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OMV verdiente 2023 trotz gesunkener Öl- und Gaspreise gut

01.02.2024, 13:41:00

Stark gesunkene Rohstoffpreise ließen Umsatz und Gewinn schrumpfen, das Chemiegeschäft rutschte operativ in die Verlustzone - Dennoch zweitbestes operatives Ergebnis der OMV-Geschichte

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Zusammenfassung nach der Pressekonferenz mit Zitaten von OMV-Chef Stern und Finanzvorstand Florey.
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Der teilstaatliche Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV
hat 2023 vor allem wegen der stark gesunkenen Rohstoffpreise zwar
bei weitem nicht so gut verdient wie im Vorjahr - Konzernchef Alfred
Stern freut sich dennoch über das zweitbeste Ergebnis der
Unternehmensgeschichte und will den Aktionären zusätzlich zur
erhöhten regulären Dividende von 2,95 Euro je Aktie die Ausschüttung
einer Sonderdividende von 2,10 Euro je Aktie vorschlagen.
"Die Sonderdividende zusätzlich zur progressiven regulären
Dividende zahlen wir damit in zwei aufeinander folgenden Jahren",
sagte Stern am Donnerstag in einer Pressekonferenz.
"2023 war für die OMV ein weiteres erfolgreiches Jahr, in dem wir
trotz erheblichen Gegenwinds ein hervorragendes Ergebnis erzielt
haben", so Stern. Das (um Lagerhaltungseffekte bereinigte) CCS
Operative Ergebnis vor Sondereffekten von rund 6 Mrd. Euro sei das
zweithöchste, das man bisher erzielt habe. Im 4. Quartal 2023 wurde
ein CCS Operatives Ergebnis von 1,43 Mrd. Euro erzielt, nach 2,10
Mrd. Euro im Schlussquartal 2022. Der konzernweite Cashflow aus der
Betriebstätigkeit lag im vergangenen Jahr bei 5,7 Mrd. Euro.
Die OMV-Aktie legte heute bis 13 Uhr um gut ein Prozent auf 41,75
Euro zu, von früheren Höchstständen ist der Kurs aber noch weit
entfernt. Das liegt nach Ansicht von OMV-Finanzvorstand Reinhard
Florey auch daran, dass die OMV viel Russland-Geschäft abgeschrieben
habe. "Aber dieses ganze Geschäft ist komplett aus unserer Bilanz,
aus unseren Büchern, heraus." Auch die De-facto-Enteignung der
OMV-Beteiligung am russischen Gasfeld Juschno-Russkoje werde bei der
OMV "keine wirtschaftlichen Konsequenzen mehr haben, weil wir das
alles schon im Jahr 2022 verdaut haben".
Auch der Chemiesektor liege "momentan am Boden des Zyklus" und
die OMV habe eine stärkere Chemiesparte als andere Öl- und
Gasfirmen. Das operative Ergebnis des Bereichs Chemicals & Materials
ist nach gut 2 Mrd. Euro Überschuss im Jahr 2022 nun mit 120 Mio.
Euro ins Minus abgestürzt.
Die Konzernumsatzerlöse fielen 2023 um 37 Prozent auf 39,46 Mrd.
Euro - die Öl- und Gaspreise waren deutlich niedriger als im
Vorjahr: Der durchschnittliche Brent-Preis ging um 18 Prozent auf
82,64 Dollar (76,26 Euro) je Fass zurück, der durchschnittliche
THE-Erdgaspreis ("Trading Hub Europe") machte mit 40,98 Euro je
Megawattstunde nur noch ein Drittel des Vorjahreswertes aus.
Gleichzeitig ging die Gesamtproduktion der OMV um 7 Prozent auf
364.000 Fass pro Tag zurück und die Produktionskosten stiegen um 18
Prozent auf 9,67 Dollar pro Fass. Das operative Ergebnis vor
Sondereffekten verringerte sich um 46 Prozent auf 4,357 Mrd. Euro.
Das CCS Operative Ergebnis vor Sondereffekten brach von 11,18 auf
6,02 Mrd. Euro ein und der Nettogewinn schrumpfte um fast zwei
Drittel auf 1,9 Mrd. Euro.
Für heuer rechnet die OMV mit einem durchschnittlichen
Brent-Rohölpreis von 80 Dollar pro Fass und einem durchschnittlich
realisierten Erdgaspreis von rund 25 Euro je Megawattstunde. Der
THE-Preis ("Trading Hub Europe") wird zwischen 30 und 35 Euro je MWh
erwartet. Seit einigen Wochen bemerke man auch die Auswirkungen der
Angriffe der Houthi-Rebellen auf die internationale Schifffahrt im
Roten Meer, sagte Stern. "Die wichtige Logistikroute um den
Suez-Kanal ist gestört. Der Umweg dauert zwei Wochen länger und ist
wesentlich teurer." Ähnlich wie während der Corona-Pandemie sie auch
diesmal der Ölpreis kurzfristig gestiegen.
Am Mittwoch hatte die OMV auch den Verkauf ihres Hälfte-Anteil am
malaysischen Öl- und Gasunternehmen SapuraOMV an den französischen
Energiekonzern TotalEnergies bekannt gegeben, der umgerechnet rund
833 Mio. Euro einbringt. Für das Jahr 2024 sind Investitionen von
rund 3,8 Mrd. Euro geplant, nach 3,87 Mrd. Euro im vergangenen Jahr.
Nicht so glatt laufen die Verhandlungen der OMV mit Abu Dhabi
rund um den geplanten Zusammenschluss der OMV-Tochter Borealis und
dem ADNOC/Borealis-Joint-Venture Borouge - hier war mit einem
Abschluss der Gespräche schon bis Ende 2023 gerechnet worden. "Wir
sind nach wie vor in laufenden und ergebnisoffenen Verhandlungen",
wiederholte Stern heute das seit Wochen bekannte Wording. Das
gemeinsame Unternehmen soll zu gleichen Teilen der OMV und ADNOC
gehören und börsennotiert sein, erinnerte Stern. "Gleiche Teile,
gleiche Rechte, gemeinsame Kontrolle" ist das Ziel.
(Redaktionelle Hinweise: GRAFIK 0151-24, Format 88 x 100 mm.)
  ivn/bel/sag
 ISIN  AT0000743059
 WEB   http://www.omv.com


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Quelle: APA, Meldungen der letzten 4 Wochen