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KTM fährt ab Montag erneut Produktion für drei Monate herunter

24.04.2025, 14:23:00

Ab 1. Mai gilt 30-Stunden-Woche - Grund: Fehlende Bauteile - Ab August sollen vier Bänder wieder in Vollbetrieb gehen - Gewerkschaft optimistisch

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Stellungnahme Wirtschaftslandesrat (vorletzter Absatz), IV-Generalsekretär (letzter Absatz)
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Der Motorradhersteller KTM fährt ab Montag
das Werk in Mattighofen (Bezirk Braunau) erneut für drei Monate
herunter. Ab 1. Mai gilt für die Arbeiter und Angestellten eine
30-Stunden-Woche. Grund für die Stilllegung der Produktion seien
fehlende Bauteile, bestätigte eine Sprecherin von KTM einen
ORF-Bericht am Donnerstag.
"Von 1. Mai bis 31. Juli 2025 wird eine neue Betriebsvereinbarung
in Kraft treten. Darauf hat sich der Vorstand in Abstimmung mit dem
Insolvenzverwalter und dem Betriebsrat nach guten und konstruktiven
Gesprächen geeinigt. Die Betriebsvereinbarung sieht einerseits vor,
dass die bei KTM übliche Sommerpause von August auf Juli vorverlegt
wird. Zum anderen enthält sie eine Regelung zur Reduktion der
Vollzeitarbeitszeit auf 30 Stunden pro Woche mit aliquoter Anpassung
der Lohn- und Gehaltsbezüge für den Gültigkeitszeitraum der
Betriebsvereinbarung. Alle Maßnahmen zielen darauf ab, die
Arbeitsplätze trotz Sanierungsverfahren zu erhalten", heißt es
wörtlich in der Betriebsvereinbarung.
Lieferengpässe durch "abrupte Insolvenz"
In einer Videobotschaft hat der CEO und Vorstandsvorsitzende der
KTM AG, Gottfried Neumeister, Mittwochabend die Belegschaft
informiert. Als Grund für den neuerlichen Produktionsstopp werden
Verzögerungen bei Materiallieferungen, die durch Liquiditätsengpässe
im Zuge des Sanierungsverfahrens entstanden sind, genannt. Durch die
"abrupte Insolvenz" Ende 2024 habe man nur auf Lagerbestände im Haus
und bei Zulieferbetrieben für 4.200 Motorräder zurückgreifen können.
Im Sanierungsverfahren sei es dann für 90 Tage nicht möglich
gewesen, neue Verpflichtungen einzugehen. Nun herrschen
Lieferengpässe, was zu dem neuerlichen Produktionsstopp führe.
Neumeister zeigte sich zuversichtlich, dass das Werk im August
wieder im Vollbetrieb auf vier Bändern produzieren könne.
Wenige Wochen nachdem KTM AG, KTM Components GmbH und KTM
Forschungs- und Entwicklungs GmbH am 29. November Insolvenz
angemeldet hatten, war die Fertigung der Motorräder schon einmal
eingestellt worden. Es erfolgte eine knapp dreimonatige
Betriebsunterbrechung. Rund 130.000 Motorräder standen auf Lager,
die zumindest teilweise nicht der seit heuer geltenden Euro5+
Abgasnorm entsprechen sollen. Am 17. März wurde dann begonnen, die
Produktion schrittweise wieder hochzufahren.
Gewerkschaft optimistisch
"Ich denke, es wird eine Zukunft der KTM in Mattighofen geben",
ist Wolfgang Gerstmayer, Geschäftsführer der GPA Oberösterreich
optimistisch. Auch er betonte, dass die Lieferketten aufgrund der
Insolvenz "mehr oder weniger zum Stehen gekommen sind", man könne
nicht produzieren. Dafür habe es eine betriebliche Lösung gebraucht
und die sei nun gefunden worden. "Wir hoffen natürlich, dass mit 23.
Mai ein Investor da ist, der dann die Fortführung der KTM absichert
und auch den Standort in Mattighofen."
Dennoch sei die Verunsicherung in der Belegschaft groß. "Die
Beschäftigten bleiben jetzt das zweite Mal zu Hause, nachdem gesagt
worden ist, die Produktion wird hochgefahren", so der
Gewerkschafter. "Und gerade in Zeiten, wo das Leben so teuer ist wie
noch nie, wieder auf 20 Prozent des Gehalts zu verzichten, ist ein
massiver Einschnitt." Dem Management streute er nach dem Abgang von
Stefan Pierer allerdings Rosen: "Es sind jetzt neue Vorstände da,
die gut arbeiten. Sie haben uns mit an Bord genommen, was in der
Vergangenheit nicht immer der Fall gewesen ist." Die
Sozialpartnerschaft, die Pierer "nie wirklich aufkommen hat lassen",
sei "aufgelebt" und es habe konstruktive Gespräche gegeben. "Ich
habe auch den Eindruck, dass die handelnden Personen im Vorstand
wirklich interessiert sind, dass das Unternehmen fortgeführt wird",
so Gerstmayer.
Wirtschaftslandesrat zuversichtlich
Auch Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) zeigte sich
trotz neuerlichen Produktionsstopps zuversichtlich, dass "der
Sanierungskurs erfolgreich fortgesetzt werden kann". Vom Unternehmen
sei dem Land Oberösterreich mitgeteilt worden, dass es jetzt "die
vordringlichste Aufgabe ist", die Lieferketten in den Griff zu
bekommen, damit im August der Normalbetrieb wieder aufgenommen
werden könne. Der Landesrat begrüßte die Betriebsvereinbarung, mit
der die Arbeitsplätze der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trotz der
aktuellen Herausforderungen gehalten werden.
Der Generalsekretär der Industriellen Vereinigung (IV) Christoph
Neumayer zeigte sich überrascht über die Ankündigung. "Letztlich
wird es darum gehen, wie die Finanzierung gelingt", spielte er auf
das laufende Sanierungsverfahren an. KTM sei ein "österreichischer
Leitbetrieb" mit starker "regionaler Wirkung".
ker/spo/tsk/pro
 ISIN  AT0000KTMI02
 WEB   www.pierermobility.com


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