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Schoeller-Bleckmann baut Auftragspolster aus und macht satte Gewinne

24.05.2023, 11:47:00

Auftragseingang wächst schneller als der Umsatz - Nettogewinn auf 21 Mio. Euro fast verdoppelt

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Ausführliche Fassung nach Gespräch mit CEO Grohmann
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Für den österreichischen Ölfeldausrüster
Schoeller-Bleckmann Oilfield (SBO) hat das Geschäftsjahr so gut
begonnen wie das vergangene geendet hat: Es kamen mehr Aufträge
herein als abgearbeitet wurden, der Betriebsgewinn (EBIT) stieg um
72 Prozent auf 26,7 Mio. Euro und der Nettogewinn verdoppelte sich
beinahe auf 21,3 Mio. Euro. "Wir sind nach einem sehr guten und
starken Jahr 2022 nahtlos in ein extrem starkes erstes Quartal
hineingestartet", sagte SBO-Chef Gerald Grohmann.
Der Auftragseingang im ersten Quartal stieg im Vergleich zum
Vorjahreszeitraum um mehr als ein Fünftel auf 157,6 Mio. Euro, der
Umsatz legte um 47 Prozent auf 147,3 Mio. Euro zu.
Grohmann geht davon aus, dass die Öl- und Gasförderer weiter
kräftig investieren müssen, weil die weltweite Energienachfrage
wächst und in den vergangenen Jahren wenig in die Exploration und
Produktion neuer Öl- und Gasvorkommen investiert wurde. Dieser
Investitionszyklus werde dauerhafter und robuster sein als
vergangene Zyklen. Als Wachstumstreiber gelten vor allem der
Mittlere Osten, Südamerika und Afrika. Für Nordamerika wird aufgrund
der moderaten Entwicklung des Gaspreises ein flaches Wachstum
erwartet, während es in China wieder angezogen hat.
Durch den Ukraine-Krieg sei die Energiesicherheit plötzlich
wieder in den Vordergrund gerückt, sagte Grohmann am Mittwoch zur
APA. "Man hat erkannt, dass bei allen Bemühungen in den letzten
Jahren und Jahrzehnten, regenerative Energieformen zu forcieren,
diese einfach noch nicht ausreichen, um Energiesicherheit zu
gewährleisten, um die Haushalte mit Wärme und Strom zu versorgen und
um die Industrie am Laufen zu halten."
Die Annahme, dass die hohen Energiepreise ein Resultat der
Abhängigkeit von russischem Gas seien, "stimmt nur zum Teil", so
Grohmann. "Das war vielleicht ein Brandbeschleuniger, aber die
Verknappung wäre sowieso passiert, weil in den letzten Jahren aus
verschiedensten Gründen viel zu wenig in die Exploration und
Produktion von Öl und Gas investiert wurde. Jetzt, nach Covid, ist
die Nachfrage wieder anhaltend groß - wir sehen zum Beispiel über
100 Mio. Barrel pro Tag Ölnachfrage." Bei Gas versuche man über
LNG-Terminals Europa von russischem Gas unabhängiger zu machen. "All
das beflügelt die Investitionen in die Öl- und Gasindustrie."
Der SBO-Chef geht davon aus, dass der aktuelle Investitionszyklus
länger anhalten wird als frühere. Der Nachholeffekt sei nur ein
Grund. Dazu komme, dass die Fördermengen bei bestehenden Ölfeldern
jedes Jahr um 6 bis 8 Prozent zurückgehen würden. Diese Menge müsse
jedes Jahr neu gefunden und neu gefördert werden. Ein weiteres
Anzeichen für einen längerfristigen Zyklus sei die Tatsache, dass
verstärkt wieder in Offshore-Projekte investiert werde, die eine
lange Vorlaufzeit und dann auch relativ lange Laufzeiten hätten.
Es sei wichtig, in erneuerbare Energien zu investieren, sagte
Grohmann, aber ohne Öl und Gas werde man noch über Jahrzehnte nicht
auskommen können. Darum wolle SBO das heutige Kerngeschäft erhalten,
weil man damit einen Beitrag zur Energiesicherheit leiste, aber
gleichzeitig baue man erneuerbare als zweites Standbein auf, "weil
ich schon glaube, dass in Zukunft alternative Energieträger, vor
allem Wasserstoff, eine große Bedeutung haben werden. Aber das wird
noch viele Jahrzehnte dauern." Die Geschwindigkeit des
Kapazitätsausbaus bei Erneuerbaren werde überschätzt, verwies
Grohmann auf das Beispiel Deutschland, wo man in den vergangenen
Jahren und Jahrzehnten 500 Mrd. Euro für die Energiewende ausgegeben
habe. Dennoch sei die Stromerzeugung in Deutschland heute mit fast
400 Gramm CO2 pro Kilowattstunde belastet.
Das Umsatzplus von 47 Prozent hat SBO fast mit der gleichen
Belegschaft geschafft wie im Vorjahr. Ende des Vorjahres habe man
rund 1.480 Leute beschäftigt, am Ende des ersten Quartals seien es
jetzt 1.520 gewesen.
Zum Teil ist die Umsatzsteigerung auch Preiserhöhungen
geschuldet, die in den verschiedenen Märkten sehr unterschiedlich
ausgefallen seien. Energie und Vormaterialien seien teurer geworden.
"Weil die Nachfrage nach unseren Produkten so stark ist, sind wir in
der Lage, diese Preissteigerungen auch an unsere Kunden
weiterzugeben."
Grohmann hat Mitte März angekündigt, seinen mit Jahresende
auslaufenden Vertrag nicht mehr zu verlängern - nach mehr als 20
Jahren an der Unternehmensspitze will der dann 70-Jährige abtreten.
Wer ihm nachfolgen wird, soll Mitte des Jahres bekanntgegeben
werden.
ivn/tpo
 ISIN  AT0000946652
 WEB   http://www.sbo.co.at


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Quelle: APA, Meldungen der letzten 4 Wochen