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Bier wird teurer - Brau Union erhöht die Preise für Gastronomie

13.01.2023, 15:34:00

Ein Krügerl beim Wirten kostete 2010 noch knapp über drei Euro, verteuerte sich dann bis 2020 auf über vier Euro

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Grafikhinweis
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Die Brau Union erhöht die Bierpreise für Wirte
um durchschnittlich 9,5 Prozent, berichten die "Oberösterreichischen
Nachrichten" (OÖN). Dies wiederum stößt den Gastronomen sauer auf,
die sich ungleich behandelt fühlen. Zur Linzer Brau Union gehören
Marken wie Gösser, Zipfer, Kaiser, Puntigamer, Schwechater,
Wieselburger, Schladminger und Edelweiss. Bei der Wiener Ottakringer
Brauerei prüft man gerade die Preise, eine Erhöhung im Jahresverlauf
wird nicht ausgeschlossen.
Begründet werden die höheren Abgaben von der Brau Union wie auch
von Ottakringer mit den stark gestiegenen Energie-und
Rohstoffausgaben sowie Logistik- und Personalkosten. "Der massive
Anstieg bei den Herstellungskosten betrifft die ganze Branche", hieß
es von Ottakringer zur APA.
Die Brauerei Ried (OÖ) wiederum kündigte eine Preiserhöhung für
Anfang April an. Wie hoch diese ausfallen wird, könne man noch nicht
sagen. Auch von der Brauerei Zwettel hieß es, dass Preisanpassungen
notwendig seien.
Wie in allen anderen Branchen auch waren die
Kollektivvertragsabschlüsse in der Brauereiwirtschaft für heuer
höher als die Jahre zuvor. Der neue Kollektivvertrag für die rund
3.500 Beschäftigten in Österreichs Brauereien sieht für 2023 eine
Lohn- und Gehaltserhöhung von 7,4 Prozent vor. Eine Einigung wurde
erst nach sieben Verhandlungsrunden erzielt.
Kritik an der Preispolitik der großen Brauereien kommt vom
Geschäftsführer der Braucommune Freistadt, Ewald Pöschko. "Die
Großbrauereien zementieren ihre Marktmacht durch billiges Bier im
Handel, die Rechnung lassen sie die Wirte zahlen", so der Brauer.
Die Braucommune hat zu Jahresbeginn die Preise um etwa neun Prozent
erhöht, jedoch sei die "vorherige Preisanpassung fast ein Jahr her",
sagte er zu den "Oberösterreichischen Nachrichten".
"Wenn ich die Kosten habe, dann habe ich sie überall", meinte
wiederum Geschäftsführer Matthias Schnaitl von der gleichnamigen
oberösterreichischen Brauerei zu der Tageszeitung. Die Brau Union
wolle damit wohl die Preise im Handel stützen, "was uns kleinen
Marken wieder weh tut".
Die Brau Union war 1998 durch die Fusion von Österreichische Brau
AG und Steirerbrau entstanden. Seit 2003 gehört das Unternehmen mit
2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, 13 Biermarken und acht
Brauereien zu Heineken, dem zweitgrößten Bierkonzern der Welt.
Im April 2022 bekam die Firmenzentrale der Brau Union in Linz
Besuch von der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB). Sie ging dem Verdacht
des Machtmissbrauchs nach, das Unternehmen zeigte sich gelassen und
betone, man kooperiere mit der Behörde und sei an einer schnellen
Aufklärung interessiert. Grund war der Verdacht auf Marktmissbrauch.
Demnach soll die Brau Union Druck auf mehrere regionale
Getränkelieferanten ausgeübt haben, neben Bier auch andere Getränke
der Brau Union zu verkaufen.
Und wie sieht es mit dem Durst der hier lebenden Menschen aus? Im
Coronajahr 2021 stabilisierte sich der Bierkonsum bei fast zwei
Milliarden Krügel. Wobei sich die Absatzwege verschoben haben. Vor
Ausbruch der Coronapandemie 2019 wurden rund zwei Drittel im
Lebensmittelhandel verkauft und ein Drittel in der Gastronomie, 2021
waren es 80 Prozent im Handel und nur noch 20 Prozent in Lokalen.
Eine Annäherung wie sich die Bierpreise entwickelt haben liefern
die Durchschnittspreise der Statistik Austria - wobei diese
Momentaufnahmen zu einem bestimmten Zeitpunkt beinhalten und daher
nur eingeschränkt vergleichbar sind, betonen die Statistiker.
Demnach kostete ein halber Liter Bier im Restaurant im Jahr 2010
noch 3,13 Euro. 2020 wurde dann die 4-Euro-Grenze geknackt, im Jahr
2021 kostete das Krügerl bereits 4,13 Euro. Der letzte verfügbare
Durchschnittswert datiert vom November 2022 mit 4,52 Euro.
Österreich zählt rund 60.000 Gastronomiebetriebe mit über 160.000
Beschäftigten und einem Umsatz von ca. 11,2 Mrd. Euro. Der
Mindestlohn für Hilfskräfte beträgt 1.629 Euro und für Fachkräfte in
den ersten beiden Berufsjahren 1.700 Euro brutto pro Monat. Laut den
Arbeitsmarktdaten des AMS vom Dezember des Vorjahres waren in
Beherbergung und Gastronomie 26.991 Personen arbeitslos gemeldet,
5.086 befanden sich in Schulung.
(Redaktionelle Hinweise: GRAFIK 0066-23, 88 x 76 mm)
  stf/kan/fel
 ISIN  AT0000758008
 WEB   http://www.brauunion.com
       http://www.ottakringer.at


Preisinformation

Ottakringer Getraenke AG St
Ottakringer Getraenke AG Vz

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Quelle: APA, Meldungen der letzten 4 Wochen