Trotz der starken Nachrichtenlage im Januar beendeten die Finanzmärkte diesen holprigen Monat mit einer positiven Entwicklung (MSCI World 2,91 %; MSCI EM 1,13 %). Von Gold über Staatsanleihen bis hin zu Aktien in USA und Schwellenländer, konnten sie trotz eskalierender Handelsstreitigkeiten, einer unsicheren Zinsentwicklung und dem DeepSeek-KI-Schock zulegen. Der schwächere Dollar wirkte sich positiv auf die Bewertung von Aktien aus, allerdings hatten die höheren Renditen getrieben von zunehmenden Inflationsängsten wiederum eine dämpfende Wirkung.
Während Präsident Biden noch in den letzten Tagen seiner Amtszeit eine Liste von chinesischen Militär- sowie Tech-Unternehmen mit neuen Exportkontrollverordnungen belegte, brachten die ersten Tage von Trumps zweiter Amtszeit eine Reihe von Durchführungsverordnungen. Die absehbaren Änderungen in den Bereichen Handel (Zollanhebungen), Einwanderung (restriktiver), Steuern (Senkungen), Regulierung (Erleichterung), Energie (Förderung fossiler Energieträger) und Außenpolitik (Unilateralität) sind konkreter geworden. Die Investoren schienen jedoch optimistisch über Trumps Rückkehr ins Weiße Haus zu sein, denn der S&P500 beendete den Monat deutlich positiv. Technologieaktien gerieten stark unter Druck, nachdem China sein neues KI-Modell DeepSeek vorgestellt hatte, dass aufgrund seiner Effizienz und geringeren Kosten die Wettbewerbsfähigkeit bestehender KI-Unternehmen infrage stellen könnte. Chinas technologische Aufholjagd ist für die Finanzwelt verblüffend, weil einerseits China technologisch weit zurücklag und andererseits, weil die USA alles unternommen hat, diesen in China zu bremsen. In den USA boomt die Wirtschaft und die Inflation befindet sich über dem Zielwert der Zentralbank. Der US-Arbeitsmarkt strotzt weiterhin von enormer Stärke und der Konsum entwickelte sich robust. Das Gewinnwachstum hat den US-Wachstum trotz höherer Zinsen weiterhin robuste Kursgewinne beschert. In der Eurozone bleibt das Wirtschafts- und Unternehmenswachstum zwar niedrig, aber nachhaltig. Wahlen in Deutschland und Budgetkrise in Frankreich stehen im Fokus. In diesem Umfeld entwickelte sich der ATX-Index im Gleichklang mit den internationalen Börsenumfeld und zeigte positive Entwicklung. Neben Berichtssaison dominieren Themen wie die Auswirkungen des Strabag Gerichtsurteils in Russland sowie die österreichische Regierungsbildung (Bankensteuer/Subventionen).
Trotz geopolitischer Risiken bleibt das Umfeld für risikobehaftete Wertpapierklassen wie Aktien – unter sonst gleichen Bedingungen – attraktiv.
*in Euro
Autorin:
Gabriela Tinti, CPM
Head of Desk Equity AT
3. Februar 2025
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