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Warimpex hat Gewinn 2022 fast vervierfacht, streicht aber Dividende

27.04.2023, 08:01:00

Gewinn auf fast 43 Mio. Euro gesteigert - Bürohäuser in Polen gut ausgelastet, Büroimmobilien in St. Petersburg erstmals vollkonsolidiert - "Kein guter Zeitpunkt für Verkäufe in Russland"

Der auf Büros und Hotels spezialisierte Immobilienentwickler Warimpex hat 2022 seinen operativen Gewinn deutlich verbessert, und auch unterm Strich wurde das Nettoergebnis von 12,0 auf 42,9 Mio. Euro kräftig gesteigert. Die Hauptgründe für diese positive Entwicklung waren höhere Auslastungen der Büroimmobilien in Polen und die erstmalige Vollkonsolidierung einer Büroimmobilie in St. Petersburg. Dennoch sollen die Aktionäre vorsichtshalber auf eine Dividende verzichten.

Trotz des schwierigen Umfelds ist Warimpex-CEO Franz Jurkowitsch mit der Geschäftsentwicklung im Jahr 2022 zufrieden. Zwar sind die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie im Jahresverlauf fast vollständig weggefallen, jedoch sorgen nun der Ukraine-Krieg und die hohe Inflation für Unsicherheit. Jurkowitsch kündigte deshalb an, der Hauptversammlung keine Dividende für 2022 vorzuschlagen.

Die Umsatzerlöse stiegen 2022 um 69 Prozent auf 45,1 Mio. Euro, hauptsächlich getrieben durch Performance-Steigerungen bei Büros (+64 Prozent) und Hotels (+92 Prozent). Ein weiterer Ergebnisbeitrag von 2,8 Mio. Euro kam vom Verkauf des Bürogebäudes B52 in Budapest. "Wir haben wenige Immobilien verkauft im Jahr 2022, es war eine Büroimmobilie in Budapest", sagte Jurkowitsch im Gespräch mit der APA.

Das EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) verbesserte sich um 14 Prozent auf 16,5 Mio. Euro, vor allem aufgrund des höheren Bruttoergebnisses vom Umsatz sowie des Ergebnisses aus der Veräußerung von Immobilien. Gegenläufig wirkten sich Aufwandserhöhungen infolge hoher Inflation, des stärkeren Rubel-Kurses und des Wegfalls von Erträgen aus Einmal-Effekten im Vergleich zum Vorjahr aus.

Beim operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) verzeichnete Warimpex aufgrund des höheren EBITDA sowie des besseren Immobilienbewertungsergebnisses eine Steigerung von 15,5 Mio. Euro auf 59,1 Mio. Euro. Das Finanzergebnis (inkl. Ergebnis aus Joint Ventures) verschlechterte sich von -0,6 Mio. auf -6,6 Mio. Euro, wobei auch hier Einmal-Effekte wegfielen.

Aktuell wird der im selben Zeitraum erworbene Red Tower in der polnischen Großstadt Łódź mit über 12.400 Quadratmetern vermietbarer Fläche revitalisiert. Außerdem wird in Krakau heuer das Mogilska 35 Office mit ca. 11.900 Quadratmetern fertiggestellt. Aktuelle Büroentwicklungen in Polen und Deutschland würden weiter vorangetrieben. Das Unternehmen legt dabei einen Fokus auf Nachhaltigkeitszertifizierung des Portfolios und den Ausbau des Co-Working-Angebots.

In Russland gehören Warimpex die Projektgesellschaften der Airportcity St. Petersburg. Die Immobilien seien mit lokalen Banken in lokaler Währung finanziert, gut kapitalisiert und würden ihren Liquiditätsbedarf selbst decken, wird betont. Die russischen Tochtergesellschaften würden daher autonom und unabhängig von der Unterstützung der Muttergesellschaft agieren. Die operativen Tätigkeiten in Russland seien derzeit ohne wesentliche Einschränkungen möglich. Im dritten Quartal 2022 habe man den Avior Tower 1 mit ca. 18.600 Quadratmetern fertiggestellt und bereits seit Jänner 2023 zur Gänze vermietet, berichtete der CEO.

Das Engagement in Russland sei keine aktuelle strategische Entscheidung, sondern habe sich aus der Vergangenheit ergeben, erklärte Jurkowitsch. "Wir haben mit dem Bau des Bürohauses begonnen, da war von dieser Krise in keiner Form etwas zu sehen. Der Kauf der Anteile eines Joint-Venture-Partners wurde Ende 2021 abgeschlossen und war somit im Jahr 2022 voll ergebniswirksam." Neuprojekte seien aus heutiger Sicht nicht geplant. Er gehe davon aus, dass sich die Situation im Laufe des Jahres normalisieren werde.

An einen Rückzug aus Russland, also einen Verkauf der dort entwickelten Projekte, sei derzeit nicht gedacht, sagte Jurkowitsch. "Wir sind ein Immobilienentwickler, der für den eigenen Bestand entwickelt, also nicht ein Immobilienentwickler, der während der Bauphase schon verkauft. Das haben wir in den letzten 20 Jahren so gemacht." Man habe eine Immobilie immer so lange behalten, "bis sich ein optimales Umfeld für einen Verkauf ergibt". So habe man etwa auch nach der Lehman-Krise keine Verkäufe tätigen können. "Wenn wir etwas verkaufen, dann suchen wir den optimalen Zeitpunkt, zu dem es einen Sinn macht aus wirtschaftlichen Überlegungen. Das gilt für alle Länder und damit auch für Russland. Und jetzt sehen wir eigentlich diesen Zeitpunkt nicht."

Für heuer geht Jurkowitsch davon aus, dass die Inflation - auch die Kerninflation - in Europa im zweiten Halbjahr zurückgehen wird. Dann sei die Frage, wie schnell die Zinspolitik darauf mit Zinsrückgängen reagieren werde. "Die Immobilienwirtschaft wird generell heuer noch ein schwieriges Jahr haben, nämlich vor allem die, die zinsgetrieben und renditegetrieben investiert haben. Aber ich glaube, dass sich die Situation im zweiten Halbjahr deutlich entspannen wird." Das bedeute aber noch keine Rückkehr auf das Niveau von 2019.

ivn/luw

 ISIN  AT0000827209
 WEB   http://www.warimpex.com


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Quelle: APA, Meldungen der letzten 4 Wochen