APA News

Oberbank-Chef blickt optimistischer auf Konjunktur als Ökonomen

02.04.2025, 12:16:00

Stimmung bei wichtigen Firmenkunden hellt sich auf - Deutlich mehr Neugeschäft bei Wohnbaufinanzierung - Nettogewinn sank leicht, Dividende wird auf 1,15 Euro je Aktie erhöht

---------------------------------------------------------------------
AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Weitere Details, Aussagen Gasselsberger nach der Pressekonferenz
---------------------------------------------------------------------
Oberbank-Chef Franz Gasselsberger blickt
deutlich optimistischer in die Zukunft als die Wirtschaftsforscher.
Während letztere frühstens im zweiten Halbjahr wieder einen leichten
Aufschwung für die Konjunktur in Österreich sehen, sieht die
Oberbank bei ihren Kunden bereits jetzt klare Anzeichen einer
verbesserten Stimmung. Auch für die Oberbank-Ergebnisse 2025 ist
Gasselsberger zuversichtlich.
"Ich orientiere mich nicht an Wirtschaftsforschung. Ich frage
meine wichtigsten Kunden", so Gasselsberger am Mittwoch bei der
Vorstellung der Jahresergebnisse. Er versuche die "Reizüberflutung
an negativen Nachrichten" weitgehend zu ignorieren und sich ein
eigenes Bild zu machen, so der Bankchef im Hinblick auf die jüngsten
Konjunkturprognosen und die Aufregung um das hohe Budgetdefizit. 50
Prozent mehr Neugeschäft bei der Wohnbaufinanzierung im ersten
Quartal 2025 und ein deutlich wachsendes Firmenkundengeschäft bei
der Oberbank könne man "nicht einfach wegdrücken".
Dass das Budgetdefizit in Österreich jedoch so stark von der
Prognose abweichen konnte, habe ihn "wirklich erschüttert". Das
zeige auch, wie die politischen Verantwortlichen "mit Verantwortung
und mit Wahrheit umgehen", ärgerte sich der Bankchef. Positive Worte
fand Gasselsberger dagegen für den neuen Finanzminister Markus
Marterbauer (SPÖ). Auch wenn er mit Marterbauer ideologisch nicht
auf einer Seite stehe, verstehe dieser sein Handwerk.
Oberbank-Kunden blicken optimistischer in die Zukunft
Die Erwartungshaltung bei den Oberbank-Kunden zum Umsatz und
Ergebnis habe sich jedenfalls aufgehellt und auch die Stimmung in
der Bauwirtschaft habe sich deutlich verbessert. Im produzierenden
Gewerbe sieht Gasselsberger zudem "die Talsohle durchschritten".
Bereits im Vorjahr war der zunehmende Optimismus im
Firmenkundengeschäft sichtbar: Das Kommerzkreditvolumen stieg 2024
um 5,2 Prozent auf 17,1 Mrd. Euro, das größte Wachstum kam dabei aus
dem Kernmarkt Oberösterreich und Salzburg.
Dazu beigetragen haben auch die gesunkenen Zinsen, die die
Investitionsneigung bei Unternehmen wieder erhöht haben. Die
Oberbank geht davon aus, dass sich dieser Trend auch heuer
fortsetzt, da weitere Zinssenkungen seitens der Europäischen
Zentralbank (EZB) zu erwarten sind. Positive Impulse könnten
außerdem vom deutschen Infrastrukturpaket kommen sowie von einem
Ende des Ukraine-Kriegs. Die Hoffnung darauf verfestige sich
derzeit. Die erratische Trump-Regierung in den USA sorge dagegen für
hohe Volatilität, könnte jedoch Deregulierungstendenzen auch in
Europa fördern.
2024 schrieb Oberbank stabilen Gewinn
Bereits im abgelaufenen Geschäftsjahr lief es für die Oberbank
rund. 2024 stieg das Zinsergebnis um 10 Prozent auf 656,3 Mio. Euro,
das Provisionsgeschäft um 5,0 Prozent auf 205,9 Mio. Euro. Das
Kreditvolumen wurde im Vergleich zum Vorjahr um 694,7 Mio. Euro bzw.
3,5 Prozent auf 20,8 Mrd. Euro gesteigert. Das Nettoergebnis nach
Steuern blieb mit 378,8 Mio. Euro (minus 1,0 Prozent) weitgehend
stabil. Belastend wirkte ein schwächeres
At-Equity-Beteiligungsergebnis, dieses sank um rund ein Drittel
(minus 34,6 Prozent) auf 82,0 Mio. Euro ab. Grund waren laut
Gasselsberger positive Sondereffekte 2023, die 2024 nicht mehr
schlagend wurden. Im At-Equity-Ergebnis ist vor allem die
Beteiligung der Oberbank an der voestalpine enthalten.
Die Risikovorsorgen wurden um 17,8 Prozent reduziert, die Quote
notleidender Kredite (non-performing loans/NPL) lag stabil bei 3,56
Prozent (2023: 3,55 Prozent). Zufrieden zeigte sich der Bankchef
auch mit der Kapitalausstattung. Die Kernkapitalquote stieg 2024 von
18,88 Prozent auf 19,52 Prozent.
Die Bankenabgabe habe im Vorjahr 4 Mio. Euro ausgemacht, für das
heurige Jahr rechnet Gasselsberger mit einem Aufwand von etwa 14
Mio. Euro, nachdem die neue Regierung eine Erhöhung der Abgabe
beschlossen hat. Seine ablehnende Haltung gegenüber der Abgabe tat
der Bank-CEO bereits zu Jahresbeginn kund, der "größte Tiefschlag"
zu dem Thema sei für ihn jedoch gewesen, dass
Nationalbank-Gouverneur Robert Holzmann für die Einführung
Verständnis gezeigt habe. "Das hat mich enttäuscht", sagte
Gasselsberger am Mittwoch.
Wachstum auch in kommenden Jahren geplant
In den kommenden Jahren will die Bank ihren Wachstumskurs
fortsetzen. Bis 2030 strebt sie ein jährliches Kreditwachstum von
durchschnittlich 5,5 Prozent und ein Einlagenwachstum von 4,5
Prozent an. Die Kostenquote (Cost-Income-Ratio/CIR) soll zwischen 40
und 44 Prozent liegen (2024: 42,47 Prozent). Wachsen will die Bank
vor allem in Deutschland. Derzeit sei man dort in 10 Bundesländern
mit knapp 50 Filialen vertreten, der Ausbau soll fortgesetzt werden.
Auch die Aktionäre sollen profitieren. Die Oberbank peilt
steigende Dividenden an und will mittelfristig auf eine Auszahlung
in Richtung 2 Euro kommen. Für das Geschäftsjahr 2024 wollen
Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung eine Erhöhung der
Dividende von 1,0 auf 1,15 Euro je Aktie vorschlagen.
bel/ivn/cri
 ISIN  AT0000625108
 WEB   http://www.oberbank.at


Preisinformation

Oberbank AG

Weitere News

Zur News-Übersicht


Disclaimer

Die Wiener Börse übernimmt keine Garantie für die Richtigkeit der Daten.
© 2025 Wiener Börse AG
Quelle: APA