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Börsen-Kurier: Kauflaune trotz Flaute

Christian Sec | Börsen-Kurier

Heimische Aktiengesellschaften zeigten sich zuletzt investitionsfreudig.

Im August gab der Lebensmittelkonzern Agrana die Übernahme von Mercator-Emba (EMBA) bekannt – einem großen slowenischen Hersteller von Lebensmitteln für Systemgastronomie, Lebensmittelverarbeitung und den Einzelhandel. Das Unternehmen mit Sitz nahe Ljubljana beschäftigt rund 100 Mitarbeiter und erzielt einen Jahresumsatz von etwa 30 Millionen Euro.

EMBA produziert Sirupe und Dessert-Toppings und ist ein etablierter Player in Zentral-, Süd- und Osteuropa. Bereits im Mai hatte Agrana die restlichen 49,99 % der Austria Juice übernommen. Der Kaufpreis dafür betrug 54,7  Millionen Euro. Austria Juice ist ein Hersteller von Apfel- und Beerensaftkonzentraten, beschäftigt rund 1.000 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 330  Millionen Euro. Mit der Vollübernahme soll die weltweite Expansion des Getränkebasis- und Aromen-Geschäfts forciert werden.

Auch bei Wienerberger wurden im vergangenen Halbjahr – trotz laufender Kostensenkungsmaßnahmen – gezielte strategische Zukäufe in mehreren europäischen Märkten getätigt. Im Juni gab das Unternehmen die Übernahme von MFP, einem irischen Anbieter von Rohrlösungen, bekannt. Damit soll das Rohrgeschäft gestärkt und die Marktpräsenz in Irland und Großbritannien weiter ausgebaut werden. Ziel ist es auch, vom Wachstumspotenzial der irischen Bauwirtschaft zu profitieren. Im Rahmen der vorläufigen Kaufpreisallokation wurde für MFP ein Firmenwert von 4,745  Millionen Euro bei einem Jahresumsatz von 25  Millionen Euro ermittelt.

Im Juli erhöhte Wienerberger zudem seinen Anteil an der französischen GSE Integration (GSEi) – einem Anbieter von Montagesystemen für Photovoltaikmodule mit einem Jahresumsatz von 82  Millionen Euro – von 51 auf 100 %. Mit dieser Transaktion erweitert Wienerberger sein Angebot an integrierten Dach- und Solarlösungen und erschließt zusätzliches Wachstum im Renovierungsmarkt. Die Akquisition soll die strategische Positionierung in europäischen Kernmärkten weiter stärken – ein Kurs, der mit der Übernahme von Terreal im März 2024 eingeschlagen wurde.

Alles aus eigener Hand

Der Maschinen- und Anlagenbauer Andritz gab Ende Juni die Übernahme der Salico-Gruppe bekannt – mit Hauptsitz in Italien und Spanien sowie Tochtergesellschaften in Großbritannien, den USA und Indien. Das Unternehmen beschäftigt rund 150 Mitarbeiter, erzielt einen Jahresumsatz von etwa 100  Millionen Euro und ist auf die Entwicklung und Herstellung hochentwickelter Endbearbeitungsanlagen für die Verarbeitung von Metallbändern spezialisiert. Ziel von Andritz ist es, ein Komplettanbieter für das gesamte Downstream-Portfolio in der Eisen- und Nichteisenmetallindustrie zu werden, wie im Halbjahresbericht betont wird.

Im Juli schloss Andritz zudem die Übernahme des italienischen Unternehmens A.Celli Paper ab, das auf Maschinen und Komponenten für die Produktion von Tissue, Papier und Karton spezialisiert ist. Durch die Akquisition wird Andritz eigenen Angaben zufolge zu einem führenden Komplettanbieter – von der Faser bis zur verpackten Papierrolle. A.Celli beschäftigt rund 100 Mitarbeiter und erwirtschaftete zuletzt einen Jahresumsatz von ca. 70  Millionen Euro. Beide Übernahmen wurden laut Unternehmensangaben aus Eigenmitteln finanziert, wie Andritz gegenüber dem Börsen-Kurier hervorhob.

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