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CEESEG: Neue Holdingstruktur für die Börsen Budapest, Laibach, Prag und Wien

(Wien) Seit 14. Jänner 2010 sind die Börsen Budapest, Laibach, Prag und Wien gleichrangig der Holdinggesellschaft CEESEG AG unterstellt. Die Holding übernimmt vor allem die strategische und finanzielle Führung sowie die Verwaltung der Beteiligungen, das operative Geschäft wird von den vier Tochtergesellschaften geführt. Für den Vorstand gilt Personenidentität: Michael Buhl und Heinrich Schaller werden künftig die beiden Unternehmen Wiener Börse AG und CEESEG AG leiten. Zusätzlich wird es in der Holding einen Beirat geben, der sich aus den CEOs der Börsen Budapest, Laibach und Prag zusammensetzt. Zu den Hauptaufgaben des Beirates zählen die Entwicklung der Gruppenstrategie und die Abstimmung bzw. Umsetzung der zahlreichen Integrationsprojekte.

„Mit der Neuorganisation erhält die Börsengruppe eine ihrer Größe entsprechende Struktur, die den Anforderungen unserer Internationalisierungsstrategie besser gerecht wird“, meint Dr. Heinrich Schaller, Mitglied des Vorstandes der CEESEG AG. „Die CEESEG ist ausbaufähig, mittel- und langfristig sind wir für weitere Mitglieder offen. Dabei sind wir an allen Börsen der Region interessiert, führen derzeit aber keine konkreten Gespräche“, betont Dr. Michael Buhl, Mitglied des Vorstandes der CEESEG AG.

Mehr Liquidität und internationale Aufmerksamkeit für die regionalen Märkte

Vorrangiges strategisches Ziel ist die Steigerung der Liquidität der lokalen Märkte und der gesamten Region sowie die Vereinfachung des Marktzugangs für internationale Handelsteilnehmer. Dafür sollen in diesem und im kommenden Jahr alle vier Börsen an das Handelssystem XETRA angeschlossen werden. Zusätzlich soll die internationale Aufmerksamkeit für die Börsen der CEESEG verstärkt werden, etwa durch die Bündelung des internationalen Datenvertriebs, die Bündelung des internationalen Indexlizenzverkaufs und gemeinsame Roadshows der vier Märkte.

Schon heute zeichnet die CEESEG für rund der Hälfte der gesamten Marktkapitalisierung sowie etwa zwei Drittel aller Aktienumsätze in Zentral- und Osteuropa verantwortlich und ist damit die größte Börsengruppe in der Region. Insgesamt sind 264 Unternehmen gelistet, mehr als 170 regionale und internationale Banken und Broker handeln an den vier Börsen und insgesamt 152 Vendoren sorgen für die weltweite Veröffentlichung ihrer Daten. 2009 konnte die CEE Stock Exchange Group eine starke Kursentwicklung verzeichnen: Der Gruppenindex CEESEG ist um 37,8 % gestiegen, der die 25 größten an diesen Börsen notierenden Unternehmen umfassende CEETX hat sogar um 39,9 % zugelegt.
 
Die Wiener Börse im Jahr 2010

Für die Wiener Börse wollen Buhl und Schaller auch in diesem Jahr ihr Augenmerk auf die Liquidität durch die Akquisition weiterer internationaler Handelsmitglieder legen. „Die Gewinnung zahlreicher internationaler Mitglieder in den vergangenen Jahren hat sich gelohnt. Obwohl sich im Vorjahr die Geldumsätze aufgrund der starken Kursrückgänge im Zuge der internationalen Finanzkrise beinahe halbiert haben, sind die Stückumsätze nur geringfügig zurückgegangen“, sagt Buhl. Im Vorjahr konnte die Wiener Börse – trotz schwierigen Umfelds – sieben neue Handelsmitglieder gewinnen. Damit sind per heute 90 Handelsmitglieder, davon 49 internationale Banken, zum Handel an der Wiener Börse zugelassen, die mittlerweile knapp 70 % der Aktienumsätze tätigen. Für 2010 möchte der Wiener Börse-Vorstand das hohe Niveau weiter ausbauen.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt beim Zufluss an neuem Kapital. „Derzeit herrscht eine größere Unsicherheit unter den IPO-willigen Unternehmen über den Zeitpunkt des Börseganges. Wir hoffen aber auf Börsegänge in diesem Jahr“, meint Schaller. Die Wiener Börse wird 2010 verstärkt auf die individuelle Beratung IPO-interessierter Unternehmen setzen. Auch der mid market, das eigens für Unternehmen mit geringerem Kapitalbedarf geschaffene Segment, soll stärker positioniert werden.

Das IPO-unfreundliche Klima hat im Vorjahr zu Rekordemissionen bei Corporate Bonds geführt. Mit einem Emissionsvolumen 5,2 Mrd. Euro hat die Wiener Börse ihr besten Jahr bei Unternehmensanleihen verzeichnet. Für 2010 rechnet die Wiener Börse mit einem anhaltenden Interesse.

Weiters plant die Wiener Börse, 2010 auch zwei technische Schwerpunkte zu setzen: Im Frühjahr soll mit Eurex ein neues Handelssystem am Terminmarkt der Wiener Börse implementiert werden. Dies soll die Anbindung internationaler Handelsteilnehmer für den Terminmarkt erleichtern. Noch im ersten Halbjahr 2010 soll der Terminmarkt für die CEGH Gasexchange der Wiener Börse starten, ebenfalls über das Handelssystem Eurex.