APA News

RBI erzielte 2023 weniger Gewinn, Strabag-Deal bereits auf Kurs

31.01.2024, 08:46:00

Gewinn ohne Russland und Belarus bei 997 Mio. Euro - Abschluss des Strabag-Deals noch im ersten Quartal erwartet - Dividende von 1,25 Euro je Aktie für 2023 geplant

---------------------------------------------------------------------
AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Mehr Details und Kennzahlen
---------------------------------------------------------------------
Die Raiffeisen Bank International (RBI) hat 2023
deutlich weniger Gewinn erzielt. Unterm Strich standen 2,39 Mrd.
Euro, nach 3,63 Mrd. Euro im Jahr davor. Ohne Russland und Belarus
blieb ein Konzernergebnis von 997 Mio. Euro übrig, teilte die Bank
am Mittwoch mit. Für das laufende Jahr rechnet der Vorstand mit
etwas geringeren Einnahmen, aber weiterem Wachstum bei den
Kundenforderungen. Der geplante Kauf der Strabag-Anteile von Oleg
Deripaska sei indessen bereits auf Kurs.
Inklusive dem Geschäft in Russland und Belarus stieg der
Zinsüberschuss der Bank von 5,05 Mrd. Euro auf 5,68 Mrd. Euro an.
Der Provisionsüberschuss ging dagegen von 3,88 Mrd. auf 3,04 Mrd.
Euro zurück. Ohne die beiden Länder seien die Kernerträge insgesamt
bei rund 6,00 Mrd. Euro zu liegen gekommen, das sei ein Plus von 17
Prozent gewesen. Unterstützt worden sei dies vor allem durch einen
höheren Zinsüberschuss, schreibt die Bank. Die Risikokosten lagen
bei 393 Mio. Euro, nach 949 Mio. Euro zum Jahresende 2022. Darin
schlugen sich Risikokosten für Osteuropa aufgrund des Ukraine-Kriegs
in Höhe von 191 Mio. Euro zu Buche.
Belastet wurden die Ergebnisse im Vorjahr von hohen
Rückstellungen für den laufenden Frankenkredit-Rechtsstreit in Polen
in Höhe von 873 Mio. Euro. In dem seit Jahren laufenden Streit geht
es um Tausende Polen, die noch vor der Finanzkrise wegen damals
niedriger Zinsen in der Schweiz Kreditverträge in Franken
abgeschlossen haben, um ihr Haus zu finanzieren. Der polnische Zloty
verlor jedoch in der Folgezeit gegenüber dem Franken massiv an Wert,
was die Häuselbauer stark belastete. Viele Kreditnehmer klagten
daraufhin gegen ihre Banken, um aus den teuren Krediten
herauszukommen.
Das Geschäft in Russland hat die Bank im Vorjahr laut eigenen
Angaben weiter reduziert. "Seit dem zweiten Quartal 2022 wurde das
Kreditvolumen in Russland um 56 Prozent zurückgefahren. Zum
Jahresende 2023 betrug es noch 6 Milliarden Euro", heißt es in der
Aussendung. Auch das Zahlungsverkehrsgeschäft sei zurückgenommen
worden, zudem seien alle Beziehungen zu russischen
Korrespondenzbanken außer zu der eigenen Tochter beendet worden.
Der geplante Kauf der Strabag-Anteile des russischen Oligarchen
Oleg Deripaska sei zudem auf Schiene. "Der Genehmigungsprozess für
die STRABAG-Transaktion befindet sich auf Kurs. Wir haben alle
erforderlichen Unterlagen bei den zuständigen Behörden
eingereicht.", sagte Bankchef Johann Strobl laut Aussendung. Bereits
im ersten Quartal 2024 soll der Deal abgeschlossen sein. Mit dem
Deal würde sich das Eigenkapital der Raiffeisen Russland deutlich
reduzieren und das Russland-Geschäft damit weiter heruntergefahren
werden, so die Bank. An einem möglichen Verkauf bzw. einer
Abspaltung der Russland-Tochter werde aber weiter gearbeitet.
Für den Kauf der Strabag-Anteile von Deripaska müsste dieser
zunächst wie angekündigt seinen über die MKAO "Rasperia Trading
Limited" (Rasperia) gehaltenen Anteil an die russische
Aktiengesellschaft Iliadis JSC übertragen. Danach könnte die
Raiffeisen Russland die Strabag-Anteile (27,8 Prozent) von der
Iliadis erwerben und in Form einer Sachdividende an die RBI in Wien
übertragen, so der Plan der Bank.
Trotz des geringeren Gewinns im Vorjahr will der Vorstand den
Aktionären eine Dividende von 1,25 Euro je Aktie anbieten. Das sei
vor allem der soliden Kapitalausstattung geschuldet. Die Bank hat
ihre harte Kernkapitalquote von 16,0 Prozent auf 17,3 Prozent
erhöht. Die Hauptversammlung soll am 4. April stattfinden.
Für das laufende Jahr 2024 rechnet die RBI mit Rückgängen beim
Zins- und Provisionsüberschuss. Beim Zinsüberschuss werden rund 5,1
Mrd. Euro angepeilt und beim Provisionsüberschuss sind es 2,7 Mrd.
Euro. Das Wachstum der Forderungen an Kunden soll bei rund 5 Prozent
liegen. Im Vorjahr sind die Forderungen auf 99,4 Mrd. Euro
zurückgegangen, 2022 waren es noch 103,23 Mrd. Euro. Die harte
Kernkapitalquote wird für Ende 2024 bei 14,6 Prozent gesehen, unter
der Annahme eines positiven Effekts aus dem Strabag-Deal sowie einer
vollständigen Entkonsolidierung der Russland-Tochter.
(Redaktionelle Hinweise: GRAFIK 0138-24)
  bel/tpo
 ISIN  AT0000606306
 WEB   http://www.rbinternational.com/


Preisinformation

Raiffeisen Bank Internat. AG

Weitere News

Zur News-Übersicht


Disclaimer

Die Wiener Börse übernimmt keine Garantie für die Richtigkeit der Daten.
© 2024 Wiener Börse AG
Quelle: APA, Meldungen der letzten 4 Wochen