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voestalpine startete mit Gewinneinbruch ins neue Geschäftsjahr

09.08.2023, 13:15:00

Ergebnis nach Steuern sank im ersten Quartal 2023/24 von 615 auf 218 Mio. Euro - Umsatz ging von 4,6 auf 4,4 Mrd. Euro zurück - Jahresziel für das Gesamtjahr hält

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Weitere Details und Zitate nach der Pressekonferenz
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Auch der heimische Stahlkonzern voestalpine
bekommt die gebremste Konjunktur zu spüren. Im ersten Quartal des
laufenden Geschäftsjahres 2023/24 schrumpfte der Gewinn nach Steuern
gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres von 615 auf 218 Mio.
Euro. Vor einem Jahr war "das beste Quartal der Konzerngeschichte,
mit dem wir uns messen", relativierte CEO Herbert Eibensteiner am
Mittwoch das schwache Ergebnis mit dem extrem hohen Niveau in der
Vorjahresperiode.
Es habe sich um "ein außergewöhnlich starkes Quartal" gehandelt,
blickte der Konzernchef in einer Online-Pressekonferenz auf das
vergangene Jahr zurück. Allerdings war der Quartalsgewinn auch vor
zwei Jahren, mitten in der Coronapandemie, mit 259 Mio. Euro
wesentlich höher ausgefallen als heuer.
Die gesamtwirtschaftliche Stimmung trübte sich dieses Jahr im
ersten Geschäftsquartal in manchen Segmenten spürbar ein. Aus Sicht
des voestalpine-Portfolios werde regional betrachtet die stärkste
konjunkturelle Abschwächung in Europa erwartet. Für den
Wirtschaftsraum Nordamerika werde mit einer eher moderat schwächeren
Wirtschaftsentwicklung gerechnet Südamerika (Brasilien) sollte eine
weitgehend stabile Entwicklung nehmen, wohingegen der asiatische
Wirtschaftsraum (China) leicht wachsen dürfte.
"Für sich alleinstehend war das erste Quartal des aktuellen
Geschäftsjahres ein gutes", bekräftigte Eibensteiner. Die
voestalpine beliefert Abnehmer in vielen verschiedenen Branchen und
Weltregionen. "Damit sind wir sehr robust aufgestellt", merkte der
CEO an.
Das Jahresziel behält der Vorstand der voestalpine jedenfalls
bei: "Unter der Prämisse keiner massiven wirtschaftlichen
Verwerfungen, ausgelöst von der Zinspolitik der Zentralbanken, sowie
der Annahme keiner weiteren Eskalationsszenarien aus dem
Ukraine-Krieg oder zusätzlicher geopolitischer Spannungen", erwartet
das Management für das gesamte Geschäftsjahr 2023/24 (per Ende März)
ein EBITDA in einer Bandbreite von 1,7 bis 1,9 Mrd. Euro. Im
abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/23 hatte das EBITDA von 2,3 auf 2,5
Mrd. Euro zugelegt.
"Das erste Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 verlief für den
voestalpine-Konzern insgesamt sehr zufriedenstellend, wobei sich die
gesamtwirtschaftliche Stimmung in manchen Bereichen eintrübte",
fasste Eibensteiner zusammen.
Eine deutliche Abkühlung der Nachfrage bekam der Stahlkonzern in
den ersten Monaten des laufenden Geschäftsjahres jedenfalls in den
Bereichen Maschinenbau, Konsumgüter- und in der Bauindustrie zu
spüren. Das dürfte sich auch so schnell nicht ändern. "Es wird mit
einer durchwegs schwachen Nachfrage aus diesem Segment gerechnet",
so der Vorstandschef.
"Die einzelnen Industriebereiche haben sich unterschiedlich
entwickelt", hielt Eibensteiner fest. "Im bei uns so wichtigen
Automobilbereich verzeichneten wir eine sehr zufriedenstellende
Nachfrage." An die Ergebnisse vor der Pandemie kann die voestalpine
hier allerdings noch nicht anknüpfen: "In Wirklichkeit ist der
Automobilbereich unter den Zahlen vor Covid, aber deutlich besser
als im letzten Jahr", sagte der Konzernchef zur APA. "Wir sind
insgesamt im Automobilbereich besser als im letzten Jahr", fügte er
hinzu. Die Versorgungsengpässe, mit denen die Automobilbranche über
zwei Jahre konfrontiert war, lösten sich zunehmend auf, hieß es aus
dem Unternehmen.
Der Bereich Bahninfrastruktursysteme habe sich "weiterhin sehr
stark" entwickelt. Die hohe Nachfrage nach den hochqualitativen
Schienengüten habe im ersten Quartal zu einer Vollauslastung der
Schienenproduktion am steirischen Standort Donawitz geführt.
Auch der "klar positive Trend" im Luftfahrtsektor setzte sich den
Angaben zufolge zu Beginn des Geschäftsjahres 2023/24 weiter fort.
Weiters sei im Bereich Lagertechnik die Nachfrage ungebrochen stark
gewesen.
Im konventionellen Energiebereich (Öl & Gas) habe die Dynamik des
vergangenen Geschäftsjahres im ersten Quartal ebenfalls unverändert
angehalten. Allerdings wird hier dem CEO zufolge "eine gewisse
Abschwächung erwartet".
Gut läuft das Geschäft in der Solarindustrie mit einer "weiterhin
starken Nachfrage". Die voestalpine beliefert in diesem Bereich
weltweit Projekte mit Stahlprofilen - unter anderem eines der
größten Solarprojekte Brasiliens. Dort entstehen laut Eibensteiner
1,5 Millionen Paneele auf einer Fläche von 16 Quadratkilometern.
Der generelle Fachkräftemangel infolge der sukzessiven
Pensionierung der Babyboomer-Generation ist auch bei der Voest
angekommen. "Die demografische Entwicklung ist ja bekannt", so der
Vorstandsvorsitzende. "Nicht nur in Österreich kämpfen wir um
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern auch in anderen Märkten.
Ich glaube, das wird noch längerfristig so bleiben."
Die voestalpine suche laufend Fachkräfte. Die eigene Ausbildung
der Facharbeiter sei für das Unternehmen sehr wichtig. Diese werde
auch ausgebaut. "Wir versuchen für die Mitarbeiter attraktiv zu sein
- durch Aus- und Weiterbildung, attraktive Schichtmodelle und
Kinderbetreuungsmöglichkeiten", betonte der Eibensteiner.
Per Ende Juni beschäftigte die Voest weltweit 51.164
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer - das waren um 2,5 Prozent mehr
als noch vor einem Jahr.
Weitere Ergebniszahlen im Detail: Der operative Gewinn (EBIT)
sackte heuer im ersten Geschäftsquartal von 693 auf 316 Mio. Euro
ab. Die Marge halbierte sich von 14,9 auf 7,1 Prozent. Der Umsatz
verringerte sich um 4,3 Prozent von 4,6 auf 4,4 Mrd. Euro.
Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen ging der Gewinn (EBITDA)
heuer im Zeitraum April bis Juni gegenüber der Vorjahresperiode von
879 auf 505 Mio. Euro zurück - ein Minus von knapp 43 Prozent. Die
EBITDA-Marge verschlechterte sich von 18,9 auf 11,3 Prozent. Der
Gewinn vor Steuern (EBT) schmolz von 670 auf 278 Mio. Euro.
kre/ivn
 ISIN  AT0000937503
 WEB   http://www.voestalpine.com


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