Christian Sec | Börsen-Kurier
Die Entwicklung der Mitarbeiterzahl ist ein Hinweis auf die Zukunft eines Unternehmens.
Oft deutet eine steigende Mitarbeiterzahl auf eine Expansion des Geschäftsvolumens hin - und vice versa. In letzter Zeit jedoch waren die Mitarbeiter eher mit Hiobsbotschaften konfrontiert. Der Leiterplattenher-steller AT&S kündigte im vergangenen Jahr an, bis zu 1.000 Arbeitsplätze abbauen zu wollen, davon bis zu 250 in Österreich. Der Abbau werde schrittweise erfolgen, kündigte der damals Noch-AT&S-Chef Andreas Gerstenmayer im September des Vorjahres an. Der letzte Quartalsbericht wies bereits 520 Mitarbeiter weniger auf (rund 13.400) als im Vorjahr.
Auch der Holzfaserproduzent Lenzing kündigte den Abbau von bis zu 500 Stellen an. Mit Ende 2024 wies der Konzern einen Personalstand von 8.228 Mitarbeitern aus. Die Anzahl der Mitarbeiter (Vollzeitäquivalente) ging konzernweit um 101 zurück. Von den rund 3.100 Mitarbeitern in Österreich wurden laut den Zahlen des Geschäftsberichts 30 abgebaut.
Beim Kartonhersteller Mayr-Melnhof sank der Mitarbeiterstand um 2,5 % auf 14.710. Vor allem im Bereich Board & Paper wurde die Mitarbeiterzahl um fast 300 reduziert. Für die Reduktion sorgt unter anderem ein Kostenoptimierungsprogramm, das auch Einsparungen im Personal vorsieht. In Österreich betrug die durchschnittliche Mitarbeiteranzahl (in Vollzeitäquivalenten) insgesamt 1.208, was einen Rückgang um 53 darstellt.
Bei Semperit waren Ende 2024 4.084 im Konzern beschäftigt. Der durchschnittliche Personalstand reduzierte sich 2024 gegenüber dem Vorjahr um 8,2 % bzw. 360 Mitarbeiter. Auch hier wurde als Erklärung für die Mitarbeiterreduktion ein Sparprogramm angeführt. Insgesamt lag die Gesamtzahl der ausgeschiedenen Mitarbeiter bei 617, was einer Fluktuationsrate von 14,6 % entspricht. Ein Teil des Rückgangs wurde durch die Übernahme der Rico Group mit rund 500 Mitarbeitern wettgemacht.
Personalaufbau
Umgekehrt gab es aber auch Unternehmen, die ihren Personalstand aufstockten. Wienerberger beschäftigte mit Ende 2024 konzernweit 20.462 Mitarbeiter in Vollzeitäquivalenten. Damit stieg die Mitarbeiterzahl gegenüber 2023 um mehr als 1.500. Dieser Anstieg ist überwiegend auf die Übernahme der Terreal Gruppe zurückzuführen, wie das Unternehmen im Geschäftsbericht schreibt. Insgesamt lag die Fluktuationsrate des Unternehmens bei 19 %. Der Personalaufwand betrug rund 1,3 Milliarde Euro, was einer Personalquote (Verhältnis von Personalkosten zum Umsatz) von rund 29 % entspricht. Für jeden investierten Euro in das Personal werden also fast 3,5 Euro Umsatz erzielt.
Maschinenbauer Andritz erzielte 2024 zum Vergleich eine Personalquote von 27,7 %. Für die rund 30.000 Mitarbeiter des Konzerns lag der Personalaufwand bei rund 2,3 Milliarden Euro. Insgesamt erhöhte sich die Anzahl der Beschäftigten geringfügig um rund 300 Mitarbeiter. Am stärksten nahm die Mitarbeiterzahl in den zukunftsträchtigen Geschäftszweigen Hydropower und Environment & Energy zu, während die Bereiche Pulp & Paper sowie Metals leichte Mitarbeiterrückgänge verzeichneten.
Wenige Frauen
Die Industrie ist noch immer männerdominiert. Bei Lenzing liegt der Anteil männlicher Mitarbeiter bei rund 82 %, fast genauso hoch liegt der Anteil der männlichen Belegschaft bei Wienerberger. Bei Mayr-Melnhof liegt der Anteil männlicher Mitarbeiter bei rund 74 %. Semperit hat das Ziel, den Frauenanteil jährlich um 0,5 %-Punkte zu steigern. Im vergangenen Jahr konnte man diese Zielmarke übertreffen und steigerte den Frauenanteil um 0,8 %-Punkte auf nunmehr 24,5 %.
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