Das langsam ausklingende Börsenjahr 2015 scheint sich mit einer Endjahresrally zu verabschieden. Diese Entwicklung ist jedoch schon früher als erwartet eingetreten. Nach dem raschen Abverkauf nahezu aller Sektoren an den Aktienbörsen ab Mitte August, aufgrund steigender Sorgen um die chinesische Konjunktur und möglichen Zinsanhebungen durch die amerikanische Notenbank, haben sich die Börsenteilnehmer wieder auf attraktive Renditemöglichkeiten besinnt. Andere Anlageklassen wie Renten, Immobilien oder Rohstoffe stellen zurzeit kaum eine Alternative zu den Eigenkapitalmärkten dar. Die Renditemöglichkeiten bei Renten und Immobilien befinden sich auf sehr niedrigem Niveau. Und die Rohstoffmärkte setzen ihren seit 2011 laufenden Abwärtstrend nahtlos fort.

Vor allem die Wertentwicklungen bei Immobilien und Rohstoffen spiegeln sich an den Aktienkursen der betroffenen Unternehmen wider. Der Anstieg bei Immobilienaktien läuft nahezu pausenlos seit dem Frühling 2009. Der EPRA/NAREIT Developed Europe Index hat sich seitdem mehr als verdreifacht. Die Kursabschläge zu den Nettobewertungen der Immobilienassets haben sich verringert beziehungsweise in Aufschläge umgedreht. Dies wirft den Blick auf österreichische Immobilienaktien. Vor allem aus Sicht ausländischer Investoren und Immobilienunternehmen stellt Österreich einen Sonderfall dar. Abschläge bei Unternehmen wie Immofinanz oder Conwert sind bei der deutschen Konkurrenz kaum zu finden, obwohl sich Teile der Portfolios überschneiden. Die Nähe zu Osteuropa und Russland sendet hier einfach ihren Einfluss aus.

Das Überangebot an Energieproduktion führt zu gedrückten Preisen bei Energierohstoffen und Elektrizität. Öl, Gas, Kohle und Strom befinden sich seit geraumer Zeit in Abwärtstrends. Vor allem bei Gas und Kohle sind keine Trendwenden zu erkennen, da sich die Nachfrage, vor allem im Verhältnis zum Angebot, sehr verhalten entwickelt. Auch hier kommt wieder China ins Spiel. Chinas Wirtschaftswachstum hat sich in den letzten Jahren verringert. Mittlerweile werden jährliche Wachstumsraten von 6,5 % angestrebt. Und dies verbunden mit einem effizienteren Einsatz von Energie. Lediglich im Ölsektor scheinen sich die Preise zu stabilisieren. Enorme Produktionskürzungen bei „Non-State-Owned Oilcompanies“ sollten mittelfristig zu einer Reduktion des Angebotes führen. Selbst „neue“ Teilnehmer wie der Iran und Restkapazitäten der OPEC sollten dies nicht kompensieren können.

Insofern bleiben Aktien als eine der attraktivsten Anlagemöglichkeiten bestehen, auch weil Unternehmen selbst von diesen Kostenentwicklungen im Renten-, Immobilien- und Rohstoffmarkt profitieren können.


Autor:
Mag. Bernhard Ruttenstorfer, CPM
Senior Fondsmanager
ERSTE-SPARINVEST KAG
23. November 2015

Hinweis

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