Der österreichische Aktienmarkt ist seit Jahresbeginn um fast 20 % gestiegen und hat damit sogar eine leicht bessere Performance aufzuweisen als etwa der DAX oder der Eurostoxx 50. Trotzdem ist der ATX weiterhin historisch niedrig bewertet. So liegt etwa der Buchwert nur knapp über 1, während beispielsweise der DAX einen Wert von 1,8 aufweist. Dieser niedrige Buchwert spiegelt auch in keiner Weise die tatsächlichen Werte der im Index gelisteten Unternehmen wider. Die Gründe für diese niedrige Bewertung liegen wohl immer noch in den negativen Implikationen aus der Ukraine-/Russland-Krise, auf Grund derer viele österreichische Aktien schwer in die Defensive geraten sind und in diesen Regionen momentan keine Gewinne machen. Doch das negative Sentiment der Investoren gegenüber österreichischen Unternehmen aufgrund ihrer Osteuropa-Aktivitäten könnte sich schlagartig drehen, wenn es zu einer nachhaltigen politischen Entspannung zwischen Russland und der Ukraine kommt. Denn das würde den Ausblick einiger ATX-gelisteter Unternehmen grundlegend verbessern und eine Rückkehr in die Gewinnzone wäre ein durchaus realistisches Szenario. Der österreichische ATX hat aufgrund seiner hohen Finanzlastigkeit in den letzten Jahren schon starke Einbußen erleiden müssen, nun sind genau diese Finanzunternehmen, die massiv nach Osteuropa expandiert haben, zusätzlich durch die Ukraine-/Russland-Krise belastet.

In so einem herausfordernden Umfeld können aktiv gemanagte Fonds einmal mehr ihre Stärken gegenüber einfachen Index-Investments ausspielen. Denn bekanntlich ist der Ausschluss einzelner Unternehmenstitel für ein erfolgreiches Investment ebenso wichtig, wie das sogenannte Herauspicken anderer. Das Fondsmanagement des Raiffeisen-Österreich-Aktien setzt aktuell sehr stark auf Immobilienwerte, weil diese im Vergleich zur europäischen Konkurrenz noch unter Buchwert notieren. Auch Technologieaktien, wie AT&S und AMS, die im ATX gar nicht vertreten sind, finden sich im Portfolio. Generell ist der Fonds bei Werten sehr aktiv, die nicht im Index gelistet sind, dies betrifft beispielsweise Unternehmen wie die Strabag, AMAG, Do&Co und die Porr AG.


Autorin:
Ingrid Szeiler
Chief Investment Officer
Raiffeisen KAG
1. Juni 2015

Hinweis

Die Wiener Börse AG verweist ausdrücklich darauf, dass die angeführten Informationen, Berechnungen und Charts auf Werten aus der Vergangenheit beruhen, aus denen keine Schlüsse auf die zukünftige Entwicklung oder Wertbeständigkeit gezogen werden können. Im Wertpapiergeschäft sind Kursschwankungen und Kapitalverluste möglich. Der Beitrag gibt die persönliche Meinung des Analysten wieder und stellt keine Finanzanalyse oder Anlageempfehlung der Wiener Börse AG dar.

Seminar-Tipps