Gewerkschaft vida kritisiert neuen Entwurf zur Mangelberufsliste
Arbeitnehmervertreter befürchten Lohndumping - Forderung nach "ernsthafter Fachkräftestrategie" samt kräftiger Investitionen in inländische Ausbildung
Für Mangelberufe gibt es erleichterte Zulassungsvoraussetzungen für den Erhalt der Rot-Weiß-Rot-Karte und damit Zugang zum Arbeitsmarkt für Arbeitskräfte aus EU-Drittstaaten. Laut Hebenstreit hält die Politik Berufe wie Köchin oder Friseur fälschlicherweise für Mangelberufe, obwohl Unternehmen nur deshalb keine Arbeitskräfte finden, weil sie schlecht bezahlen, so der Gewerkschafter. "Anstatt anständige Bedingungen zu schaffen, können Betriebe über die Rot-Weiß-Rot-Karte Arbeitskräfte rekrutieren, die in prekären Abhängigkeitsverhältnissen stehen", warnte Hebenstreit.
Kritik gab es auch an der Aufnahme von Triebfahrzeugführern, Verschiebern und Fahrdienstleitern in die Liste der Mangelberufe. Die Gewerkschaft sah darin ein Versagen der Personalplanung durch das Management der ÖBB und ein Versäumnis, rechtzeitig in inländische Qualifizierung zu investieren. Die Arbeitnehmervertreter kritisierten zudem scharf Kürzungen und Verschlechterungen bei den Gehältern und Bedingungen im Gesundheits- und Sozialbereich. Dadurch würden Jobs in diesen systemrelevanten Bereichen "unattraktiv" gemacht und "künstlich" ein Mangel geschaffen, um mit dem Verweis auf die Mangelberufsliste "'billigeres' Personal aus Drittstaaten" zu holen, so der Vorwurf der Gewerkschaft.
Forderung nach "ernsthafter Fachkräftestrategie"
Die Gewerkschaft forderte am Donnerstag von der Regierung eine "ernsthafte Fachkräftestrategie" samt kräftiger Investitionen in die inländische Ausbildung. "Eine Mangelberufsliste löst keine strukturellen Probleme am Arbeitsmarkt. Gute Löhne, planbare Arbeitszeiten und faire Bedingungen schon", so Hebenstreit.
sag/bel
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Quelle: APA
