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Austro-Projekte profitieren von EU-Mikroelektronik-Initiative

08.06.2023, 15:24:00

Hierzulande 175 Mio. Euro für Vorhaben von sechs Firmen und einem assoziierten Partner - Gewessler: Trägt zu nachhaltiger Entwicklung bei - Kocher: Mikroelektronik ist Schlüsselsektor

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Infineon-Herlitschka (Abs. 5), Chips-Act/IV (letzter Absatz)
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Am Donnerstag ist laut dem
Technologieministerium in Brüssel der Startschuss für die bisher
größte europäische Mikroelektronik-Initiative unter österreichischer
Beteiligung gefallen. Insgesamt geht es den Angaben zufolge um 100
Unternehmensprojekte in 20 europäischen Staaten, von denen nun alle
68 genehmigungspflichtigen Projekte beihilferechtlich durch die
EU-Kommission genehmigt wurden. 32 assoziierte Partner werden über
weitere Förderungen der Mitgliedstaaten unterstützt.
Das "Important Project of Common European Interest" (IPCEI)
umfasst ein Gesamtinvestitionsvolumen bis zu 21,8 Milliarden Euro.
Die direkten Partner erhalten staatliche Beihilfen in Höhe von bis
zu 8,1 Milliarden Euro. Diese lösen private Investitionen von
insgesamt bis zu 13,7 Milliarden Euro aus, heißt es.
Aus Österreich sind an der Mikroelektronik-Initiative die
Unternehmen AT&S, AVL, EEMCO, Infineon Austria und NXP
Semiconductors Austria als direkte Partner beteiligt. Sie werden mit
öffentlichen Geldern für Hochtechnologie-Projekte unterstützt.
Assoziierte Partner sind hierzulande die Silicon Austria Labs (SAL).
Gemeinsam von der EU und der Alpenrepublik werden Beihilfen bis
zu 175 Millionen Euro bereitgestellt. Diese setzen sich aus 125 Mio.
Euro über die Mittel des Europäischen Wiederaufbaufonds sowie aus 50
Mio. Euro an zusätzlichen nationalen Mitteln des Bundesministeriums
für Arbeit und Wirtschaft zusammen. Abwickler sind FFG und aws.
"Dieses europäische Innovationsprogramm gibt uns zusätzliche
Schubkraft, neuartige Spitzentechnologien und Fertigungsverfahren zu
entwickeln, die die Dekarbonisierung und Digitalisierung
voranbringen", begrüßte Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende von
Infineon Austria, die Genehmigung der Beihilfen. "Damit steht ein
weiteres strategisches Instrument zur gemeinschaftlichen Stärkung
der Schlüsseltechnologie Mikroelektronik in Europa zur Verfügung. Es
befördert die Innovationskraft im gesamten Ökosystem, forciert die
Qualifikation für dringend benötigte Fachkräfte und sichert
nachhaltig Wachstum."
Klima- und Technologieministerin Leonore Gewessler sprach in
einer schriftlichen Stellungnahme von großen Herausforderungen, die
die vielen Krisen bringen. "Gerade die Mikroelektronikindustrie
nimmt hier eine Schlüsselrolle in Europa ein. Denn sie trägt
maßgeblich zu einer wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Entwicklung
bei." Über die Produktion von hochinnovativen und nachhaltigen
Produkten könne in diesem Sektor ein wichtiger Beitrag im Kampf
gegen die Klimakrise geleistet, gleichzeitig die Wirtschaft gestärkt
und Europa widerstandsfähiger sowie autonomer gemacht werden, so
Gewessler.
"Österreich ist im Bereich Mikroelektronik auf EU-Ebene einer der
wichtigsten Standorte, daher haben wir den Sektor auch als
industriepolitischen Schlüsselsektor definiert", so Arbeits- und
Wirtschaftsminister Martin Kocher in der gemeinsamen Stellungnahme.
"Der Mikroelektroniksektor ist für die Gesamtwertschöpfung am
heimischen Standort relevant und trägt einen erheblichen Anteil an
der unternehmerischen Forschung und Entwicklung."
Das Gesamtprojekt verfolgt das Ziel, die energieeffiziente
Produktion von Chips in Europa signifikant zu erhöhen und damit die
digitale und grüne Transformation voranzutreiben sowie die
Widerstandsfähigkeit und Souveränität Europas zu stärken. Gefördert
werden hochinnovative Projekte in der Forschung und Entwicklung,
aber auch der ersten gewerblichen Nutzung vor der
Massenproduktionsphase. Das IPCEI ist das zweite im Bereich der
Mikroelektronik. Im Jahre 2019 genehmigte die Europäische Kommission
das IPCEI Mikroelektronik I, zu welchem Österreich im Jahr 2021 mit
drei Unternehmen und einer staatlichen Beihilfe in Höhe von bis zu
146,5 Mio. Euro beitrat. Dabei wird auch auf sogenannte
Spill-Over-Effekte gehofft, also das in weiterer Folge andere Firmen
und der gesamte Standort profitieren.
Die EU-Kommission arbeitet auch an einem sogenannten Chips-Act.
Die Halbleiterproduktion in Europa soll sich bis 2030 von 10 auf 20
Prozent am Weltmarkt verdoppeln. In überwiegendem Ausmaß ist die
Finanzierung als Kofinanzierung von den Mitgliedsstaaten zu stemmen,
erinnerte die Industriellenvereinigung - die das neue IPCEI und die
heimische Teilnahme begrüßte - in einer Aussendung. "Wichtig ist,
jetzt Vorsorge für die nationale Kofinanzierung in der ersten wie
auch zweiten Säule des EU-Chips Act zu treffen - sowohl in Hinblick
auf die für Herbst anstehenden Budgetverhandlungen als auch für die
gesamte Laufzeit", betonte Generalsekretär Christoph Neumayr in
Richtung Bundesregierung.
phs
 ISIN  AT0000969985
 WEB   http://www.ats.net
       http://www.infineon.com/austria
       http://www.iv-net.at/


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