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BAWAG im Halbjahr mit mehr Gewinn, Jahresziele nach oben geschraubt

19.07.2023, 12:26:00

Nettogewinn bei 320,3 Mio. Euro - Management betont gegenüber Investoren Verbesserungen der vergangenen zehn Jahre - Dividende für 2023 soll bei 4,50 Euro je Aktie liegen

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Mehr Details nach Investoren-Call (ab Abs. 4)
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Die BAWAG hat im ersten Halbjahr 2023 knapp ein
Drittel mehr Gewinn gemacht. Unterm Strich blieben 320,3 Mio. Euro,
das sind 30,9 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Dazu
beitragen konnte der Nettozinsertrag, der um 22,1 Prozent auf 600,2
Mio. Euro zulegte. Der Provisionsüberschuss ging dagegen um 4,0
Prozent auf 152,9 Mio. Euro zurück, teilte die Bank am Mittwoch mit.
Die Ziele für das Gesamtjahr hat die BAWAG zum Teil angehoben.
Im zweiten Quartal alleine betrug der Nettogewinn 180,8 Mio.
Euro, das ist ein Plus von 29,5 Prozent zum Vorjahresquartal. Das
Management sprach von einem "starken Ergebnis". "Diese Ergebnisse
waren dank unserer strategischen Transformation und der erheblichen
Investitionen möglich, die wir in den vergangenen zehn Jahren
getätigt haben", sagte Bankchef Anas Abuzaakouk laut Aussendung.
Auf die zuletzt geäußerte Kritik des Hedgefonds Petrus Advisors
ging der Bankchef in seinem Kommentar nicht ein. Der Investor Klaus
Umek von Petrus Advisors hatte dem Management Anfang Juli
vorgeworfen, sich auf dem Rücken der Anleger zu bereichern. Außerdem
nehme das Unternehmen am Markt zu viel Risiko und vernachlässige das
klassische Bankengeschäft. Das Institut hatte die Vorwürfe als
"inkonsistent, aus dem Zusammenhang gerissen und irreführend"
zurückgewiesen.
Im heutigen Investoren-Call betonte das Management Fortschritte
in der Bank, die in den vergangenen zehn Jahren erzielt worden
seien. "Unsere Strategie haben wir in den letzten zehn Jahren
konsequent verfolgt. Wir konzentrieren uns auf das Wachstum unserer
Geschäftsbereiche und unseres Kernmarktes, indem wir die
grundlegenden finanziellen Bedürfnisse unserer Kunden erfüllen. Wir
differenzieren und durch Effizienz, Technology, Einfachheit und
operative Exzellenz", sagte Abuzaakouk.
Seit 2013 seien die Marktanteile bei Konsumentenkrediten in
Österreich von 8,2 auf 12,7 Prozent ausgeweitet worden. Bei
Immobilienkrediten habe man sich von 2,8 auf 5,6 Prozent Marktanteil
verbessert. Von 2012 bis 2022 seien überdies rund 600 Mio. Euro in
Technologien und Filialen geflossen. Außerdem sei das Management
verschlankt worden. Die Bank habe sich zudem stärker auf das
Kerngeschäft konzentriert und sei aus Nicht-Kernbereichen
ausgestiegen. Insgesamt stehe die Bank deutlich effizienter da als
noch vor einem Jahrzehnt.
Die Kostenquote - das Verhältnis zwischen Kosten und Einnahmen -
habe sich von 68 Prozent im Jahr 2013 bis heuer halbiert. Derzeit
liegt die Quote bei 32 Prozent, für das Gesamtjahr 2023 wird eine
Quote unter 34 Prozent angepeilt.
Auch das Risikoprofil habe sich verbessert. Mit 0,9 Prozent habe
die BAWAG europaweit eine der geringsten NPL-Quoten (non-performing
loans), 2013 lag sie noch bei 2,5 Prozent. Die BAWAG konzentriere
sich vor allem auf reife Märkte in Westeuropa und den USA, man habe
kein Exposure in Russland oder der Ukraine und sei generell nur sehr
limitiert in der CEE-Region vertreten.
Beim Kreditrisiko verfolge die Bank einen konservativen Ansatz.
Das Kundenkreditvolumen der Bank besteht zu 75 Prozent aus Krediten
in der DACH/NL-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz,
Niederlande) und zu rund 25 Prozent aus Krediten in Westeuropa und
den USA. Im zweiten Quartal lagen die Risikokosten bei 20,5 Mio.
Euro, für das erste Halbjahr beliefen sie sich auf 41,0 Mio. Euro.
Weiters wurde ein Management Overlay, also Rückstellungen in Höhe
von 100 Mio. Euro beibehalten, "um angesichts des ungewissen
makroökonomischen Ausblicks eine angemessene Vorsorge zu treffen",
so die Bank.
Die Kapitalausstattung wurde gegenüber den Investoren ebenfalls
hervorgehoben. Die Bank halte ein Überschusskapital von 330 Mio.
Euro - verwendet werden könnte dies für mögliche Zukäufe, außerdem
sollen bei Gesamtjahresergebnissen zusätzliche Kapitalausschüttungen
evaluiert werden. Die harte Kernkapitalquote (CET1) lag per Ende
Juni bei 14,8 Prozent - unter Berücksichtigung des Dividendenabzugs
von 176 Mio. Euro.
Die Kundeneinlagen (rund 32,7 Mrd. Euro) stiegen im abgelaufenen
Quartal um 1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, die Kundenkredite
(rund 34,3 Mrd. Euro) sind dagegen um 3 Prozent zurückgegangen. Im
Vergleich zum Vorjahresquartal sind sowohl die Einlagen um 3 Prozent
als auch die Kundenkredite um 8 Prozent gesunken. Der Rückgang bei
den Kundenkrediten sei geringeren Volumina bei Wohnbaukrediten und
im gewerblichen Immobiliensegment geschuldet, schreibt die BAWAG.
Für das Gesamtjahr 2023 hat die Bank ihre Prognosen nach oben
geschraubt. So erwartet sie nun ein Ergebnis vor Steuern von 875
Mio. Euro, nach einer Prognose von 825 Mio. Euro zuvor. Im Halbjahr
2023 lag das Ergebnis vor Steuern bei 431,5 Mio. Euro. Die Dividende
für 2023 soll bei 4,50 Euro je Aktie liegen. Davor wurden 4,10 Euro
je Titel veranschlagt. Für 2022 wurden 3,70 Euro je Aktie
ausgeschüttet. Unverändert blieb die Erwartung für den
Nettozinsertrag, dieser soll im Gesamtjahr bei mindestens 1,2 Mrd.
Euro liegen.
Den Halbjahresfinanzbericht wird die Bank am 28. Juli
veröffentlichen. Ebenso will die Bank Ende Juli die Ergebnisse des
heurigen Stresstests der Europäischen Zentralbank (EZB)
bekanntmachen.
(Redaktionelle Hinweise: GRAFIK 0991-23, Format 88 x 86 mm)
  bel/tpo/phs
 ISIN  AT0000BAWAG2
 WEB   http://www.bawagpsk.com


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Quelle: APA, Meldungen der letzten 4 Wochen