Wiener Börse News

Die Top-Performer aus dem ATX Prime

Michael Kordovsky | Börsen-Kurier

Bis zu 34 % Plus – was hinter den Sechs-Monats-Besten aus dem ATX Prime steckt.

Lediglich sieben ATX-Werte sind per 15. Juli auf Sechs-Monatssicht noch im Plus. Der Börsen-Kurier hat die besten Vier herausgefiltert und zeigt deren Kurstreiber.

Schoeller Bleckmann: Ölnachfrage normalisiert sich

Obwohl bereits in der neuen Strategie 2030 langfristig 50 % des Konzernumsatzes in den Bereichen Energy Transition und Green Tech angestrebt werden, korreliert heute der Aktienkurs noch immer mit dem Ölpreis und der Entwicklung von Ölaktien. SBO vollzog als Hersteller von Bohrwerkzeugen für die Öl- und Gasindustrie nach dem Krisenjahr 2020 einen Turnaround mit kontinuierlichem Wachstum seit dem dritten Quartal 2020.

Mit der Normalisierung der Ölnachfrage im Zuge der Erholung der Weltwirtschaft von den Corona-Lockdowns stiegen auch die weltweiten Ausgaben für Exploration und Produktion im Jahr 2021 um 5,5 %. Mit dem kriegsbedingten Energiepreisanstiegen setzt heuer ein Wachstumsschub ein: In den ersten drei Monaten hat sich der Auftragseingang auf 129,1 Mio Euro mehr als verdoppelt. Bei rund 70 % Umsatzplus (auf 100,5 Mio Euro) stieg das Betriebsergebnis von 3,6 auf 15,5 Mio Euro. Insgesamt wird für 2022 ein Anstieg der weltweiten Explorations- und Produktionsausgaben um 16 % erwartet. 

Entsprechend positiv sind auch die Analysten gestimmt, die von 2022 auf 2023 von einem Gewinnanstieg von 2,92 auf 3,96 Euro ausgehen, woraus bei einem Kurs von 49,55 Euro ein für 2023 geschätztes KGV von nur noch 12,5 resultieren würde.

Flughafen Wien: Alle wollen in den Urlaub

Die Nachfrage nach Flügen stieg zuletzt explosionsartig. Nach dem Lockdown wollen Menschenmassen in den Urlaub fliegen. Doch wenn nach der Entspannung der Engpass-Situationen das Flugaufkommen wieder kontinuierlich ansteigt, sollten sich auch die Aktionäre des Flughafens freuen. Doch vom Vor-Corona-Level sind die Zahlen noch weit entfernt. 

Die Zahl der Gesamtpassagiere ist 2021 um 33,2 % auf 10,4 Mio gestiegen, liegt aber unter dem Wert von 31,7 Mio im Jahr 2019. Eine richtige Erholung setzte im ersten Quartal 2022 mit einer Steigerung der Passagieranzahl um 412,2 % auf 2,9 Mio ein. Der Umsatz stieg um 92,9 % auf 110,9 Mio Euro und das EBIT drehte von minus 30,9 mit 12,4 Mio Euro ins Plus. Die Gruppe erwartet für 2022 einen Umsatz von rund 560 Mio Euro, ein positives Ebitda von zumindest 172 Mio Euro und ein positives Jahresergebnis von zumindest 20 Mio Euro.

Verbund profitiert von stark steigenden Strompreisen

Konjunkturelle Effekte durch ein Hochfahren der Wirtschaft prägten das Jahr 2021. Der durchschnittlich erzielte Absatzpreis im Bereich der Eigenerzeugung aus Wasserkraft konnte somit trotz gesunkener Terminmarktpreise deutlich um 10,2 auf 54,8 Euro/MWh gesteigert werden. Weitere positive Effekte kamen von der erstmaligen Vollkonsolidierung des Gasfern- und Verteilernetzbetreibers Gas Connect Austria und von Flexibilitätsprodukten aufgrund der hohen 

Volatilität im Strommarkt und der höheren Wertigkeit der Speicherkraftwerke im Vorjahresvergleich. Somit stieg das Ebitda um 22,1 % auf 1.579 Mio Euro und das Konzernergebnis um 38,3 % auf 873,6 Mio Euro. 

Mit der Preisexplosion im ersten Quartal 2022, einer Steigerung der Erzeugung der Jahresspeicherkraftwerke um 15,1 % und dem gestiegenen Einsatz des Kraftwerks Mellach begann das laufende Jahr mit einem Ertragsschub: Gegen-über dem Vorjahreszeitraum stieg das Ebitda im ersten Quartal um 169,3 % auf 814,9 Mio Euro. Für das Gesamtjahr geht das Management auf Basis einer durchschnittlichen Eigenerzeugung aus Wasser-, Wind- und PV-Produktion in den Quartalen 2 bis 4/2022 sowie der Chancen- und Risikolage für 2022 von einem Ebitda zwischen 2.800 und 3.500 Mio Euro aus. Laut Equity Weekly vom 15. Juli 2022 rechnen die Analysten der Erste Group Research auf Basis eines Kurses von 106,20 E mit einem für 2023 geschätzten KGV von 15,4 aus (Empfehlung: Halten).

AT&S: besser als erwartet

Trotz einer hohen Zyklizität zeigt der Leiterplatten-Spezialist derzeit Stärke. Das Unternehmen bietet Komponenten, die stark gefragt sind, und produziert diese effizient in großen Mengen in China. Entsprechende Gewinnsprünge trauen Analysten dem Unternehmen zu.  Bereits von 2020/21 auf 2021/22 stieg der Umsatz von 1,19 auf 1,59 Mrd Euro, während der Gewinn/Aktie von 1,01 überproportional auf 2,39 Euro anstieg, was bei einem Kurs von 46,05 Euro einem KGV von 19,3 entspricht. 

Im Juni folgte eine Aufwärtsrevision der Umsatz- und Ertragsprognosen für das laufende Geschäftsjahr 2022/23. Die Auswirkungen des Lockdowns in Shanghai waren nicht so schlimm wie erwartet. Hinzukommen ein starker US-Dollar und ein schnellerer als zuvor erwarteter Anlauf neuer Produktionskapazitäten im Werk Chongqing (China) sowie höhere Umsätze und verbesserte Margen, da aktuelle Kundenbestellungen einen höherwertigen Produktmix zeigen. Nun geht das Management für 2022/23 bei 2,2 Mrd Euro Umsatz (zuvor 2 Mrd Euro) von einer um Anlaufkosten bereinigten Ebitda-Marge von 27 bis 30 % (zuvor: 23 bis 26 %) aus.


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Die Wiener Börse AG verweist ausdrücklich darauf, dass die angeführten Informationen, Berechnungen und Charts auf Werten aus der Vergangenheit beruhen, aus denen keine Schlüsse auf die zukünftige Entwicklung oder Wertbeständigkeit gezogen werden können. Im Wertpapiergeschäft sind Kursschwankungen und Kapitalverluste möglich. Der Beitrag gibt die persönliche Meinung des Autors wieder und stellt keine Finanzanalyse oder Anlageempfehlung der Wiener Börse AG dar.

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