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Erste Group verdiente im Halbjahr mehr, Kreditgeschäft verhalten

31.07.2023, 15:44:00

Kreditvolumen stieg um 1,4 Prozent - Konjunktur lastet auf Unternehmens-Krediten - Höhere Zinsen und Zugewinne beim Handelsergebnis sorgen für mehr Gewinn

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KORREKTUR-HINWEIS
In APA0228 vom 31.07.2023 muss es im vierten Absatz im ersten Satz
heißen: ... das Neugeschäft blieb jedoch mit 1,7 Mrd. Euro (nicht:
Prozent) im ersten und 2,0 Mrd. Euro (nicht: Prozent) im zweiten
Quartal im Vergleich zu den Wachstumsraten im Jahr 2022
"bescheiden".
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Steigende Zinsen, Zugewinne beim Handelsergebnis und
ein höheres Kreditvolumen haben der Erste Group im ersten Halbjahr
zu mehr Einnahmen und mehr Gewinn verholfen. Unterm Strich standen
1,5 Mrd. Euro, das waren 31,0 Prozent mehr als in der
Vorjahresperiode. Das Kundenkreditvolumen stieg um 1,4 Prozent auf
204,9 Mrd. Euro an. Die Dynamik im Kreditgeschäft ließ im Vergleich
zum Vorjahr aber nach.
Bei den Unternehmenskunden sei derzeit eine schwächere Nachfrage
nach Krediten spürbar, sagte Firmenkunden-Vorstand Ingo Bleier am
Montag. Das Bestandsvolumen an Unternehmenskrediten sei seit
Jahresbeginn um 3,5 Prozent gewachsen, im zweiten Halbjahr 2022 sei
das Wachstum jedoch noch bei mehr als 7,5 Prozent gelegen. Per Ende
Juni 2023 lag das Volumen bei 75,3 Mrd. Euro. Die schwächere
Nachfrage ziehe sich durch alle Segmente.
Am Angebot liege es aber nicht, man habe die Zügel bei der
Kreditvergabe nicht stärker angezogen, so Bleier. Eher sei die
schwache Nachfrage der konjunkturellen Entwicklung geschuldet.
Sofern die Konjunktur im kommenden Jahr aber wieder anziehe - wovon
die Ökonomen der Erste Group für Kernmärkte der Bank ausgehen - sei
auch wieder mit einer zunehmenden Kreditnachfrage zu rechnen. Für
2023 erwartet die Bank für ihre Kernregion im Schnitt ein Wachstum
von 1,0 Prozent, 2024 sieht die BIP-Prognose für die Kernmärkte der
Bank mit plus 2,9 Prozent wieder rosiger aus.
Bei den Wohnkrediten wuchs das Bestandsvolumen indessen um 5,2
Prozent (auf 73,2 Mrd. Euro) zum Halbjahr des Vorjahres, das
Neugeschäft blieb jedoch mit 1,7 Mrd. Euro im ersten und 2,0 Mrd.
Euro im zweiten Quartal im Vergleich zu den Wachstumsraten im Jahr
2022 "bescheiden", sagte Bankchef Willibald Cernko. Im Vergleich zum
zweiten Quartal 2022 verzeichnete das Neugeschäftsvolumen einen
Einbruch um 60 Prozent. Dennoch gingen die Volumina bei den
Immo-Krediten insgesamt nicht zurück. Das sei vor allem auf die
Tatsache zurückzuführen, dass viele Kunden, die einen Wohnkredit bei
der Erste Group haben, einen fixen Zinssatz gewählt hätten. Diese
Kunden seien von den aktuellen Zinserhöhungen daher nicht betroffen.
Generell gebe es bei den Kunden eine "deutliche und teilweise
massive Bewegung hin zu Zinsbindungen, aber auch hin zum
Wertpapier-Geschäft", sagte Cernko. So stieg die Zahl der
Wertpapier-Sparpläne bei Privatkunden im Vergleich zum Halbjahr 2022
um 18,3 Prozent auf 1.060.000 Sparpläne. Es sei der Bank ein
Anliegen "jede Liquidität, die längerfristig verfügbar ist, in
Anlageformen zu bringen, wo auch wirklich die Chance besteht auf
einen Wertzuwachs", so Cernko.
Aber auch bei Sparprodukten mit Zinsbindung wolle man "attraktive
Angebote" machen. Nach der jüngsten Zinserhöhung der EZB seien die
Produkte bereits angepasst worden. Wer sein Geld auf 24 Monate
bindet, kann beispielsweise Zinsen von 2,75 Prozent auf sein
Erspartes bekommen.
Insgesamt zeigte sich das Management mit den
Halbjahresergebnissen sehr zufrieden. "Im ersten Halbjahr ist es uns
gelungen, ein ausgezeichnetes operatives Ergebnis zu erzielen. Wir
sind stark kapitalisiert, verfolgen ein breit aufgestelltes
Geschäftsmodell und haben die Risikosituation gut im Griff", sagte
Finanzchef Stefan Dörfler. Der Zinsüberschuss wuchs um 25,5 Prozent
auf 3,6 Mrd. Euro, der Provisionsüberschuss legte um 4,9 Prozent auf
1,3 Mrd. Euro zu und das Betriebsergebnis stieg um 44,5 Prozent auf
2,7 Mrd. Euro an.
Auch für Gesamtjahr 2023 ist die Bank zuversichtlich und erwartet
unter anderem einen Zuwachs beim Nettozinsüberschuss von rund 20
Prozent und ein Nettokreditwachstum im "mittleren einstelligen
Bereich". Darüber hinaus strebt die Erste Group eine Dividende von
2,70 Euro je Aktie an. Für 2022 wurden 1,90 Euro je Titel
ausgeschüttet. Zudem hat die Bank bei den Regulatoren um eine
Genehmigung für einen Aktienrückkauf von bis zu 300 Mio. Euro
angesucht.
Im Hinblick auf die KIM-Verordnung für die Vergabe von
Immobilienkrediten ist Cernko nach wie vor der Meinung, dass die
Gründe für eine solche Verordnung durch das geänderte Umfeld
mittlerweile weggefallen seien. Die Verordnung solle im Herbst neu
evaluiert werden, dafür gebe es "eine Zusage" seitens der
zuständigen Behörden, so der CEO.
Für die Einführung einer Übergewinnsteuer in Anbetracht der guten
Ergebnisse der Bank, sieht Cernko "keinen Spielraum für derartige
Überlegungen". Wenn gewollt sei, dass die Banken private Haushalte
und Unternehmen in den kommenden Jahren bei der Transformation zu
einer nachhaltigeren Wirtschaft unterstütze, dann tue man gut daran,
die Banken auch stark aufzustellen.
Cernkos Vertrag läuft noch bis Ende 2024. Im vierten Quartal 2023
soll laut dem Bankchef eine Entscheidung bezüglich der Nachfolge
fallen. Ob er selbst für eine weitere Amtszeit zur Verfügung steht,
sagte er gegenüber Analysten am Montag nicht.
(Redaktionelle Hinweise: GRAFIK 1044-23, 88 x 94 mm)
  bel/ivn/phs
 ISIN  AT0000652011
 WEB   http://www.erstegroup.com


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