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Lenzing weiterhin tief in den roten Zahlen

02.08.2023, 16:22:00

Periodenergebnis drehte zum Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum von plus 72,3 Mio. auf minus 65,8 Mio. Euro - Umsatz mit 1,25 Mrd. Euro etwas niedriger - Vorerst kein weiterer Jobabbau

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Gekürzte Fassung
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Der börsennotierte Textilfaserhersteller
Lenzing hat heuer im ersten Halbjahr in einem herausfordernden
Umfeld tiefrote Zahlen geschrieben. Unter dem Strich blieb ein
Verlust in Höhe von 65,8 Mio. Euro, wie der Konzern am Mittwoch
bekanntgab. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte das
Unternehmen noch einen Gewinn von 72,3 Mio. Euro erzielt. Der Umsatz
sank von 1,29 auf 1,25 Mrd. Euro. Ein weiterer Personalabbau stehe
vorerst nicht an.
Lenzing stellt holzbasierte Lyocell-Spezialfasern her, die unter
dem Namen Tencel verkauft und vor allem in der Textil- und
Vliesstoffindustrie eingesetzt werden. Nach Einsparungen und
Kapitalmaßnahmen sieht sich der Konzern selbst gut unterwegs. "Wir
sind vorsichtig optimistisch", betonte CEO Stephan Sielaff in einer
Pressekonferenz. Nach einem durchaus schwierigen Jahr 2022 befinde
sich das Unternehmen "auf einem deutlichen Erholungskurs".
Das erste Halbjahr 2022, das als Vergleich für die heurigen
Zahlen herangezogen wird, sei für den Konzern noch "unter normalen
positiven Aspekten" umsetzbar gewesen. Der Krieg Russlands gegen die
Ukraine, der im Februar des Vorjahres begann, die darauf folgende
Energiekrise und die hohe Inflation hätten erst in der zweiten
Jahreshälfte durchgeschlagen, sagte Finanzchef Nico Reiner.
Der Vergleich des heurigen zweiten Quartals zum ersten
Jahresviertel zeige, dass sich Lenzing auf dem richtigen Weg
befinde, so Sielaff. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und
Abschreibungen (EBITDA) habe heuer im zweiten Quartal 107 Mio. Euro
betragen, nach nur 30 Mio. Euro im Vorquartal, und sich "damit
deutlich verbessert", bekräftigte Reiner.
Aktuell laufen in dem Betrieb eine Umstrukturierung und ein
Sparprogramm. "Unser Ziel war, die Personalkosten zu reduzieren",
sagte Sielaff. "Insofern haben wir dieses Programm abgeschlossen."
Der damit einhergehende Stellenabbau habe "in Summe weltweit circa
400, in Österreich circa 100 Mitarbeiter betroffen".
Doch völlige Ruhe dürfte damit noch nicht eingekehrt sein.
Betreffend Oberösterreich (Lenzing) meinte der Unternehmenschef: Das
Programm, das im vierten Quartal 2022 startete, sei abgeschlossen,
doch er könne nicht ausschließen, dass es einen weiteren
Personalabbau gebe. "Wir machen weiter wie bisher. Wir sehen eine
gute Performance am Standort - dieser Standort ist für die Lenzing
nach wie vor wichtig", vermerkte Sielaff.
In Heiligenkreuz im Südburgenland habe sich der Konzern durch den
Erwerb eines Biomassekraftwerks in puncto Energiekosten "strategisch
besser aufgestellt". Zur Sicherheit der Jobs an einzelnen Standorten
wollte sich Sielaff nicht konkret äußern, nur soviel: "Wir werden
die Personalsituation immer der Nachfragesituation und der
Anlagenauslastung anpassen." Das gelte für jeden Standort.
Österreich sei "die Heimat der Lenzing und die müssen wir
verteidigen". Aber es gebe "natürlich auch ökonomische Zwänge".
Neben dem konzerneigenen Sparprogramm werde auch "die Unterstützung
der Politik" gebraucht. "Die Energiekosten als Basiskosten für die
Produktion von chemischen Vorprodukten in Europa und Österreich sind
besorgniserregend", strich der Lenzing-Chef als "Standortnachteil"
hervor. Die Energiekosten seien in Europa drei- bis fünfmal so hoch
wie in den USA. "Das ist eine toxische Mischung für die Industrie."
Der Konzern ist auch in Thailand, Brasilien, China und Indonesien
aktiv. Die Modal-Produktion in China sei heuer im zweiten Quartal
"erfolgreich hochgefahren" worden. In Indonesien soll bald - mit ein
paar Wochen Verspätung - ein neues Werk in Betrieb gehen.
Wann es unter dem Strich wieder Gewinne für das Textilunternehmen
geben wird, ist derzeit nicht absehbar. "Die Visibilität ist extrem
gering", so Sielaff. "Wir hoffen, dass wir das Schwierigste hinter
uns haben und blicken mit Zuversicht in die Zukunft der Lenzing."
kre/bel/sag
 ISIN  AT0000644505
 WEB   http://www.lenzing.com


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