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Wienerberger leidet unter Flaute im Wohnungsbau

11.05.2023, 10:50:00

Verkaufserlöse sanken im ersten Quartal 2023 gegenüber der Vorjahresperiode um 9 Prozent auf 1,05 Mrd. Euro - EBITDA ging um fast 10 Prozent auf 206,3 Mio. Euro zurück

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Weitere Details nach Gespräch mit CEO
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Inmitten hoher Inflation und steigender
Hypothekarzinsen hat der börsennotierte Baustoffkonzern Wienerberger
heuer zum Jahresstart deutlich weniger verdient. Der Gewinn vor
Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) brach im ersten Quartal
gegenüber der Vorjahresperiode um fast 10 Prozent von 228,3 auf
206,3 Mio. Euro ein. Die Verkaufserlöse verringerten sich um gut 9
Prozent von 1,16 auf 1,05 Mrd. Euro, wie aus der Zahlenvorlage des
Unternehmens hervorgeht.
Das Geschäft des weltweit größten Ziegelherstellers ist auch
hierzulande gebremst. "Die Investitionstätigkeit in den Neubau,
Renovierung und Infrastruktur ist rückläufig", berichtete
Konzernchef Heimo Scheuch am Donnerstag im Gespräch mit der APA. Die
Rückgänge im Markt bewegten sich auch in Österreich "im
zweistelligen Bereich". "Es wird auch Schichtanpassungen geben",
sagte der CEO.
Die Produktionskapazität werde an die Marktlage adaptiert. Das
bedeute aber "nicht unbedingt" Personalabbau. Scheuch nannte etwa
"flexible Strukturen, Abbau von Überstunden und Abbau von Ferien".
Im vergangenen Jahr beschäftigte Wienerberger in Österreich etwa
1.050 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, weltweit waren es rund
20.000.
In Zentralosteuropa hat Wienerberger den Angaben zufolge bereits
von Drei- auf Einschichtbetrieb umgestellt. Dort ging der Markt
gemessen an Baugenehmigungen und Bauvolumina - laut
Wienerberger-Chef schon im abgelaufenen Jahr im zweistelligen
Bereich nach unten, vor allem in Polen, Tschechien, Ungarn und
Rumänien. Diese "rückläufige Tendenz im Wohnungsneubau und in der
Infrastruktur" sei heuer im ersten Quartal auch in Westeuropa,
insbesondere in Deutschland und England, spürbar geworden.
Die Zentralbank hebe die Zinsen an, um die Inflation zu bremsen.
In Europa sei es zu einer "durchaus deutlichen Erhöhung der
Hypothekarzinsen und zu einer wirtschaftlich durchaus starken
Instabilität" gekommen. "Das sind die Auswirkungen. Damit werden wir
alle zu tun haben und das gilt es zu meistern - heuer und auch
nächstes Jahr", sagte Scheuch zur APA.
Den doch recht deutlichen Rückgang des EBITDA dürfe man "nicht
überbewerten". "An sich bin ich recht zufrieden, was das erste
Quartal betrifft", meinte der Konzernchef auch mit Blick auf die
EBITDA-Marge, die mit etwa 20 Prozent "stabil" geblieben sei.
Im ersten Quartal 2023 sei es Wienerberger gelungen, "entgegen
unseren rückläufigen Endmärkten organisch zu wachsen", so Scheuch.
"Dank der Kombination aus unserem ausgezeichneten Kostenmanagement
und unserer effizienten Einkaufspolitik konnten wir der gestiegenen
Kosteninflation erfolgreich begegnen und die Profitabilität trotz
rückläufiger Nachfrage auf hohem Niveau halten."
Die "Forward-Buying-Strategie" im Energiebereich werde in der
gesamten Gruppe fortgesetzt. Für das aktuelle Geschäftsjahr seien
bereits 93 Prozent der benötigten Gasvolumina gesichert worden.
Wienerberger rechne für das gesamte Geschäftsjahr mit
"gruppenweit anhaltend hohen Inflationsraten und einer Fortsetzung
der bereits im Vorjahr gestiegenen Finanzierungskosten". Im Neubau
werde erwartet, dass verteuerte Hypothekarkredite "zu einem weiteren
Rückgang der Baubewilligungen führen werden". Hohe Energiepreise
rücken aber die Gebäuderenovierung - und damit vor allem die
Dachsanierung - laut Wienerberger ins Zentrum.
In Summe geht das Management für das Geschäftsjahr 2023 von
"einer starken Performance" aus. Die Erwartung, heuer ein EBITDA von
über 800 Mio. Euro zu erwirtschaften, wurde bestätigt - im Vorjahr
waren es über 1 Mrd. Euro. In dieser Guidance noch nicht enthalten
seien die erwirtschafteten Ergebnisse durch die geplante Übernahme
des europäischen Dach- und Solarlösungsanbieters Terreal. Die
Transaktion soll heuer in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen
werden. Davor braucht es auch noch grünes Licht seitens der
Wettbewerbsbehörden.
kre/sag
 ISIN  AT0000831706
 WEB   http://www.wienerberger.com


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