Patrick Baldia | Börsen-Kurier
An der Wiener Börse notiert eine stattliche Zahl an global führenden Nischenplayern.
Dass die Exportwirtschaft der wichtigste Impulsgeber der österreichischen Konjunktur ist, steht für Experten außer Frage. Letztere soll laut Wifo-Prognose 2025 - auch nach zwei Jahren Rezession - weiter stagnieren und erst im kommenden Jahr wieder an Fahrt gewinnen.
Und auch der diesjährige Ausblick der Ökonomen für die Exportwirtschaft ist eingetrübt. Kein Wunder angesichts der vielen geopolitischen Risiken und vor allem der laufenden Neuausrichtung der internationalen Handelspolitik. Ganz zu schweigen von der im internationalen Vergleich hohen Inflation, die die Wettbewerbsfähigkeit und die Absatzmöglichkeiten der heimischen Unternehmen schmälert.
Maßgeblich getragen wird die Exportindustrie von heimischen KMU. Nicht selten handelt es sich dabei um sogenannte „Hidden Champions“. Laut wissenschaftlicher Definition bzw. dem deutschen Unternehmensberater und ehemaligen Wirtschaftsprofessor Hermann Simon gehören dazu Unternehmen, die einen Jahresumsatz von weniger als 3 MrdE aufweisen, zu den drei größten in einem Marktsegment in Europa oder weltweit gehören sowie inhabergeführt sind.
Heimische Hidden Champions zeichnet nach Georg Jungwirth von der Fachhochschule der Wirtschaft Graz wiederum die Tätigkeit in einem Nischenmarkt aus, in dem man weltweit zu den Top 3 zählt oder in Europa Marktführer ist, einen Jahresumsatz von weniger als 300 MioE aufweist und der breiten Öffentlichkeit weitgehend nicht bekannt ist. Darüber hinaus sind diese Unternehmen fast durchwegs im B2B-Bereich aktiv, am häufigsten im Maschinenbau, der Metallverarbeitung und der Elektronikindustrie.
Sich auf die Top Player in einer Nische zu konzentrieren, ist jedenfalls aus Anlegersicht einleuchtend: Marktführer auf internationaler Ebene wird man nicht, wenn man nicht auch für hohe Qualität steht. Einen Haken gibt es aber bei der Sache: die meisten Hidden Champions notieren nicht an der Börse - auch hierzulande. Nach internationaler Definition gibt es jedoch an der Wiener Börse eine stattliche Zahl an Hidden Champions. Auch wenn KMU-Experte Jungwirth wohl per Definition eher von „Weltmarktführern“ spricht.
SBO: Langfristig vielversprechend
Zu diesen Weltmarktführern, konkret im Bereich Hochpräzisionsteile aus hochlegiertem Stahl (bei Schlüsselkomponenten für die Ölindustrie gehört man zu den führenden Anbietern), zählt SBO. An der Börse war das Unternehmen mit Sitz im niederösterreichischen Ternitz zuletzt weniger gut unterwegs, auf Ein-Jahres-Sicht steht ein Minus von fast 12 % zu Buche. Die Analysten der Erste Group stufen die langfristigen Aussichten dennoch als „vielversprechend“ ein, „untermauert durch die Flexibilität, Innovationsführerschaft und die wachsende Präsenz im Nahen Osten und Asien“, so Expertin Vladimira Urbankova.
Andritz, Palfinger und Co.
Wie SBO zählt auch Andritz zu den aktuellen Top-Picks der Erste Group. Das steirische Unternehmen zählt zu den der weltweit führenden Lieferanten von u.a. Anlagen, Ausrüstungen und Serviceleistungen für Wasserkraftwerke, die Zellstoff- und Papierindustrie, die metallverarbeitende Industrie und die Stahlindustrie.
Eine weitere Kaufempfehlung: Palfinger, und damit der Weltmarktführer von Ladekranen, Forst- und Recyclingkranen, Marinekranen, Windkranen, Hooklifts und Eisenbahnsystemen. Immerhin „Akkumulieren“ lautet wiederum die Einschätzung für AT&S, den europäischen Marktführer und einem der weltweit führenden Hersteller von Leiterplatten und IC-Substraten.
Ein paar weitere versteckte Weltmarktführer: Frequentis, Kapsch TrafficCom, Mayr-Melnhof, Rosenbauer und Wienerberger.
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