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Preismacht gegen multiple Krisen

Christian Sec. | Börsen-Kurier

Trotz krisenhaftem Umfeld: Rentabilität in der Industrie halbwegs gut.

Preisanstiege auf Energie- und Beschaffungsmärkten und die geopolitische Instabilität stellten im vergangenen Jahr herausfordernde Bedingungen für die Industriebetriebe dar. Vor allem auf der Kostenseite wurde die Rentabilität der Betriebe auf den Prüfstand gestellt. Einige Unternehmen zeigten sich dabei widerstandsfähiger als andere. 

Mit einem Return on Capital Employed (ROCE) von 18,8 % erzielte der Baustoffkonzern Wienerberger 2022 einen Rekordwert. 2021 lag dieser noch bei 12,2 %. Auch die Ebitda-Marge stieg im vergangenen Jahr von 17,5 auf 20,6 %. Geschafft hat man dies, wie das Unternehmen auf Börsen-Kurier-Anfrage erklärt, aufgrund der Anpassung der Kostenstruktur an die rückläufigen Endmärkte, einer proaktiven Preisstrategie und nicht zuletzt aufgrund der stets gedeckten Verfügbarkeit von Energie durch langfristige Lieferverträge. Für die nächsten Jahre bleibt das Ziel des Unternehmens, einen ROCE von nachhaltig über 10 % zu erwirtschaften. 

Kampf gegen Unwägbarkeiten

Auch in der Stahl- und Aluminiumindustrie hielt man der steifen Brise multipler Krisen bisweilen halbwegs stand. Der Aluminiumhersteller Amag konnte im Geschäftsjahr 2022 die gestiegenen Kosten im Bereich der Vormaterialien und im Energiebereich weitestgehend durch Preisanpassungen kompensieren. Die Ebitda-Marge des Konzerns ging für das Gesamtjahr 2022 mit 14,3 % gegenüber 2021 (14,8 %) nur geringfügig zurück. Jedoch zeigte sich im vierten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres bereits ein deutlicher Rückgang der Kennzahl (8,0 %), gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres (11,8 %). 

Wie bei der Amag sank auch beim Stahlerzeuger voestalpine die Ebitda-Marge im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 geringfügig von 14,5 auf 13,8 %. Die meisten Divisionen konnten aber die gestiegenen Kosten weitergeben, wie es im Geschäftsbericht heißt. Dies führte auch zu einer Ausweitung der Bruttomarge in wesentlichen Produktkategorien. 

Höhere Rentabilitätsziele

Beim Leiterplattenhersteller AT&S führte die Eintrübung des Marktumfelds - insbesondere im Markt für IC-Substrate - dazu, dass die Erwartungen an die Ebitda-Marge für das Geschäftsjahr 2022/23 zurückgeschraubt wurden und diese voraussichtlich bei rund 25 % zu liegen kommen wird. Zuvor war man von Werten zwischen 27 und 30 % ausgegangen. Die Zielgröße für das Geschäftsjahr 2026/27 liegt diesbezüglich zwischen 27 und 32 %. Kostenoptimierungsprogramme, die bereits im vergangenen Quartal initiiert wurden, sollen dazu beitragen, dieses Ziel zu erreichen, indem sie ab dem Geschäftsjahr 2023/24 rund 180 MioE an Einsparungen bringen. 

Beim Technologie- und Maschinenbauunternehmen Palfinger sank die Profitabilität des operativen Geschäfts aufgrund massiv gestiegener Kosten, die wegen des hohen Auftragsstands nur verzögert durch Preiserhöhungen weitergegeben werden konnten. Die Ebitda-Marge sank auf 10,3 % und damit unter den langjährigen Schnitt, der deutlich über 12 % liegt. Der Roce fiel von 11,2 auf 9,4 %. Bis 2027 will Palfinger einen Return on Capital Employed von 12 % erzielen.

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