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Agrana wieder in Gewinnzone - Rückzug aus Russland aktuell kein Thema

17.05.2023, 13:41:00

Umsatz schnellte 2022/23 um ein Viertel nach oben, Nettogewinn von rund 25 Mio. Euro - Firmenchef: Russland-Engagement wegen Nahrungsmittel-Grundversorgung "nach wie vor richtig"

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Teilweise Neufassung nach Pressekonferenz
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Der börsennotierte Frucht-, Stärke- und
Zuckerkonzern Agrana ist im Geschäftsjahr 2022/23 wieder in die
Gewinnzone zurückgekehrt und hat ein Konzernergebnis von 24,7 Mio.
Euro und einen Umsatz von 3,63 Mrd. Euro (+25,4 Prozent) erzielt.
Abschreibungen auf das Russland- und Ukraine-Geschäft hatten dem
Agrarkonzern 2021/22 einen Verlust in Höhe von 12,2 Mio. Euro
eingebrockt. Ein Rückzug aus Russland ist aktuell kein Thema.
Die Agrana betreibt mehrere Fruchtverarbeitungswerke in der
Ukraine und in Russland. "Wir verurteilen den Angriffskrieg der
russischen Regierung auf die Ukraine aufs Schärfste und wir
unterstützen die Politik des Putin-Regimes in keinster Weise", sagte
Agrana-Chef Markus Mühleisen bei der Bilanzpressekonferenz am
Mittwoch in Wien. "Das ist menschenverachtend." Im Hinblick auf die
Nahrungsmittelversorgung der Menschen in Russland sei es aber
"richtig nach wie vor, dort zu bleiben", so Mühleisen. "Aber das
kann sich morgen ändern." Man bewerte die Situation in Russland
"ständig neu".
"Es ist derzeit schwer einzuschätzen, ob in Zukunft weitere
Bewertungsmaßnahmen für Vermögenswerte in der Ukraine und in
Russland vorgenommen werden müssen", heißt es im aktuellen
Agrana-Jahresbericht. Der Ukraine-Krieg hat aber auch Spuren in der
Gewinn-und-Verlust-Rechnung 2022/23 der Agrana hinterlassen. Das
Ergebnis aus Sondereinflüssen betrug minus 88,8 Mio. Euro, was auf
außerordentliche Abschreibungen aufgrund des Ukrainekriegs und
rasant gestiegenen Kapitalkosten zurückzuführen war.
Im operativen Geschäft gab es in allen drei Geschäftsbereichen
einen deutlichen Aufwärtstrend, das operative Ergebnis belief sich
auf 158,4 Mio. Euro (+83,1 Prozent): "Im Segment Zucker haben wir
den Turn-Around geschafft, im Segment Stärke waren hohe
Ethanolnotierungen im ersten Halbjahr 2022/23 sowie gute Geschäfte
mit Weizengluten Hauptgründe für die solide Ergebnisentwicklung",
kommentierte Mühleisen die aktuellen Geschäftszahlen. Im
Geschäftsbereich Frucht sei man froh, dass die
Agrana-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter in der Ukraine bisher "von
den Kriegshandlungen unversehrt geblieben" seien.
Agrana ist bei Endkunden in Österreich vor allem mit seiner Marke
"Wiener Zucker" bekannt. Der Konzern beschäftigt rund 9.000
Mitarbeiter an weltweit 55 Produktionsstandorten.
Der Anstieg der Energiepreise belastete den Frucht-, Stärke- und
Zuckerkonzern. Die Agrana konnte den Kostenanstieg nach eigenen
Angaben aber großteils an die Kunden weitergeben. Die Energiekosten
des Unternehmens stiegen 2022/2023 im Vergleich zum Jahr davor um 66
Prozent auf 357 Mio. Euro.
Die Erhöhung der Bioethanol-Beimengungsquote bei Sprit von 5 auf
10 Prozent heuer in Österreich ist für Firmenchef Mühleisen "eine
gute Entwicklung" für das Agrana-Bioethanolwerk in Pischelsdorf
(NÖ). Dort werden jährlich aus rund 600.000 Tonnen Getreide (vor
allem Weizen und Mais) etwa 250.000 Kubikmeter Bioethanol
hergestellt. Hintergrund für die schrittweise Einführung von E10 in
Österreich ist die Novelle der Kraftstoffverordnung, die seit 1.
Jänner 2023 in Kraft ist. Laut Wirtschaftskammer wurde E10 wird mit
der Umstellung von der Winter- auf die Sommerware mit Ende
März/Anfang April 2023 auf dem Markt eingeführt.
Nach der Rückkehr in die Gewinnzone soll die Dividende an die
Aktionäre erhöht werden. Der Agrana-Vorstand wird der
Hauptversammlung heuer die Ausschüttung einer Dividende von 0,90
Euro je Aktie vorschlagen. Die Dividende für 2021/22 lag bei 0,75
Euro je Aktie.
Für das Geschäftsjahr 2023/24 rechnet der Agrana-Vorstand mit
"einem sehr deutlichen Anstieg" von über 50 Prozent beim Ergebnis
der Betriebstätigkeit (EBIT) und mit einem "deutlichen Anstieg" beim
Umsatz. Größter Unsicherheitsfaktor für die Prognose bleibe der
Krieg in der Ukraine und dessen Folgen. "Wegen der unvorhersehbaren
Entwicklungen des Krieges können unter anderem außergewöhnliche
Kostensteigerungen und Nachfragerückgänge nicht ausgeschlossen
werden", hieß es vom Unternehmen.
Einen positiven Ausblick gibt es auch für das Zuckergeschäft in
Österreich: Der Betrieb der Agrana-Zuckerfabrik in Leopoldsdorf im
Marchfelde (NÖ) ist für heuer wieder gesichert, nachdem die
heimischen Zuckerrübenbauern eine Anbaufläche von 38.000 Hektar
zugesichert haben. Mitte 2020 stand die Zuckerfabrik in Leopoldsdorf
vor dem Aus, weil Bauern aufgrund der damals niedrigen Preise zu
wenige Zuckerrüben anbauten. Ein Branchenpakt von Vertretern der
Zuckerbranche und der Politik sicherte damals den Weiterbetrieb des
Werks.
(Redaktionelle Hinweise: GRAFIK 0740-23, 88 x 102 mm)
  cri/ivn
 ISIN  AT000AGRANA3
 WEB   http://www.agrana.com


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Quelle: APA, Meldungen der letzten 4 Wochen