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Immofinanz - Petrikovics und Thornton bekennen sich nicht schuldig

28.11.2023, 14:46:00

Vorwurf der Untreue und Bilanzfälschung - Staatsanwaltschaft ortet "tarnen, täuschen und verschleiern" - Verteidiger sehen falsche Annahmen und Unstimmigkeiten

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Durchgehend neu
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Im Prozess um Kredit- und Aktiengeschäfte rund um
die Immofinanz-Gruppe haben sich der angeklagte Ex-Chef der
Constantia Privatbank und der Immofinanz, Karl Petrikovics, sowie
der Ex-Prokurist Christian Thornton für nicht schuldig bekannt. Die
Staatsanwaltschaft Wien wirft den ehemaligen Managern Untreue mit
einem Schaden von rund 836 Mio. Euro und Bilanzfälschung vor. Die
Verteidiger der Angeklagten sehen Ungereimtheiten in den
Ausführungen der Staatsanwaltschaft.
Im Fokus der Anklage stehen Aktiengeschäfte des einst größten
österreichischen Immobilienkonzerns, die ins Jahr 2007
zurückreichen. Die beiden ehemaligen Manager sollen laut Anklage
über Umwege Darlehen von der Immofinanz und der Immoeast in
Millionenhöhe an Tochtergesellschaften der Constantia-Privatbank
vergeben haben. Diese sollen mit den Geldern wiederum Immofinanz-
und Immoeast-Aktien erworben haben.
Diese Vorgangsweise hätte die Aktienkurse der börsennotierten
Immofinanz und Immoeast beeinflusst und zudem gegen das Verbot des
Erwerbs eigener Aktien verstoßen, so die Staatsanwaltschaft. Weiters
hätten die Kredite laut Staatsanwaltschaft niemals unbesichert an
Tochtergesellschaften der Constantia Privatbank ohne nennenswertes
Vermögen vergeben werden dürfen. Mangels Sicherheiten habe das
Verlustrisiko daher allein bei Immofinanz und Immoeast gelegen, die
Gewinnchancen allein bei der Constantia Privatbank, an deren
Gewinnen Petrikovics selbst mit zehn Prozent beteiligt gewesen sei.
"Ein ordentlicher Vorstand wäre dieses Risiko nie eingegangen", so
die Staatsanwaltschaft. "Die Immoeast und die Immofinanz waren für
Petrikovics nur Mittel zum Zweck."
Die Darlehensvergabe und der Ankauf von Aktien sei auch nicht vom
Aufsichtsrat genehmigt gewesen und von den beiden Managern
verschleiert worden, so der Vorwurf. Die Staatsanwältin sprach in
ihren Ausführungen wiederholt vom "tarnen, täuschen und
verschleiern". Die Angeklagten bestreiten alle Vorwürfe.
Petrikovics' Anwalt, Alexander Stücklberger, verteidigte das
Vorgehen seines Mandanten. Dieses sei weder "ungewöhnlich" noch
"verschleiert" gewesen. Petrikovics habe mit seinen Handlungen
lediglich versucht, für die Aktionäre, die Gewinne erwartet hätten,
diese auch zu lukrieren. Der Anwalt wies auch auf seiner Ansicht
nach falsche Annahmen und Ungereimtheiten in den Ausführungen der
Staatsanwaltschaft hin - so seien die Darlehensgewährungen durchaus
wirtschaftlich vertretbar gewesen. Stücklberger kritisierte auch die
lange Dauer der Ermittlungen, immerhin liege der angeklagte
Tatzeitraum bereits mehr als 16 Jahre zurück - "uns sterben die
Zeugen reihenweise weg", beklagte der Anwalt.
Der Verteidiger des Zweitangeklagten Thornton wies darauf hin,
dass der Ex-Prokurist kein Motiv gehabt habe, ein Delikt (schwere
Untreue, Anm.) zu begehen, das mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft
werden kann. Er habe weder einen finanziellen Vorteil aus seinen
Handlungen gezogen, noch sei ihm bewusst gewesen, dass der Immoeast
und der Immofinanz ein Schaden entstehen könnte.
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 WEB   http://www.immofinanz.com


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Quelle: APA, Meldungen der letzten 4 Wochen