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Rekord-Dividenden in Wien

Patrick Baldia | Börsen-Kurier 

Punkto Dividendenrendite stellt der ATX andere Indizes in den Schatten.

Wie wird das Dividendenjahr 2024 ausfallen? Nach dem Rekordjahr 2023, in dem die ATX-Unternehmen insgesamt rund 6 Milliarden Euro ausgeschüttet haben, wird die endgültige Antwort auf diese Frage mit Spannung erwartet. Gute Nachrichten für Aktionäre: Für Christoph Schultes, Analyst bei der Erste Group, deutet insgesamt viel darauf hin, dass auch 2024, trotz des herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds, ein Rekord-Dividendenjahr wird. Der Großteil der ATX-Unternehmen habe ja die Zahlen für das Geschäftsjahr 2023 bereits vorgelegt und auch die Dividendenvorschläge an die Hauptversammlungen kommuniziert. 

„Relativ gut einschätzen lässt sich die laufende Dividendensaison 2024, wenn man sich die Dividendenvorschläge der ATX-Schwergewichte anschaut“, sagt Schultes im Gespräch mit dem Börsen-Kurier. Und da schaut es tatsächlich gut aus: So will etwa die OMV eine reguläre Dividende von 2,95 Euro pro Aktie (2023: 2,80 Euro) und eine Sonderdividende von 2,10 Euro (2023: 2,25 Euro) ausschütten. Die Aktionäre der Erste Group können mit 2,70 Euro pro Aktie rechnen (2023: 1,90 Euro). Der Verbund-Vorstand will der HV zusätzlich zur ordentlichen Dividende von 3,40 Euro pro Aktie (Vorjahr: 2,44 Euro) eine Sonderdividende von 0,75 Euro pro Aktie (2023: 1,15 Euro) vorschlagen. 

Mehr zahlen wird mit 2,50 Euro pro Aktie (2023: 2,10 Euro) auch Andritz. Nach 3,70 Euro pro Aktie im Vorjahr erwartet Bawag-Aktionären für das Geschäftsjahr 2023 eine Ausschüttung von 5 Euro pro Aktie. 

Die VIG will wiederum gegenüber dem Vorjahr die Dividende von 1,30 auf 1,40 Euro pro Aktie erhöhen. RBI-Aktionäre können sich nach 0,80 Euro im vergangenen Jahr heuer voraussichtlich über 1,25 Euro pro Aktie freuen. 

Immerhin stabil bleibt mit 90 Cent pro Aktie die Dividende der Wienerberger. 

Wichtig: steigende Ausschüttungen

Gar nichts ausschütten für das abgelaufene Geschäftsjahr will hingegen Lenzing. Ein weiterer Wermutstropfen: Mayr-Melnhof wird mit 1,50 Euro pro Aktie weniger ausschütten als im Vorjahr (inklusive Sonderdividende 4,20 Euro). „Dahinter steht wohl der Gewinnrückgang im Geschäftsjahr 2023“, sagt Schultes.

Auf Basis der für das Geschäftsjahr 2023 zu erwarteten Dividendenrendite hat im ATX die OMV mit 10,1 % auch heuer die Nase vorne, gefolgt von Bawag (9,8 %), Uniqa (7,6 %) und Post (5,4 %). Wobei aufmerksame Leser des Börsen-Kurier wissen, dass die Kennzahl mit Vorsicht zu genießen ist. Ist sie nämlich besonders hoch, kann das auch auf einen stark gefallenen Aktienkurs deuten, etwa, weil sich die Gewinne schlecht entwickelt haben. 

Als ein weitaus besseres Indiz für Dividenden-Jäger empfehlen Experten, neben der Grundvoraussetzung einer guten Cashflow-Situation, von Jahr zu Jahr steigende Ausschüttungen. Das ist nicht zuletzt in einem Umfeld mit hoher Inflation besonders wichtig 

„Generell weiß man seit längerem, dass der ATX, was Dividenden betrifft, sehr viel zu bieten hat“, hält Schultes abschließend fest. Tatsächlich: Der Wiener Leitindex stellt mit einer erwarteten Dividendenrendite für 2024 von 6,2 % Dax (3 %) Eurostoxx 50 (3,1 %) und S&P 500 (1,4 %) deutlich in den Schatten. Ein weiteres Argument für den heimischen Leitindex: Mit einem KGVe von 7,6x (historischer Durchschnitt: 13,1x) schaut der ATX aktuell sehr günstig aus. Um einiges höher bewertet sind Eurostoxx 50 (13,5x), Dax (12,8x) sowie S&P 500 (23,2x).

 

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