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Gasselsberger - Lieber Fürst in Linz als Satrap des Perserkönigs

19.10.2023, 16:31:00

Emotionales Plädoyer für Unabhängigkeit von UniCredit Bank Austria - Einschränkung bei Kreditvergaben ist richtig

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KORREKTUR-HINWEIS
In APA0347 vom 19.10.2023 muss es im Titel und im 1. Absatz, letzter
Satz, richtig heißen: Satrap (nicht: Satrapp)
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Oberbank-Chef Franz Gasselsberger hält die
Unabhängigkeit seines Hauses von der UniCredit Bank Austria sehr
hoch. Am Donnerstag gab er ein emotionales Bekenntnis dazu ab, dass
sein Institut seit 40 Jahren eigenständig sei - davor war es Teil
der Creditanstalt (CA), die in der Bank Austria aufging. "Lieber der
kleine Fürst in Linz als der Satrap des Perserkönigs im fernen
Ägypten, das ist meine Devise", so Gasselsberger bei der
Gewinn-Messe in Wien.
Hintergrund ist ein langjähriger Rechtsstreit zwischen der
Drei-Banken-Gruppe und der UniCredit, mit dem die Großbank mehr
Einfluss auf ihre früheren Tochterbanken Oberbank, BTV und BKS
gewinnen will. Gasselsberger verwies auf ein Urteil des Obersten
Gerichtshofs (OGH). Dieses habe bestätigt, dass die
Gruppenkonstruktion grundsätzlich zulässig sei, dass
Kapitalerhöhungen der drei Banken rechtens waren und dass sie trotz
Kapitalverflechtungen eigenständige Unternehmen sind. Der OGH habe
den drei Banken in 22 Punkten recht gegeben, "es ist 22:0
ausgegangen", so der Oberbank-Chef heute. Wobei er womöglich nicht
mehr Bank-Chef wäre, wenn es das seit fünf laufende Verfahren nicht
gäbe. Der Wunsch, dieses Verfahren gut zu Ende zu bringen "ist auch
einer der Gründe, warum ich noch hier sitze", sonst wäre ein anderer
der Interviewpartner auf der Gewinn-Messe, so Gasselsberger.
Nun sei noch eine Entscheidung der Übernahmekommission offen. Die
mündliche Verhandlung dazu sei vor drei Jahren über die Bühne
gegangen. Von der Entscheidung werde auch die weitere Vorgangsweise
in der Auseinandersetzung mit der UniCredit abhängen. Die UniCredit
verfolgt aber auch noch andere Verfahren gegen die
Drei-Banken-Gruppe.
Gasselsberger sprach sich auf der Gewinn-Messe auch für
Einschränkungen bei der Vergabe von Wohnkrediten (KIM-Verordnung)
aus. Schuld am Rückgang der Nachfrage nach Wohnungen seien die
gestiegenen Preise bei gleichzeitig hohen Zinsen. Die
Finanzmarktaufsicht habe aber recht, wenn sie vorschreibe, dass die
Rückzahlungen für einen Kredit maximal 40 Prozent des Einkommens
ausmachen dürfen. Solche Überlegungen würden von der Oberbank seit
jeher gelebt, so Gasselsberger. Daher habe die Bank die
Einschränkungen auch nicht gespürt.
"Wenn Leute 50 Prozent des Einkommens für die Kreditrate
aufwenden, dann sind sie ja nur noch Sklaven der Bank. Das sehe ich
nicht ein", so der langjährige Bankchef. Alle anderen würden die
KIM-Verordnung als "etwas Furchtbares" sehen, aber die Aufsicht habe
recht, "weil wir auch das Wohlergehen der Kunden im Auge haben
müssen". Er sei gegen eine Aufweichung der Bedingungen.
tsk/cgh
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