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AT&S erwägt Kapitalerhöhung - ÖBAG könnte mit über 25 % einsteigen

14.11.2023, 12:33:00

Verhandlungen mit ÖBAG laufen, aber noch frühes Stadium - AT&S-CEO: "Wollen uns in Zeiten, wo wir nicht in Not sind, vorbereiten"

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Mehr Details nach Aussagen des AT&S-CEO
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Die Staatsholding ÖBAG könnte bei dem
steirischen Leiterplattenhersteller AT&S einsteigen. Das gab das
Unternehmen am Montag am späten Abend bekannt. Im Zuge einer
Kapitalerhöhung könnte die ÖBAG einen Anteil von mindestens 25
Prozent plus einer Aktie erhalten. Die Verhandlungen diesbezüglich
würden laufen. Der AT&S-Vorstand will aber auch mit anderen
Investoren über einen möglichen Einstieg reden.
"Zur Unterstützung der weiteren Unternehmensentwicklung" plant
das Unternehmen eine große Kapitalerhöhung sowie weitere
Kapitalmaßnahmen, hieß es in der Aussendung. "Wir wollen uns in
Zeiten, wo wir noch nicht in Not sind, vorbereiten", sagte AT&S-Chef
Andreas Gerstenmayer am Dienstag zur APA.
Das Unternehmen habe mit den Ausbauarbeiten in Kulim in Malaysia
und am Standort in Leoben derzeit ein "intensives Programm." Zudem
stehe das Medizintechnikgeschäft in Korea auf dem Prüfstand. AT&S
will entweder stärker in die Sparte einsteigen oder das Geschäft in
die Hände von jemandem geben, der sich intensiver auf den Bereich
konzentriert, so der CEO.
Generell gehe es bei den derzeit zu prüfenden Kapitalmaßnahmen
aber um eine längerfristige Absicherung. Die aktuelle
Liquiditätssituation des Konzerns sei gut. "Wir haben sehr viel
Cash", so Gerstenmayer.
Das Geschäft sei in den vergangenen Monaten zwar volatil gewesen,
AT&S habe sich aber "gut durchmanövriert", so Gerstenmayer. Für die
kommenden Monate rechnet er wieder mit einer Stabilisierung des
Marktumfeldes. Wegen hohem Preisdruck und schwächelnder Nachfrage
hatte AT&S im abgelaufenen Halbjahr um 24 Prozent weniger Umsatz
erwirtschaftet. Das Konzernergebnis war um 78 Prozent auf 49 Mio.
Euro gesunken.
Dass sich AT&S an die ÖBAG gewandt habe, sei Teil der üblichen
Investorenansprache gewesen. Die Gespräche seien noch ganz am
Anfang. Aber auch von anderen Investoren gebe es Interesse an einer
Beteiligung, so Gerstenmayer. Wie lange die Gespräche dauern werden,
sei jedoch nur schwer abschätzbar. Auch der ÖBAG-Sprecher bestätigte
die Gespräche mit AT&S, die sich noch in einem frühen Stadium
befänden. Im Rahmen der Neugeschäftsstrategie der Staatsholding kann
sich die ÖBAG auf Wunsch von Unternehmen an österreichischen Firmen,
die in Zukunftstechnologien tätig sind, beteiligen.
Das Volumen der nun angedachten Kapitalmaßnahmen könnte
jedenfalls insgesamt bis zu 50 Prozent des derzeitigen Grundkapitals
betragen, Details seien aber noch offen. Ob die Kapitalmaßnahmen
durchgeführt werden können und ob bzw. welche Investoren einsteigen,
hänge noch von "allfällig erforderlichen Gremialbeschlüssen, einer
Einigung mit dem potenziellen Investor sowie der Evaluierung der
dann vorherrschenden Marktbedingungen" ab. Auch eine Zustimmung des
Aufsichtsrats der AT&S sei noch ausständig.
An der Wiener Börse ist die AT&S derzeit knapp eine Milliarde
Euro (977,5 Mio. Euro) wert. Würde die ÖBAG 25 Prozent plus einer
Aktie an AT&S übernehmen, wäre sie der größte Einzelaktionär an dem
Leiterplattenhersteller. Derzeit befinden sich 64 Prozent der AT&S
im Streubesitz, die Stiftungen von den Industriellen Hannes Androsch
und Willibald Dörflinger halten zudem jeweils 18 Prozent.
Ob die beiden Stiftungen bei einem Einstieg der ÖBAG ihre Anteile
auch aufstocken könnten, könne er nicht beantworten, so
Gerstenmayer. Aus Unternehmenssicht wäre es aber zu "begrüßen, wenn
wir am Ende drei starke Kernaktionäre haben."
Bei den Aktionären kamen die Nachrichten vorerst nicht gut an.
Die Aktie der AT&S lagen am Dienstag im Mittagshandel um 12,09
Prozent im Minus bei 24,86 Euro. "Die Situation ist sehr negativ für
AT&S und wird einen sehr negativen Effekt auf den Aktienkurs heute
haben", zitiert die Nachrichtenagentur Reuters eine Ersteinschätzung
der Erste Group. "Offensichtlich drängen die finanzierenden Banken
AT&S angesichts der jüngsten und erwarteten Bilanzkennzahlen".
(Redaktionelle Hinweise: GRAFIK 1494-23, 88 x 92 mm zu
ÖBAG-Beteiligungen und GRAFIK 1495-23, 88 x 94 mm zu AT&S)
  bel/cri
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