APA News

Gewerkschaft vida kritisiert neuen Entwurf zur Mangelberufsliste

11.12.2025, 12:06:00

Arbeitnehmervertreter befürchten Lohndumping - Forderung nach "ernsthafter Fachkräftestrategie" samt kräftiger Investitionen in inländische Ausbildung

Der aktuelle Entwurf zur Fachkräfteverordnung 2026 sorgt bei der Gewerkschaft vida für heftige Kritik. Durch die Aufnahme etwa von Gesundheits- und Niedriglohnberufen in die Mangelberufsliste sende die Regierung ein "gefährliches Signal" an Unternehmen und fördere Lohndumping, kritisierte die Gewerkschaft in einer Aussendung. "Es mangelt nicht an Menschen, die arbeiten wollen - sondern an Anstand bei den Löhnen", sagte Gewerkschaftsvorsitzender Roman Hebenstreit.

Für Mangelberufe gibt es erleichterte Zulassungsvoraussetzungen für den Erhalt der Rot-Weiß-Rot-Karte und damit Zugang zum Arbeitsmarkt für Arbeitskräfte aus EU-Drittstaaten. Laut Hebenstreit hält die Politik Berufe wie Köchin oder Friseur fälschlicherweise für Mangelberufe, obwohl Unternehmen nur deshalb keine Arbeitskräfte finden, weil sie schlecht bezahlen, so der Gewerkschafter. "Anstatt anständige Bedingungen zu schaffen, können Betriebe über die Rot-Weiß-Rot-Karte Arbeitskräfte rekrutieren, die in prekären Abhängigkeitsverhältnissen stehen", warnte Hebenstreit.

Kritik gab es auch an der Aufnahme von Triebfahrzeugführern, Verschiebern und Fahrdienstleitern in die Liste der Mangelberufe. Die Gewerkschaft sah darin ein Versagen der Personalplanung durch das Management der ÖBB und ein Versäumnis, rechtzeitig in inländische Qualifizierung zu investieren. Die Arbeitnehmervertreter kritisierten zudem scharf Kürzungen und Verschlechterungen bei den Gehältern und Bedingungen im Gesundheits- und Sozialbereich. Dadurch würden Jobs in diesen systemrelevanten Bereichen "unattraktiv" gemacht und "künstlich" ein Mangel geschaffen, um mit dem Verweis auf die Mangelberufsliste "'billigeres' Personal aus Drittstaaten" zu holen, so der Vorwurf der Gewerkschaft.

Forderung nach "ernsthafter Fachkräftestrategie"

Die Gewerkschaft forderte am Donnerstag von der Regierung eine "ernsthafte Fachkräftestrategie" samt kräftiger Investitionen in die inländische Ausbildung. "Eine Mangelberufsliste löst keine strukturellen Probleme am Arbeitsmarkt. Gute Löhne, planbare Arbeitszeiten und faire Bedingungen schon", so Hebenstreit.

sag/bel

 ISIN   
 WEB   http://www.vida.at


Weitere News

Zur News-Übersicht


Disclaimer

Die Wiener Börse übernimmt keine Garantie für die Richtigkeit der Daten.
© 2025 Wiener Börse AG
Quelle: APA