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Einschätzungen zu Mayr-Melnhof, Post, Zahlen von DO & CO, Valneva, Info zu Kontron, AT&S, Erste Group

Mayr-Melnhof (MM) hat die Umsatzerlöse im Halbjahres-Vergleich um 72 Prozent auf 2.218,5 Mio. Euro gesteigert. Dieser Anstieg resultiert laut Unternehmen vorwiegend aus den Akquisitionen des Vorjahres, MM Kwidzyn und MM Kotkamills, sowie aus der Weitergabe von Kostensteigerungen über höhere Preise. Mit 285,0 Mio. Euro lag das betriebliche Ergebnis 209,3 Prozent über dem Vorjahreswert (1. HJ 2021: 92,1 Mio. Euro). Der Periodenüberschuss stieg um 231,0 Prozent auf 205,8 Mio. Euro. CEO Peter Oswald: „Die Nachfrage nach unseren Produkten ist stark, da Konsumenten natürliche, wiederverwertbare Verpackungen aus nachwachsenden, faserbasierten Rohstoffen bevorzugen." Man müsse sich aktuell laufend auf neue Umstände (Energie, Kosten, Verfügbarkeit..) einstellen, so CEO Peter Oswlad im Conference Call. Mit der breiten Managementstruktur könne man aber schnell reagieren und Entscheidungen treffen, so der CEO, der noch weiteres Optimierungspotenzial hinsichtlich Energieeffizienz etwa in Kwidzyn sieht, sowie auch die Möglichkeit von Kosteneinsparungen durch die Essentra-Akquisition oder aber auch Chancen durch weitere Automatisierung und Digitalisierung. Hinsichtlich möglicher Gasverknappung heißt es aus dem Unternehmen: "Wir haben begonnen, Sicherheitsvorräte für Recyclingkarton anzulegen, Gasspeicher in Österreich angemietet und investieren in Finnland in alternative Ölbefeuerung." Die zweite Jahreshälfte wird laut Mayr-Melnhof durch geplante investitionsbedingte Stillstände (Umbauten in der Kartonfabrik Neuss, Deutschland, sowie in Kotkamills, Finnland, für Absorbex), notwendige Anpassungsmaßnahmen sowie Instabilitäten in der Lieferkette, deren Ausmaß zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht absehbar ist, geprägt sein. Bezüglich des Russland-Exposures im Bereich Packaging würden weiterhin alle Optionen geprüft, heißt es. In einer Kurzmitteilung meinen die Analysten von Raiffeisen Research zu den Mayr-Melnhof-Zahlen: "Die Ertragskraft ist als exzellent zu bezeichnen. Wie üblich gab das Management keine konkrete Gewinnprognose. Im Ausblick wurde auf eine weiterhin solide Nachfrageentwicklung und die Entschlossenheit, weiteren Kostengegenwind durch Preisanpassungen zu kompensieren. Jedoch könne die hohe Ertragskraft im H2 nicht fortgeschrieben werden. Neben saisonalen Faktoren sei dies auch wartungs- und expansionsbedingten Stillständen geschuldet", fassen die Raiffeisen-Experten zusammen.

Das Catering-Unternehmen DO & CO hat im 1. Quartal seines Geschäftsjahres 2022/23 den Umsatz um 180 Prozent auf 288,31 Mio. Euro gesteigert. Alle drei Divisionen verzeichneten eine erhöhte Nachfrage und sorgten dafür, dass DO & CO sogar das umsatzstärkste Quartal der Unternehmenshistorie erreicht hat. Wermutstropfen ist die Abwertung der türkischen Lira, wodurch sich ein negativer Effekt auf den Konzernumsatz in Höhe von 51,30 Mio. Euro ergeben hat. Das EBITDA wurde im 1. Quartal auf 29,16 Mio. Euro gesteigert (VJ: 22,26 Mio. Euro), die EBITDA-Marge beträgt 10,1 Prozent (VJ: 21,6 Prozent). Das EBIT liegt bei 14,83 Mio. Euro und konnte um 54 Prozent erhöht werden, das Konzernergebnis verbesserte sich im 1. Quartal ebenso um 54 Prozent auf 3,35 Mio. Euro. Laut Unternehmen war das Ergebnis im 1. Quartal stark durch die Anwendung der Regelungen des IAS 29 „Rechnungslegung in Hochinflationsländern“ auf die Abschlüsse der türkischen Tochtergesellschaften belastet. Ohne Anwendung des IAS 29 würde das Konzernergebnis bei 7,78 Mio. Euro liegen. Mit einem Umsatz von 219,65 Mio. Euro hat die Division Airline Catering das umsatzstärkste Quartal der Unternehmensgeschichte verzeichnet. Das Unternehmen betont, dass der gesamte Airline Catering Markt aber erst maximal 70 Prozent vom Vorkrisenniveau ausmacht. Im zurückliegenden 1. Quartal starteten neue Deals, etwa mit Etihad Airways Flügen ex New York-JFK. News gibt es im Event Catering-Bereich: Der Paddock Club in Miami wird ab der kommenden Formel 1 Saison 2023 für die nächsten fünf Jahre von DO & CO betrieben. Wie berichtet, errichtet das Unternehmen in Miami derzeit eine Gourmetküche, die Ende des Geschäftsjahres den Betrieb aufnehmen wird. Im ersten Schritt soll dieser sechste US-Standort als Logistikhub für die Event Catering Aktivitäten in Nord-, Mittel- und Südamerika genutzt werden, wie es heißt. Im Ausblick meint DO & CO, dass "grundsätzlich eine starke Nachfrage in allen Unternehmensbereichen" zu verzeichnen sei. Insbesondere in der Division International Event Catering seien einige große Ausschreibungen am Laufen, die vielversprechend, aber noch nicht final entschieden seien.

Die Gesamtumsätze von Valneva beliefen sich im 1. Halbjahr 2022 auf 93,2 Mio. Euro, verglichen mit 47,5 Mio. Euro im 1. Halbjahr 2021, was einem Anstieg von 96,3 Prozent entspricht. Produktumsätze im Zusammenhang mit Covid-19 liegen bei 3,8 Mio. Euro. Der Nettoverlust liegt Ende Juni 2022 bei 171,5 Mio. Euro, verglichen mit einem Nettoverlust von 86,4 Mio. im 1. Halbjahr 2021. Das Unternehmen passt die Prognose an und erwartet, dass die Gesamtumsätze im Jahr 2022 340 Mio. bis 360 Mio. Euro erreichen werden. Zuvor lag die Prognose bei 430 Mio. bis 590 Mio. Euro. Die Umsätze mit Reiseimpfstoffen werden voraussichtlich 70 Mio. bis 80 Mio. Euro erreichen, während die Covid-19-Produktumsätze bei voraussichtlich 30 Mio. bis 40 Mio. Euro liegen werden. Die sonstigen Umsatzerlöse werden voraussichtlich ca. 240 Mio. Euro betragen und sich hauptsächlich auf das Covid 19-Programm beziehen, so das Unternehmen. In die Weiterentwicklung des Covid-19-Impfstoffs der zweiten Generation werde nur dann investiert, wenn es im 3. Quartal 2022 die erforderliche Finanzierung oder Zusagen zu einer solchen Finanzierung gibt, so das Unternehmen. Hinsichtlich Covid-19-Impfstoff meint CEO Thomas Lingelbach: "Angesichts des revidierten Auftragsvolumens aus den EU-Mitgliedstaaten prüfen wir, wie wir unsere Geschäftstätigkeit umgestalten können.“

Die Umsatzerlöse der Österreichischen Post lagen im 1. Halbjahr 2022 bei 1.211,8 Mio. Euro (- 4,0 Prozent), im 2. Quartal zeigte sich ein verbesserter Trend mit einem Umsatzrückgang von lediglich 0,8 Prozent. Insbesondere das Paketgeschäft in der Türkei war nach einem außerordentlich erfolgreichen Jahr 2021 durch Inflation und Währungseffekte stark beeinträchtigt. Auch die Ergebniskennzahlen lagen im 1. Halbjahr 2022 weiter unter dem Vorjahr. Das EBITDA reduzierte sich im 1. Halbjahr um 2,7 Prozent auf 179,4 Mio. Euro und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) entwickelte sich von 103,4 Mio. Euro auf 91,0 Mio. Euro (–12,0 Prozent). Für das Jahr 2022 strebt das Unternehmen weiterhin einen Umsatz an, der nahe an den des Vorjahres herankommt. Das Konzernergebnis (EBIT) 2022 sollte aus heutiger Sicht zwischen den Niveaus der letzten beiden Jahre zu liegen kommen (EBIT 2021: 205 Mio Euro, EBIT 2020: 161 Mio. Euro). In einer Kurzmitteilung meinen die Analysten von Raiffeisen Research zur Post: "Unterstützt durch einen außerordentlichen Ertrag übertraf das Ergebnis des 2. Quartals der Österreichischen Post unsere Erwartungen und jene des Marktes. Wir sehen die Ergebnisse positiv angesichts der starken und besser als erwarteten Umsatzentwicklung des Briefsegments, der verbesserten Dynamik des österreichischen Paketvolumens (die jedoch den Erwartungen entsprach) und der Ankündigung von Preiserhöhungen für Priority-Briefsendungen", so die Analysten. 

Die Kontron AG hat mit der Vinci Energies, Teil des französischen Vinci-Konzerns, Verträge über den Verkauf "erheblicher Teile des IT-Services Geschäfts" abgeschlossen, wie Kontron mitteilt. Der Transaktionspreis beläuft sich laut Kontron auf ca. 400 Mio. Euro ausgehend von der erwarteten Nettoliquidität bei Abschluss der Transaktion. Die Guidance der Kontron AG für 2022 bleibt unverändert und beträgt für die fortgeführten Bereiche 1.120 Mio. Euro Umsatz bei einem EBITDA von mehr als 10 Prozent. Hinzu kommen on top voraussichtlich 380 Mio. Umsatz der verkauften Einheiten, welche unter discontinued operations ausgewiesen werden. Im Zuge der Transaktion kommt es zu einer Veränderung im Vorstand: CFO Richard Neuwirth sowie COO Michael Jeske scheiden aus, Clemens Billek wird CFO.

Research: Die Citi-Analysten bestätigen die Erste Group mit Kaufen und kürzen das Kursziel von 36,5 auf 35,0 Euro. Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung für Kontron auf Buy mit einem Kursziel von 27 Euro belassen. Die Analysten von AlsterResearch stufen Kontron weiter mit Kaufen ein und erhöhen das Kursziel von 28,0 auf 32,0 Euro. Credit Suisse bestätigt ams-Osram mit Neutral und erhöht das Kursziel von 8,0 auf 9,5 CHF.

Aktienkäufe: Georg Riedl, Aufsichtsrat der AT&S und in enger Beziehung zur Dörflinger Privatstiftung, hat Aktien erworben und zwar am 9. August 10.000 AT&S-Aktien zu je 45,5 Euro, wie aus einer Veröffentlichung hervorgeht.

Reingehört bei Wienerberger: "Angesichts der sehr instabilen geopolitischen Lage sind wir sehr gut unterwegs. Das operative Geschäft entwickelt sich sehr zufriedenstellend. Es hat sich auch gezeigt, dass wir mit unserem Weg, eine nachhaltige Geschäftspolitik zu verfolgen, richtig liegen. Die Kreislaufwirtschaft und Biodiversität stark in den Vordergrund ist das lebende Beispiel, dass sich das lohnt. Nachhaltig zu wirtschaften ist der richtige Weg", fasst CEO Heimo Scheuch gegenüber börsenradio.at zusammen.
Man habe schon früh darauf gesetzt, für neue Absatzmärkte zu erschließen. Der Wohnunungsneumarkt, der einst das Kerngeschäft war, war zu wenig. "Daher haben wir uns im Dachbereich positioniert um das Geschäft mit Renovierung voranzutreiben. In älteren Gebäuden gehen bis zu 60 Prozent des Energieverbrauchs durch das Dach. Die Dachsanierung ist das wichtigste, neben den Fenstern und Türen", so Scheuch. Auch das Energie- und Wassermanagement, also die Kunststoffrohre, mit denen man stark in Europa und Amerika am Markt sei, sei gerade in aktuellen Zeiten sehr wichtig. "In das Wassermanagement zu investieren, gerade in Zeiten von Trinkwasserverknappung, ist ein großes Thema für Staaten. Es muss heute die Versorgung sichergestellt werden, aber auch mit Verknappung oder sintflutartigen Regenfällen umgegangen werden. Wir bieten mit unseren Pordukten hier Lösungen an", so der CEO. Bezüglich Wohnungsbau sei zwar ein Bedarf da, allerdings sei Wohnen, auch aufgrund der hohen Energiepreise und der Verknappung des Baulandes, sehr teuer geworden. Hier würden politische Entscheidungen notwendig sein um leistbares Wohnen möglich zu machen. "Das ist von der Politik heute noch viel zu unterbewertet", warnt Scheuch.

Dieser Artikel wurde zur Verfügung gestellt von boerse-social.com.

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