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Börsen-Kurier: Dividenden - Sicherer Hafen in turbulenten Zeiten

Patrick Baldia | Börsen-Kurier

Globale Ausschüttungen könnten auch im Jahr 2025 ein neues Rekordniveau erreichen.

Schwächelnde Weltwirtschaft hin oder her, auch 2025 flossen die globalen Dividenden bislang üppig: Laut einer Studie der Capital Group schütteten Unternehmen im ersten Halbjahr den neuen Rekordwert von rund 1,14 Billionen US-Dollar aus. Gegenüber 2024, im Übrigen auch ein Rekordjahr, bedeutet das ein starkes Plus von fast 8 %. Um die Dynamik der Entwicklung etwas zu veranschaulichen: Im ersten Halbjahr 2025 wurde so viel ausgeschüttet wie im gesamten Jahr 2024. Kurz: Es schaut nach einem weiteren Rekordjahr aus.

Neue Rekordwerte an Ausschüttungen wurden der Studie zufolge in den USA, die den größten Beitrag zum globalen Plus lieferten, in Kanada, Japan und in Teilen Europas (wie beispielsweise Deutschland, Spanien oder den Niederlanden) sowie einigen Schwellen- und Pazifikmärkten erreicht. Auf Sektoren heruntergebrochen waren Financials mit einem Plus von rund 9 % auf bereinigter Basis (auf 299 Milliarden US-Dollar) am großzügigsten. Sie zeichneten für zwei Fünftel des globalen Dividendenwachstums verantwortlich. Ebenfalls einen starken Anstieg verzeichneten die Dividenden auch bei Unternehmen aus den Bereichen Transport, Maschinenbau und Software.

Weitere wichtige Erkenntnisse der Capital-Group-Studie: 86 % der globalen Unternehmen haben im ersten Halbjahr ihre Dividenden entweder erhöht oder zumindest stabil gehalten. Das mediane Kernwachstum belief sich in den ersten sechs Monaten von 2025 dabei auf 6,1 %. „Dividendenströme können ein wichtiger Indikator für die finanzielle Gesundheit und Stabilität eines Unternehmens sein“, erklärt Alexandra Haggard, Head of Asset Class Services, Europa und Asien Pazifik bei der Capital Group, wieso das für Anleger wichtig ist, um hinzuzufügen: „Firmen, die ihre Dividenden kontinuierlich zahlen und steigern, zeichnen sich in der Regel durch solide Gewinne, gesunden Cashflow und diszipliniertes Management aus.“

Dividenden wichtig für Gesamterträge

„Dividenden sind seit jeher ein entscheidender Bestandteil der Gesamterträge an den Aktienmärkten“, meint auch Sam Witherow, Portfolio Manager des Global Dividend Fund von JPMorgan. Gerade langfristig orientierte Anleger sollten nicht unterschätzen, wie vorteilhaft es sei, die lukrierten Dividenden zu reinvestieren. Dies habe seit 1987 nicht weniger als rund 55 % der Marktrenditen ausgemacht. Weiters legt der Experte Anlegern eine globale Dividendenstrategie ans Herz. Damit könne man regionale Unterschiede besser ausgleichen. Auf Branchenebene hat Witherow vor allem den Technologiesektor auf der Rechnung. Längst wären Tech-Konzerne nicht mehr bloß Wachstumswerte, sondern würden vielmehr aktiv zum weltweiten Dividendenwachstum beitragen. Zur Veranschaulichung: Allein Meta und Alphabet haben 2024 gemeinsam rund 15 Milliarden US-Dollar an Dividenden ausgeschüttet - was einem Fünftel (!) des weltweiten Dividendenwachstums entspricht.

Tipp für Anleger: Aristokraten

Ein Tipp für Anleger, die ein Dividenden-Portfolio zusammenstellen und nicht auf einschlägige Fonds oder ETFs setzen möchten, ist, sich den so genannten „Dividendenaristokraten“ zu widmen. Dabei handelt es sich um Unternehmen, die ihre Ausschüttungen seit mindestens 25 Jahren

kontinuierlich gesteigert haben. Dazu gehören beispielsweise 3M, Abbvie, British American Tobacco, Caterpillar, Coca-Cola, Colgate-Palmolive und Exxon-Mobile. An der Wiener Börse weisen laut Analysten unter anderem Erste Group, OMV, die Post und der Verbund die richtige Mischung aus Liquidität und hoher Dividendenrendite auf.

Gerade im aktuellen Umfeld mit wachsender Unsicherheit und nach Jahren mit starken Kursbewegungen würden Dividendenaktien eine attraktive Balance aus defensiver Stabilität und langfristigem Wachstumspotenzial bieten, so Witherow. Für Arne Tölser, Head of DACH Client Group bei der Capital Group, sind dividendenstarke Unternehmen „seit jeher ein sicherer Hafen“. „Sie bieten Anlegern, Stabilität, wenn die Märkte turbulent werden“, erklärt er abschließend.

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