, den Eigenmitteln und der Leistbarkeitsgrenzen, Cernko sei
jedoch für eine Vereinfachung der Handhabung der
Ausnahmekontingente. Das würde vor allem den kleineren Banken
ermöglichen, diese besser auszunutzen. Cernko zeigte sich
zuversichtlich, dass es diesbezüglich bei der FMSG-Sitzung am 12.
März bereits eine Einigung geben könnte.
Cernko wird seinen Posten als Bankchef Mitte des Jahres an den
früheren Erste-Bank-Chef und derzeitigen CEO der baltischen Luminor
Bank, Peter Bosek, abgeben. Was er nach dem Abgang als Bankchef
machen wolle, wisse er noch nicht genau, er arbeite jedoch "mit
Herzblut bis zum letzten Tag".
Im abgelaufenen Jahr hat die Bank unterm Strich einen Gewinn von
2,998 Mrd. Euro geschrieben, das waren 38,5 Prozent mehr als im Jahr
davor. Neben den Kreditwachstum half dabei auch das derzeit hohe
Zinsniveau. Der Zinsüberschuss legte im Vorjahr um gut ein Fünftel
(21,5 Prozent) auf 7,2 Mrd. Euro zu.
An dem Ergebnis sollen auch die Aktionäre teilhaben. Der Vorstand
schlägt für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Dividende von 2,70
Euro je Aktie vor. Für 2022 wurden 1,90 Euro je Titel ausgeschüttet.
(Redaktionelle Hinweise: GRAFIK 0268-24)
  bel/ivn/cri
 ISIN  AT0000652011
 WEB   http://www.erstegroup.com


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