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OMV verliert Beteiligung an russischem Gasfeld Juschno-Russkoje

20.12.2023, 13:34:00

Auch deutsche Wintershall Dea betroffen - Die OMV hatte ihre Beteiligung bereits 2022 abgeschrieben und erwartet "keine weiteren negativen Auswirkungen"

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Untertitel, OMV-Reaktion im 4. Absatz.
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OMV-Chef Alfred Stern wäre
nach dem russischen Angriff auf die Ukraine gerne aus der
Beteiligung am russischen Gasfeld Juschno-Russkoje ausgestiegen,
hatte aber weder einen Käufer noch die Genehmigung der russischen
Behörden dafür. Nun dürfte sich das Problem von alleine erledigen:
Laut einem Präsidialerlass sollen die Anteile der OMV und der
deutschen Wintershall Dea an Gasförderprojekten in der russischen
Arktis zwangsweise verkauft werden.
Alle Aktivitäten mit russischer Beteiligung, darunter die
Beteiligung von Wintershall Dea an der Gaspipeline Nord Stream sowie
die Gemeinschaftsunternehmen mit Gazprom, sollen bis Mitte 2024
rechtlich getrennt werden, wie aus einem von Kremlchef Wladimir
Putin unterzeichneten Dekret am Dienstag hervorgeht.
Demnach sollen die Beteiligungen von OMV und Wintershall Dea am
Feld Juschno Russkoje und an den Achimov-Projekten, die beide in der
Region Jamal-Nenets im hohen Norden Russlands liegen, auf neu
gegründete russische Gesellschaften übertragen werden. Alle Anteile,
die ausländische Unternehmen an Joint Ventures mit dem Gasriesen
Gazprom halten, sollen auf die neuen russischen Gesellschaften
übergehen. Der Erlös aus dem Verkauf der Anteile werde auf
Sonderkonten der bisherigen ausländischen Eigentümer überwiesen,
heißt es weiter. Alle bisher gültigen Unternehmensverträge verlieren
mit der Unterzeichnung des Dekrets ihre Gültigkeit.
Die OMV will den Erlass des russischen Präsidenten nun prüfen und
"gegebenenfalls weitere Schritte einleiten, um ihre Rechte zu
wahren", wie es heute in einer Stellungnahme des Unternehmens heißt.
Das Russlandgeschäft habe man bereits 2022 mit insgesamt 2,46 Mrd.
Euro wertberichtigt. Diese Wertanpassung umfasse die
24,99-Prozent-Beteiligung an Juschno Russkoje ebenso wie die
Forderungen gegenüber der Nord Stream 2 AG. "Es sind somit faktisch
keine weiteren negativen Auswirkungen auf die Ergebnisse zu
erwarten", heißt es in der schriftlichen Stellungnahme.
Sollte die OMV später doch noch an das Geld aus dem nun geplanten
Zwangsverkauf herankommen, könnte am Ende sogar noch ein Gewinn
herausschauen, sagte der Russland-Experte Vasily Astrov vom Wiener
Institut für internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) am Mittwoch
im Ö1-"Mittagsjournal".
Wintershall Dea, ein Gemeinschaftsunternehmen von BASF und der
Investmentgesellschaft LetterOne des russischen Milliardärs Michail
Fridman, steht ebenfalls vor dem Rückzug aus Russland. Mit den
Dekreten Putins wird ein Kontrollverlust formalisiert, den BASF und
Wintershall Dea seit Jänner 2023 ankündigten. In den Dekreten heißt
es, der Schritt diene dem Schutz nationaler Interessen angesichts
der illegalen und unfreundlichen Handlungen des Westens in Bezug auf
russische Vermögenswerte. Russische Staatsgelder in Höhe von
Hunderten von Milliarden Dollar wurden im Westen ebenso eingefroren
wie das Vermögen russischer Geschäftsleute und Investoren.
BASF teilte am Mittwoch mit, dass das Unternehmen von dieser
Information aus den Nachrichten erfahren habe und die Situation
derzeit im Detail analysiere. Das Unternehmen meldete für 2022 einen
Nettoverlust, der durch eine Wertminderung in Höhe von 7,3 Mrd. Euro
verursacht wurde, die größtenteils auf die Entkonsolidierung der
Wintershall Dea AG in Russland zurückzuführen ist.
ivn/pat/bel
 ISIN  AT0000743059
 WEB   http://www.omv.com
       http://www.wintershall.com/
       http://www.gazprom.com/


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Quelle: APA, Meldungen der letzten 4 Wochen