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Marktanalyse zum österreichischen Aktienmarkt: Wiener Börse profitiert von Branchenrotation

Ingrid Szeiler

Der österreichische Aktienmarkt ist heuer so stark wie kaum ein anderer. Mit einem absoluten Plus von 25 % (Stand 27. Mai 2021) performt der Leitindex ATX seit Jahresbeginn weitaus besser als die meisten anderen Märkte, die globale Anlegerinnen und Anleger üblicherweise auf ihrem Radar haben. So steht der DAX im Vergleich mit 13 % im Plus, der S&P 500 mit 12 % und der Technologie-Index NASDAQ mit „bloß“ 6 %.  Auch mit dem MSCI-World kann der ATX mehr als mithalten, denn auch dieser liegt mit einem Plus von 10 % Ende Mai 2021 deutlich unter der Wertentwicklung des österreichischen Leitindex. 

Doch was steckt hinter diesem positiven Trend? Wie nahezu immer, ist es die besondere Struktur der Wiener Börse, die die Entwicklung beeinflusst und diesmal für einen Höhenflug gesorgt hat. Im Herbst kam es weltweit zu einer Branchenrotation: weg von Growth und hin zu Value. Von dieser Trendwende konnte der Wiener Platz mit seinem Übergewicht an gelisteten Finanz- und Industrieunternehmen besonders deutlich profitieren. Was lange Zeit als Hemmschuh betrachtet wurde, spielt seit einigen Monaten seine Stärke voll aus. Denn derzeit ist es gerade opportun, in Unternehmen der Old Economy zu investieren. Und hier hat die Wiener Börse einige zu bieten: Post (+47 %), Palfinger (+45 %), OMV (+45 %), Erste Bank (+39 %) und Porr (+30 %)2, um nur einige zu erwähnen. Wir gehen davon aus, dass sich diese Entwicklung weiter fortsetzen wird. Denn die Angst vor steigender Inflation ist durchaus da. Und wenn die Inflation steigt, ziehen die Zinsen an. Steigende Zinsen sind für junge, noch nicht so gut etablierte Unternehmen aber meist von Nachteil, weil sie oft noch keine Gewinne machen und sich so mit höheren Zinsen teurer finanzieren müssen. Die allermeisten Unternehmen im österreichischen Leitindex schreiben Gewinne und deshalb klar im Vorteil. 

Die Solidität der österreichischen Unternehmen wird von den Anlegerinnen und Anlegern – nach einer längeren Durststrecke – nun wieder wertgeschätzt und gesucht. Dass viele Firmen darüber hinaus auch beim Thema Nachhaltigkeit international eine Vorreiterrolle einnehmen ist ein weiterer Pluspunkt, der immer mehr an Bedeutung gewinnt. 

2 Entwicklung seit Jahresbeginn, per 27. Mai 2021

Autorin:
Ingrid Szeiler
Chief Investment Officer
Raiffeisen KAG
2. Juni 2021

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Hinweis

Die Wiener Börse AG verweist ausdrücklich darauf, dass die angeführten Informationen, Berechnungen und Charts auf Werten aus der Vergangenheit beruhen, aus denen keine Schlüsse auf die zukünftige Entwicklung oder Wertbeständigkeit gezogen werden können. Im Wertpapiergeschäft sind Kursschwankungen und Kapitalverluste möglich. Der Beitrag gibt die persönliche Meinung des Analysten wieder und stellt keine Finanzanalyse oder Anlageempfehlung der Wiener Börse AG dar.

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