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Lenzing schreibt weiter rote Zahlen, will 500 Stellen streichen

03.11.2023, 08:38:00

96,7 Mio. Euro Verlust in drei Quartalen, Personalkosten sollen um 30 Mio. Euro gesenkt werden - Verhandlungen über Sozialplan für Standorte in Lenzing und Heiligenkreuz

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Ausführliche Fassung mit mehr Details.
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Der oberösterreichische
Textilfaserhersteller Lenzing schreibt weiter hohe Verluste und will
deshalb weltweit rund 500 Stellen abbauen, um die Personalkosten um
bis zu 30 Mio. Euro zu senken. Was das für die österreichischen
Standorte in Lenzing und Heiligenkreuz bedeutet, darüber wird
derzeit mit dem Betriebsrat verhandelt - Zahlen werden vorerst nicht
kommuniziert. Dem Vernehmen nach könnte aber ungefähr die Hälfte des
gesamten Stellenabbaus auf diese Standorte entfallen.
Lenzing hat in den ersten drei Quartalen des laufenden
Geschäftsjahres einen Verlust von 96,7 Mio. Euro eingefahren, nach
einem Nettogewinn von 74,9 Mio. Euro im gleichen Zeitraum 2022. Das
teilte das Unternehmen am Freitag in der Früh mit. Die erwartete
Erholung der für die Lenzing-Gruppe, die Spezialfasern für die
Textil- und Vliesstoffindustrie herstellt, relevanten Märkte sei
bisher ausgeblieben. Die Umsatzerlöse gingen um 5,3 Prozent auf 1,87
Mrd. Euro zurück. Dieser Rückgang sei primär auf niedrigere
Faserumsätze zurückzuführen, während die Zellstoffumsätze stiegen.
Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) ging in den
ersten drei Quartalen gegenüber dem Vorjahr um 16,7 Prozent auf
219,1 Mio. Euro zurück. Das Ergebnis je Aktie betrug minus 4,90 Euro
(nach 2,16 Euro in den ersten drei Quartalen 2022).
"Wir haben bereits Ende 2022 ein ambitioniertes
Kostensenkungsprogramm gestartet, das früher als geplant die
erwarteten Ergebnisse geliefert hat", sagte Lenzing-Vorstandschef
Stephan Sielaff laut Mitteilung. Mit dem bisherigen Sparprogramm
habe man die Kosten bereits um mehr als 70 Mio. Euro gesenkt. Im
dritten Quartal 2023 erwirtschaftete Lenzing einen positiven Free
Cashflow von 27,3 Mio. Euro. Parallel dazu wurde eine
Kapitalerhöhung in Höhe von rund 400 Mio. Euro durchgeführt und die
Kreditlaufzeiten verlängert.
"Darauf aufbauend setzen wir derzeit ein holistisches
Performance-Programm mit Fokus auf Maßnahmen zur Stärkung der
Profitabilität und Cashflow-Generierung sowie zum Ausschöpfen der
Wachstumspotenziale auf den Fasermärkten durch gezielte
Vertriebsaktivitäten um."
Konkret bedeutet das, dass die Kosten um 100 Mio. Euro gesenkt
werden sollen, wovon die Hälfte ab dem kommenden Geschäftsjahr
wirksam werden soll. Die Personalkosten sollen um 30 Mio. Euro
gesenkt werden, indem man 500 Vollzeitstellen streichen will. Der
Stellenabbau soll durch eine Nichtbesetzung der durch
Pensionierungen und natürliche Fluktuation frei werdenden Stellen
sowie einen Stellenabbau erfolgen. Für die österreichischen
Standorte in Lenzing und Heiligenkreuz wird derzeit mit dem
Betriebsrat über einen Sozialplan verhandelt, dessen Umsetzung im
ersten Quartal 2024 beginnen soll.
Für das gesamte Geschäftsjahr 2023 geht Lenzing weiterhin von
einem EBITDA (Betriebsergebnis vor Abschreibungen) in einer
Bandbreite von 270 bis 330 Mio. Euro aus.
ivn/sag
 ISIN  AT0000644505
 WEB   http://www.lenzing.com


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Quelle: APA, Meldungen der letzten 4 Wochen